Schenefelds Verwaltung liebäugelt noch immer mit Umbau, Politiker sind dagegen

Schenefeld. Seit mehr als vier Jahren kreist in Schenefeld die Diskussion darum, wie die Verkehrsabläufe auf der Fünf-Finger-Kreuzung zwischen dem Stadtzentrum und dem Stadtteil Schenefeld Siedlung besser geregelt werden können. Zwei Einmündungen der Lornsenstraße sowie die Friedrich-Ebert-Allee, der Kiebitzweg und die Lindenallee bilden den vertrackten Verkehrsknotenpunkt, der Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen nervt.

Bürgermeisterin Christiane Küchenhof hatte im Januar 2010 den Anstoß gegeben, eine Lösung zur Entwirrung des Einmündungsknäuels zu entwickeln. Die Stadtverwaltung und ein beauftragtes Planungsbüro lieferten Vorschläge, die allerdings letztlich die Politiker im Stadtentwicklungsausschuss nicht überzeugten.

Das Schwert zur Lösung des Gordischen Knotens sollte ein Oval sein. Ein derartig geformter Kreisverkehr wäre, wie es in ersten Voruntersuchungen dargestellt wurde, eine Möglichkeit, die Verkehrsabläufe ohne Ampelanlagen in den Griff zu bekommen. Doch im vergangenen Jahr wurde das auf etwa 600.000 Euro kalkulierte Projekt auf Eis gelegt. Den Bürgern wie auch den Politikern missfiel vor allem, dass Fußgänger, darunter viele Schulkinder, buchstäblich auf der Strecke bleiben würden. Denn der Entwurf zeige keine praktikable Lösung auf, wie die schwächsten Verkehrsteilnehmer auf kurzem Weg über den deformierten Kreisel gelangen könnten.

Aus Sicht der Stadtverwaltung ist der Umbau der Fünf-Finger-Kreuzung jedoch noch nicht vom Tisch. Bauamtsleiter Günter Leimert verweist darauf, dass sich an den mit Zebrastreifen gesicherten Fußgängerüberwegen zwar die Strecke verlängern, die Umlaufzeit jedoch verkürzen werde.

Dank zusätzlicher Mittelinseln würde die Sicherheit beim Passieren der Einmündungen erhöht werden. Leimert sieht eine Gelegenheit, im Rahmen der ohnehin demnächst anstehenden Beratungen über die Ergebnisse der Lärmaktionsplanung das Thema erneut zu beleben. Schließlich würden bei einer Ovalführung die Lärmbelastungen deutlich reduziert werden können. Laut Leimert wurde bei einer Zählung in der Zeit von 6 bis 20 Uhr eine Verkehrsbelastung des Knotens mit 21.700 Fahrzeugen ermittelt. Darin betrug der Schwerlastanteil 6,6 Prozent.

Auch in den Fraktionen herrscht übereinstimmend die Auffassung, dass ein Umbau zum Oval zwar die Staus im Fahrzeugverkehr reduzieren könnte. Doch das genügt Hans-Jürgen Rüpcke nicht: „So lange es keine Lösung für Schulkinder und andere Fußgänger gibt, lehne ich diese Planung ab“, sagt der CDU-Fraktionschef. Neuen, besseren Vorschlägen steht der Christdemokrat zwar grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, doch seien diese derzeit nicht in Sicht.

Das beurteilt auch SPD-Verkehrsexperte Kai Harders nicht anders. „Ich würde das Thema nicht erneut auf die Tagesordnung setzen“, lautet seine Empfehlung. Stillstand sei zwar kein Fortschritt, doch sehe er derzeit keinen anderen Weg.

Jörg Evers von der OfD sagt, dass er zunächst sogar für das Oval gewesen sei. Doch müsse die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg Vorrang haben. Auch die in die Diskussion gebrachten Vorschläge wie eine Untertunnelung oder Überbrückung des Knotenpunkts hält er für unrealistisch.

Für Matthias Schmitz von den Grünen gibt es andere Prioritäten. Der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses räumt ein, dass die Kreuzung gefährlich ist, doch sei es wichtiger, in Schenefeld die Situation für den Radverkehr zu verbessern.