Zwiebeln der Frühlingsblüher müssen noch im Herbst in die Erde kommen. Im Trend ist eine Mischung beim Pflanzen

Wer sich nach den trüben Wintermonaten über bunte Frühjahrsboten im Garten freuen will, muss sie noch im Herbst pflanzen. Dann können sie im Frühjahr rechtzeitig treiben. Vorher lohnt sich ein Blick in die Kataloge – denn die Züchter haben etwa von dem Klassiker Tulpe interessante neue Varianten auf Lager. Und auch in Sachen Gartengestaltung gibt es neue Entwicklungen. „Ein wichtiger Trend ist der zu ausgefallenen Farbkreationen und ungewöhnlichen Formen”, erläutert Peter Botz, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Garten-Center. Der Hit seien aktuell Chamäleon-Tulpen, die im Laufe ihrer Blüte die Farbe verändern. Sie changieren zum Beispiel von Weiß über Rosa zu Purpur oder von Hellgelb über ein zartes Orange zu Kupfer. „Solche Hingucker holt man sich direkt vors Auge, zum Beispiel in einen Kübel auf die Terrasse oder neben den Hauseingang.”

Ein Hingucker sind auch die Papageien-Tulpen mit fein gefiederten Blütenblättern. „In diesem Segment sind nicht nur neue Farben zu haben”, erklärt Olaf Beier vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE). „Es gibt auch immer mehr mehrfarbige Papageien-Tulpen.“ Daneben finden sich im Handel vermehrt Exemplare mit schlanken, hohen Blütenformen, die lilienblütigen Tulpen. Auch hier ist die Farbenvielfalt auffällig: „Sogar gelbe Blütenblätter mit einem grünen Streifen sind zu haben”, berichtet Beier.

Im Sortiment der Krokusse, Schneeglöckchen und Narzissen beobachten die Fachleute kaum Trends. Farb- und Formenvielfalt hatte sich gerade bei den Narzissen in den Vorjahren schon stark erweitert. Weiße, gelbe und orangefarbene Sorten mit und ohne Füllungen sind in verschiedenen Wuchshöhen und mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten zu haben. „Das Spektrum scheint ausgereizt”, sagt Botz. Dafür machen sich Frühblüher einen Namen, die noch nicht so verbreitet sind. „Nach den Blausternen kommen nun auch vermehrt Sternhyazinthen und Kegelblumen auf den Markt”, weiß der Experte.

Gemeinsam ist diesen: Ihre zarten Blüten in Weiß-, Blau- und Violetttönen breiten sich wie Teppiche aus. „Diese Wildzwiebeln verkörpern eine ganz andere Richtung als die extravaganten Tulpenneuheiten, nämlich den Trend hin zu einfachen, ursprünglichen Formen.” Dieser gehe einher mit dem Ziel, im Frühjahr schon den ersten Bienen Nahrung anzubieten. Im Angebot der Gartencenter finden Hobbygärtner immer öfter ganze Pakete mit abgestimmten Pflanzen, die meist nach Farben, manchmal aber auch nach Wuchshöhen oder Blühzeitpunkten sortiert sind.

„Solche Pakete erleichtern die Auswahl und werden von den Kunden als Kombinationsempfehlung wahrgenommen”, erklärt Beier. Weitgehend neu seien Kompositionen von Pflanzen für Bienen und Schmetterlinge. Beim Kauf sollten Hobbygärtner darauf achten, dass die Zwiebeln fest und glatt, keinesfalls krank oder faulig sind. „Je größer sie ist und je mehr Brutzwiebeln sie hat, umso besser”, rät Botz. Außerdem dürfe die Zwiebel nicht zu weit angetrieben sein. „Wenn eine kleine Spitze rausschaut, ist das normal. Aber fünf bis sechs Zentimeter sind zu viel.” Der beste Zeitpunkt für das Pflanzen ist Ende September bis Anfang Oktober, wenn der Boden nicht mehr zu warm und leicht feucht ist. Es ist aber noch bis etwa Mitte November möglich beziehungsweise bis zum ersten Frost. Ideale Plätze für fast alle Frühblüher sind lichte Beete und Gehölzränder. „Wenn man sie geschickt zwischen Stauden setzt, werden die verwelkenden Reste der Frühblüher durch den Austrieb der Mehrjährigen versteckt”, erklärt der Einzelhandelsgärtner Beier.

Auch mitten in einer Wiese machen sich die Frühlingsboten gut. Ein gut durchlässiger Boden verhindert, dass die Zwiebeln faulen. „Spannend ist, dass sich die Verwendung der Blumenzwiebeln stark verändert”, hat Claudia Gölz vom Brancheninformationsdienst Grünes Presseportal beobachtet. Es werden sowohl im öffentlichen Grün als auch im privaten Garten immer seltener größere Flächen monothematisch mit ein- und demselben Frühblüher bestückt. „Die Mischung ist Trend.”

Und die darf durchaus zufällig entstehen. Gölz empfiehlt, alle Zwiebeln in einem großen Korb oder Eimer zu mischen, mit der Hand locker auszuwerfen und die Zwiebeln an den Stellen zu setzen, auf die sie zufällig fallen. „Durch die ungleichmäßige Verteilung der Sorten und die unregelmäßigen Abstände entsteht eine natürliche, fast impressionistische Anmutung.” Blumenzwiebeln werden etwa doppelt so tief gepflanzt, wie sie dick sind.