Umfrage des Unternehmensverbandes zeigt Verunsicherung

Kreis Pinneberg. Der Konjunktur-Motor in der Unterelbe-Region ist etwas ins Stocken geraten. Zwar haben sich die meisten wirtschaftlichen Eckdaten auch im abgelaufenen Halbjahr weitgehend positiv entwickelt, wie die aktuelle Umfrage des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste ergab. Doch offenbar sind viele Unternehmer vorsichtiger und skeptischer geworden, was die zukünftige Wirtschaftslage angeht. „Es geht den Unternehmen im Kreis Pinneberg gut“, fasst Verbands-Geschäftsführer Ken Blöcker das Umfrageergebnis zusammen. „Aber der Blick in die Zukunft ist etwas getrübt von Verunsicherung.“

So hat der Verband wieder rund 100 seiner 400 Mitgliedsbetriebe von Sylt bis Wedel nach Auftragslage, Investitionen, Personalbestand und Stimmungslage befragt. Aus dem Pinneberger Raum beteiligten sich 37 Unternehmen an der Befragung, die erstmals online gemacht wurde. Demnach sind seit dem Sommer nur noch in jedem fünften Betrieb die Aufträge gesunken, im ersten Halbjahr 2014 hatte noch jede dritte Firma mit weniger Aufträgen zu kämpfen. 36 Prozent der Unternehmen haben seit Juni ihre Investitionen erhöht. Doppelt so viele, wie sie eingeschränkt haben. Und mehr als jeder vierte Unternehmer will auch im kommenden Jahr mehr in den Betrieb stecken, ein Drittel mehr als es noch vor einem halben Jahr vorhatten.

Gleichwohl beurteilt beinahe jeder zweite Manager die voraussichtliche Umsatzentwicklung für sein Unternehmen als ungewiss. 40 Prozent der Befragten beurteilen die Rahmenbedingungen und die Ausgangslage für günstig, ein Viertel rechnet mit einer Verschlechterung der Wirtschaftslage.

Jedes zweite Unternehmen bemerkt den Fachkräftemangel als Qualitätsverlust

Auf den Personalbestand hat dies kaum Auswirkungen. So haben zwei Drittel der befragten Betriebe keinerlei Veränderungen vorgenommen. 20 Prozent haben Arbeitsplätze abgebaut, 14 Prozent haben ihre Belegschaft ausgebaut. Auch im nächsten Halbjahr dürfte der Personalbestand weitgehend konstant bleiben, prognostizieren die Verbandschefs Ken Blöcker und Sebastian Koch aus ihrem Umfrageergebnis.

Der Fachkräftemangel mache sich zunehmend bemerkbar, stellen die Verbandschefs fest. Jeder zweite befragte Unternehmer hat damit zu kämpfen. Wobei die Betriebe an der Westküste noch schlechter dran seien als die in der Unterelberegion. Hier im Kreis Pinneberg zeige er sich nun eher darin, dass 90 Prozent der Betriebe, die ihre Lehrstellen nicht besetzen konnten, dafür die mangelnde Qualität der Bewerber verantwortlich machten. Für Unternehmer Rolf Döring aus Sparrieshoop ist das ein Anzeichen dafür, dass die Schulsysteme durchlässiger geworden seien und noch mehr Abiturienten studierten als eine Ausbildung anzufangen.