Fachbereichsleiterin Susanne Dietrich steht im neuen Kindergartenjahr vor altem Problem

Halstenbek. Am heutigen 1. August beginnt offiziell das neue Kindergartenjahr – und in Halstenbek mangelt es weiterhin an Betreuungsplätzen. Im Elementarbereich werden 72 Kinder nicht oder auswärts betreut, im Krippenbereich liegt die Zahl bei 100. „Es fehlen aber nicht Plätze in dieser Größenordnung“, stellt die zuständige Fachbereichsleiterin Susanne Dietrich klar.

In vielen Fällen sei die Betreuung in einer auswärtigen Einrichtung oder bei einer Tagesmutter der ausdrückliche Wunsch der Eltern. Die Gemeinde übernehme dann die Mehrkosten. Unter dem Strich bleibt die Kinderbetreuung in Halstenbek ein großes Problem – und kurzfristige Lösungen sind Mangelware.

Im Elementarbereich haben 14 Kinder keinen Platz bekommen. Zwei davon hatten jedoch von der Gemeinde eine Zusage, die Eltern lehnten den Platz ab. 58 Kinder sind bei Tagesmüttern, in auswärtigen Einrichtungen oder in Kitas mit spezieller Pädagogik (Waldorf, Montessori) untergebracht. Im Krippenbereich fehlt eine Betreuung für 53 Kinder. Darin sind vier Fälle enthalten, wo die Eltern einen Platz abgelehnt haben. 47 Kinder sind auswärts untergebracht.

„Wir werden 30 Elementarplätze im ehemaligen Jugendzentrum A 23 am Neuen Weg schaffen“, sagt Dietrich. Der frühere Veranstaltungsraum werde umgestaltet, so dass dort eineinhalb Gruppen einziehen können. Auch eine Außenanlage mit Spielgeräten solle entstehen, eine Küche sei bereits vorhanden. „Zum Paket gehört auch ein kindgerechter Umbau des Sanitärtraktes“, sagt Dietrich.

Pläne des beauftragten Architekten seien bereits fertig, die Kindergartenaufsicht des Kreises habe grünes Licht gegeben. Die Kosten würden im unteren sechsstelligen Bereich liegen. Die Fachbereichsleiterin hofft, dass Anfang 2015 die Umbauten abgeschlossen sind und der Betrieb aufgenommen werden kann. „Es handelt sich um eine Übergangslösung für drei Jahre“, sagt Dietrich weiter.

Für längere Zeit soll der Container stehen, der im Oktober oder November auf das Gelände der Erlöserkirchengemeinde gestellt wird. Er bietet einer Elementargruppe Platz und ersetzt den ausgedienten Container, der auf dem Vorplatz der ehemaligen Grundschule Nord steht. Angedockt ist die Container-Kita an die Kita Erlöserkirche. „Uns liegt eine Machbarkeitsstudie vor, wie diese Kita umgebaut und erweitert werden kann“, so Dietrich.

In dem Gebäude gegenüber dem Rathaus ist Platz, weil die Bücherei ausgezogen ist. Mehrere Umbauoptionen sind möglich, die Arbeiten sollen im Sommer 2015 starten. „Wir werden dort 20 bis 30 zusätzliche Plätze im Elementar- und Krippenbereich schaffen“, ist sich die Fachbereichsleiterin sicher. Die Arbeiten könnten in Teilen bei laufendem Betrieb erfolgen, teilweise müsste die Kita in Container ausgelagert werden. „Nach der Sommerpause wird sich die Politik mit dem Thema befassen“, sagt Dietrich.

Die Kommunalpolitiker müssen dann auch darüber befinden, was aus der ehemaligen Groth-Immobilie am Krupunder See wird. Die Gemeinde hatte die Option geprüft, das leer stehende Firmengebäude zur Kita umbauen zu lassen. Inzwischen soll eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliegen, die offenbar wenig gutes verheißt.

Fortschritte gibt es dagegen bei der Suche nach einem Standort für einen Kindergartenneubau im Ortskernbereich. Mehrere Grundstücke hat die Gemeinde ins Auge gefasst – und „alle Eigentümer sind verhandlungswillig“, sagt Dietrich. Sie wünscht sich, dass die Standortfrage noch in 2014 geklärt wird. Die Fachbereichsleiterin strebt eine Kita in kommunaler Trägerschaft an, die eventuell in Modulbauweise errichtet werden könnte. Zwei Krippen- und vier Elementargruppen, eine Kapazität von 100 Kindern: „An diesem Standort sollten wir das maximal mögliche tun“, wirbt Dietrich.

Bereits etwas getan hat die Gemeinde auf dem Sektor der Krippenplätze. Bei der Awo-Kita und der kommunalen Kita Bickbargen stehen Anbauten vor der Fertigstellung. „Der Zeitplan wird eingehalten“, so Dietrich. Ende des Jahres seien die Gebäude bezugsfertig. Sie beherbergen dann 40 Kinder, so dass sich in diesem Bereich die Lage etwas entspannen wird.