Aus Grün wird Grau

26. Juli: „Mit voller Energie zur Musterstadt – 100 Prozent Ökostrom, neue LED-Straßenlaternen, Schulzentrum sanieren: Schenefeld arbeitet kräftig an Energiebilanz “

So sehr sich jeder Mensch wünscht, dass der elektrische Strom nur durch die bestehenden Elemente wie Sonne, Wind und Wasser erzeugt werden kann, so ist die Realität doch noch sehr weit davon entfernt. Speziell die Behauptung, man bekomme 100 Prozent Ökostrom, ist einfach Unsinn. Die Realität wird von den Fachleuten folgendermaßen erklärt: Wird der nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erzeugte Strom an der Börse verkauft, dann findet eine Stromwäsche der besonderen Art statt.

Die Strombörse funktioniert derzeit wie eine Strom-Waschmaschine: Wenn Wind- oder Solarstrom an der Börse verkauft werden, dann wird dem „grünen“ EEG-Strom die Erzeugungsquelle einfach entzogen und plötzlich entsteht undefinierter „Graustrom“. Auch wenn Braun- oder Atomstrom an der Börse vermarktet werden, wird die Erzeugungsquelle ebenfalls „neutralisiert“, das heißt, alles an der Börse wird einfach zu „Graustrom“ umetikettiert. Es ist ein Mischstrom aus vielen Erzeugungsarten.

Das hören die Ökolobbyisten natürlich nicht gern, macht es doch ihr Geschäftsmodell kaputt. Es gibt in absehbarer Zeit keinen hundertprozentigen Ökostrom ohne entsprechende Speicherkapazität entsprechend der Leistung heutiger Kraftwerke. Wenn dann noch die Stadt Schenefeld ab 2015 dies zu einer Verpflichtung machen will, dann freue ich mich schon heute darauf, wenn ganz Schenefeld bei null oder wenig Wind und bei Nacht das Leben einstellen muss.

Carl-Heinz Mueller

Wer steuert Sicherheitsdienst?

22. Juli: „Verbotenes Badeparadies zieht an – Ansturm auf den Krupunder See. Doch das Planschen dort ist nicht ohne Risiko und deshalb untersagt“

Wie man weiß, ist die Verbotsliste am Krupunder See sehr lang (20 Punkte in der entsprechenden Satzung). Da die Gemeinde nicht in der Lage war, diese zu ahnden – früher gab es regelmäßige Besuche des Ordnungsamtes – wird mit dieser Aufgabe seit einiger Zeit ein Sicherheitsdienst betraut. Dieser setzt die Verbote konsequent um. Es werden Hundehalter, die ohne Leine ihren Liebling ausführen, Badende, Griller und Radfahrer verwarnt.

Allerdings ist es mir schleierhaft, warum Besucher, die sich nur ans Ufer setzen, um die Sonne zu genießen, den See verlassen müssen. Oder warum Leute, die ihr Fahrrad am See schieben, dazu aufgefordert werden, das Rad außerhalb abzustellen. Radfahren ist untersagt, das bloße Mitführen jetzt auch?

Die Reaktion der Betroffenen, nämlich Verärgerung und Verwunderung, ist verständlich. Zumal diese „Verstöße“ erst seit kurzem so verfolgt werden. Woher stammt und worauf beruht diese Anweisung an den Sicherheitsdienst? Bei einer Gemeinderatssitzung konnte diese Frage leider nicht beantwortet werden.

Mit diesem Verhalten sorgt die Gemeinde dafür, dass sich ihre Bewohner und Besucher unwohl fühlen und dem See gänzlich fernbleiben. Oder ist das gar der Sinn?

Tanja Herrmann

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