Der Verein um die Meersbiologin Petra Deimer engagiert sich besonders in Naturschutzpolitik und Öffentlichkeitsarbeit.

Quickborn. Schweinswale, Delfine und Robben in Ost- und Nordsee werden von Quickborn aus geschützt. Dort hat seit 15 Jahren die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) ihren Sitz, die 1978 von der Meersbiologin Petra Deimer gegründet worden ist. Heute gehören dem Verein 100 Mitglieder an, darunter sind viele Wissenschaftler und Journalisten. "Unsere Hauptaufgabe sehen wir in der Naturschutzpolitik und in der Öffentlichkeitsarbeit", erklärt GSM-Vorsitzende Petra Deimer. Sie warnt: "Die Schweinswale sind akut vom Aussterben bedroht."

So hat der Verein 2002 ein Meldesystem ins Leben gerufen, an dem sich inzwischen 450 Stellen an der Küste beteiligen. Alle Segelvereine, Campingplätze und Marinas an Nord- und Ostsee melden dem Verein, wann, wo und wie viele Schweinswale sie entdeckt haben. Nur noch etwa 600 Tiere waren es im vorigen Jahr, Tendenz abnehmend. Besonders erschreckend: Immer mehr tote Tiere werden gemeldet. 150 waren es allein 2007.

Die Quickborner Meeresbiologin hat sich national und international einen guten Ruf erworben. Sie berät das Bundesumweltministerium im Artenschutzbeirat und hat maßgeblich an den Abkommen der Internationalen Walfangkommission und dem für Kleinwale mitgewirkt. Erst seit Mitte der 80er Jahre ist der Walfang international geächtet. Allerdings halten sich Japan, Island und Norwegen nicht daran.

Ihr Schlüsselerlebnis hatte die Walschützerin 1976 auf Madeira. Dort forschte sie für ihre Diplomarbeit über die Beckenknochen des Pottwals und kam mit den Walfängern in Kontakt. Diese Erfahrung war so abstoßend für sie, dass sie sich fortan dem Schutz der Wale verschrieb. Das Datenmaterial ist alarmierend. So sank die Zahl fast aller Wahlarten durch den industriellen Walfang in den Weltmeeren von 1909 bis 1980 um 90 Prozent, der des Blauwals von 250 000 auf nur noch 10 000 Tiere. Ohne das Walfangabkommen wäre diese Tierart wohl heute ausgerottet. Seitdem haben sich Bestände wieder auf etwa 20 000 Tiere erholt.

Aber die GSM kümmert sich auch in anderen Fällen um den Naturschutz an der Küste. So erreichte sie bei den Behörden, dass die "4 Elements-Challenge" in diesem Sommer vor Eckernförde, bei der die Teilnehmer mit Speedbooten von Schiffswrack zu Schiffswrack rasten, um dort zu tauchen, langsamer als geplant über die Bühne gehen musste. Und dass die Geltinger Bucht jetzt zum Ruhebecken für 50 stillgelegte Frachter werden soll, stößt auf den erklärten Widerstand der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere. "Diese unnötige Umweltverschmutzung durch Abfall, Lärm und Abwasser muss verhindert werden", so die engagierte Meeresforscherin. Diese Schiffe gehörten in Häfen.