Freenet soll Gebäude bis April 2011 räumen - dann zieht die Kreisverwaltung ein.

Elmshorn. Die Abwicklung des Telekommunikationsanbieters Talkline, einst einer der größten Arbeitgeber Elmshorns, geht in die Endphase. Nach dem Jahreswechsel verlieren sich in dem riesigen Gebäudekomplex am Talkline-Platz nur noch 180 Mitarbeiter. 550 Angestellte des Betriebes sind voriges Jahr nach ihrer Kündigung planmäßig ausgeschieden.

Nach der Fusion der Telekommunikationsriesen Freenet und Debitel war im November 2008 das Aus für Talkline, das zuletzt zum Debitel-Konzern gehörte, beschlossen worden. Daraufhin wurden in diesem Jahr nach und nach die Abteilungen Marketing, Vertrieb, Produktmanagement, Produktentwicklung sowie die Rechtsabteilung geschlossen.

Als Letzte hatten am 23. Dezember die mehr als 200 Mitarbeiter des Callcenters und der Kundenbetreuung ihren letzten Arbeitstag. Ihnen war zum 31. Dezember gekündigt worden. Die Leitungen wurden umgeschaltet, die Kunden von Freenet/Debitel werden nun komplett aus Erfurt betreut. Ein Versuch, das Callcenter und die Mitarbeiter an einen anderen Anbieter zu übergeben, war im Frühjahr 2009 gescheitert.

Lediglich eine Abteilung ist noch komplett in Elmshorn tätig: die EDV mit 150 Mitarbeitern. Ihnen hatte Freenet bereits frühzeitig ihre Weiterbeschäftigung am Hauptsitz in Büdelsdorf zugesichert. Weil noch Kundendaten von Debitel und Talkline zu Freenet überstellt werden müssen und in den Unternehmen unterschiedliche Systeme eingesetzt werden, wird diese Arbeit voraussichtlich bis Ende September dauern.

In den nächsten Wochen werden die EDV-Kräfte Post ihres Arbeitgebers erhalten. Ihnen muss Freenet den Betriebsübergang und den Zeitpunkt, wann sie in Büdelsdorf anfangen sollen, anzeigen. Wer dem Betriebsübergang von Talkline auf Freenet widerspricht, erhält die Kündigung, weil ja der Standort Elmshorn aufgegeben wird. Angeblich soll Freenet trotz der Übernahmezusicherung bereits mehreren EDV-Mitarbeitern Aufhebungsverträge angeboten haben. Wieder andere wollen nach Informationen der Pinneberger Zeitung den Umzug nicht mitmachen und suchen nach Alternativen.

Weitere 30 Mitarbeiter sind am Talkline-Platz mit der Abwicklung des einst florierenden, selbstständigen Unternehmens befasst. Sie stellen Personalakten fertig, schreiben Zeugnisse und kümmern sich um das verbliebene Restpersonal. Auch sind noch drei freigestellte Betriebsräte sowie Mitarbeiter aus dem Gebäudemanagement vor Ort tätig. Spätestens zum 31. März 2011 muss die Immobilie nach Informationen unserer Zeitung leer an den Eigentümer zurückgegeben werden. Große Teile der Gebäude, die bereits jetzt geräumt sind, können unter Umständen bereits früher abgegeben werden. Die Rede ist vom Jahresende. Das zuletzt fertiggestellte Gebäude IV, das über einen separaten Eingang verfügt, wird der Kreis nicht mieten. Es steht ebenfalls leer, hier laufen Gespräche mit Interessenten.

Im Sommer 2011 soll die Kreisverwaltung in den Komplex einziehen. "Die Vorarbeiten für den Umzug laufen auf Hochtouren", bestätigt Marc Trampe, Sprecher des Kreises Pinneberg. Innerhalb der Kreisverwaltung sei eine Projektgruppe gebildet worden, die einen Belegungsplan für das Gebäude am Talkline-Platz erstellt und entscheidet, welche Abteilung wo Platz findet. Großflächige Umbauten sind laut Trampe nicht erforderlich. Notwendige Veränderungen seien bereits Bestandteil des vereinbarten Mietvertrages. Sie werden vom Vermieter getragen.