Fahrzeug der Linie 185 verunglückt in Rellingen. Bereits am 31. Januar ereignete sich in Halstenbek ein ähnlicher Unfall

Rellingen/Halstenbek. Vor der Rellinger Polizeiwache ist am Dienstag ein Bus verunglückt. Das mit acht Fahrgästen besetzte Fahrzeug der Linie 185 wollte vom Halstenbeker Weg nach links in die Mühlenstraße einbiegen, als es von der Straße abkam. Der Bus zerstörte einen Stromverteilerkasten, durchbrach einen Sichtschutzzaun und kam an der Wand des Hauses Halstenbeker Weg 94 zum Stehen. Alle Fahrgäste blieben unverletzt.

Es war 10.20 Uhr, als der 25 Jahre alte Fahrer der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) den Bus auf die Haltebucht vor der Polizeiwache lenkte. Dort sollen noch mehrere Fahrgäste eingestiegen sein. Kurze Zeit später fuhr der Bus wieder los, die Ampel an der Kreuzung zeigte zu diesem Zeitpunkt rotes Licht. Was dann passierte, muss noch ermittelt werden. Der 25-Jährige gab kurz nach dem Unfall an, ihm sei plötzlich schwarz vor Augen geworden. Er kam vorsichtshalber ins Albertinen-Krankenhaus.

Der Unfall war in der nicht einmal zehn Meter entfernten Polizeiwache nicht unbemerkt geblieben. Die Beamten liefen über die Straße und befreiten die Fahrgäste aus dem Bus. Dieser stand in voller Länge auf dem Grundstück von Reinhold und Margrit Bock, wo er eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hatte. Die Eheleute waren zum Unfallzeitpunkt nicht daheim. Ihr Sohn Oliver inspizierte wenig später das Haus. „Die Statik ist in Ordnung. Die Hauswand ist beschädigt, es droht hineinzuregnen. Aber insgesamt ist der Schaden zum Glück gering.“

Größer ist dagegen der Schaden an dem Linienbus. „Wir gehen aber davon aus, dass er repariert werden kann“, sagt VHH-Sprecher Martin Beckmann, der sich selbst vor Ort ein Bild machte. Ihm sei wichtig, dass weder die Fahrgäste noch der Busfahrer ernsthaft zu Schaden gekommen sind.

Unverletzt blieb auch eine 79 Jahre alte Autofahrerin, die kurze Zeit später an der Unglückskreuzung einen Folgeunfall verursachte. Die Ampel funktionierte nicht mehr, nachdem der Bus den Stromkasten der Anlage zerstört hatte. Die 79-Jährige hätte einem Lastwagen, der den Halstenbeker Weg befuhr, Vorfahrt gewähren müssen. Ob sie aufgrund der ausgefallenen Ampel überfordert oder durch den verunglückten Bus abgelenkt war, ist noch unklar. Auf jeden Fall rammte sie mit ihrem Golf die Seite des Lkw. Der Schaden war so groß, dass der Golf abgeschleppt werden musste.

Während dieses Fahrzeug schnell geborgen werden konnte, dauerte das Herausziehen des Busses aus dem Vorgarten deutlich länger. „Eine Zuleitung zum Motor hat sich gelöst, sodass Dieselkraftstoff ausgetreten ist. Zum Glück ist der Tank heil geblieben, sonst hätten wir ein größeres Problem gehabt“, sagt Ulrich Soquat, Vize-Wehrführer aus Egenbüttel. Mehr als 20 Kräfte der Wehren Egenbüttel und Rellingen-Ort leisteten technische Hilfe. Soquat: „Wir haben einen Kfz-Mechaniker unter uns, der die Leitung provisorisch geflickt hat.“ Der ausgetretene Kraftstoff wurde mit Bindemittel abgestreut, dennoch muss in diesem Bereich belastetes Erdreich ausgetauscht werden.

Der Unfall erinnert an das Geschehen vom 31. Januar, als an der Altonaer Straße im Grenzbereich zwischen Halstenbek und Rellingen ein anderer VHH-Bus verunglückte. Es handelte sich ebenfalls um die Linie 185, deren Fahrt wiederum an einer Hauswand endete. Damals entstand ein Schaden von 300.000 Euro, sieben Fahrgäste und der 52-jährige Fahrer wurden verletzt.

Inzwischen liegt das Gutachten eines Unfallsachverständigen vor, wonach der Bus technisch in einwandfreiem Zustand war. Der Fahrer hat einer Vernehmung durch die Polizei nicht zugestimmt, er will sich nur über einen Anwalt zum Geschehen äußern. Diese Stellungnahme liegt noch nicht vor. Gegen den 52-Jährigen ermittelt die Polizei wegen fahrlässiger Körperverletzung. Ein Fahrgast hatte ausgesagt, dass der Fahrer mehrfach gehustet und kurz vor dem Crash einen längeren Hustenanfall erlitten habe. Dabei könnte er nach Beobachtung des Zeugen kurz das Bewusstsein verloren haben.

Erst am 24. Februar war es an der Ecke Halstenbeker Weg/Hempbergstraße zu einem Unfall mit einem Bus der Linie 185 gekommen. Schuld war ein 73 Jahre alter Radfahrer, der den Bus übersah und lebensgefährlich verletzt wurde.