Silkata Sahin-Adu wird die neue Chefin des Kommunalen Servicebetriebes Pinneberg

Pinneberg. Sie kann auch gut über sich selbst lachen. „Schwarzer Hals und gelbe Zähne“, sagt Silkata Sahin-Adu, 42, mit einem Augenzwinkern über sich selbst. Ja, sie ist Afro-Deutsche, ihr verstorbener Vater kam aus Ghana. Ja, sie raucht, hat aber blendend weiße Zähne. Und sie wurde in Dortmund geboren, jener Stadt im Revier, in der der Ballspielverein Borussia 09 Dortmund (BVB), der Club mit den Farben Gelb und Schwarz, regiert.

Manchmal müssen sich die BVB-Fans von den gegnerischen Anhängern genau diesen Spruch anhören: „Schwarzer Hals und gelbe Zähne“. Silkata Sahin-Adu lacht darüber an diesem Vormittag in ihrem Büro. Sie ist technische Leiterin des Kommunalen Servicebetriebes Pinneberg (KSP). Und ab Juni wird sie den Servicebetrieb sogar leiten und Nachfolgerin von Jan Gawryluk, 65, werden, der in den Ruhestand geht. Dann wird Silkata Sahin-Adu verantwortlich für die städtischen Liegenschaften, den Bauhof und die Friedhofsverwaltung der 43.000-Einwohner-Stadt an der Pinnau sein. Unter ihr werden rund 180 Frauen und Männer arbeiten. Der Hauptausschuss muss der Personalie noch zustimmen.

Silkata Sahin-Adu freut sich auf ihre neue Aufgabe. Ihr Chef gibt ihr ganz viele Vorschusslorbeeren mit auf den Weg: „Frau Sahin-Adu leistet fachtechnisch und organisatorisch hervorragende Arbeit“, sagt Jan Gawryluk. „Sie hat sehr viel Verständnis für die Mitarbeiter und eine berechenbare Arbeits- und Umgangsweise.“

Die Ordner in ihrem Zimmer 10 stehen streng sortiert im Regal. Jede Pinneberger Schule hat eine Plastikablage, beschriftet mit einer Abkürzung. An der Wand hängt kein Bild. Den Bilderrahmen mit den Bildern ihrer Kinder Niklas, 22, und Najet, 16, holt sie an diesem ersten Tag nach ihrem Urlaub aus der Schublade heraus und stellt ihn wieder neben den Computerbildschirm auf den Schreibtisch. „Ich habe das Bild weggestellt, damit die Reinigungsfrau meinen Schreibtisch besser putzen kann“, sagt Silkata Sahin-Adu.

Einen Ordner hat die künftige KSP-Chefin auf dem Schreibtisch liegen. Er wird die Arbeit in ihrem ersten Jahr als Leiterin des Servicebetriebes prägen und trägt die Beschriftung „Sportstättensanierungskonzept“. Der KSP soll für die Stadt Pinneberg ein Sanierungskonzept für alle Sportstätten erstellen. Betroffen sind fünf Sportanlagen und 13 Sportstätten mit schulischer Nutzung. Es geht um den Zustand von Rasen- und Grandplätzen, um Beregnungsanlagen, um Flutlichter, um Sporthallen. Es geht um Investitionen in Millionenhöhe, die die hoch verschuldete Stadt Pinneberg tätigen müsste, damit die städtischen Sportanlagen nicht verrotten und vergammeln.

„Ich weiß nicht, wo das Geld für die Sportstätten herkommen soll“, sagt Silkata Sahin-Adu. „Aber es bringt auch nichts, den Zustand der Anlagen zu verschweigen.“

Die Frau mit den kurzen Haaren hat nach dem Realschulabschluss in Bochum Rechtsanwalts- und Notargehilfin gelernt. Sie war ehrgeizig und machte ihr Abitur auf dem Abendgymnasium in Bochum. Dann studierte sie Architektur an der Universität Dortmund und später Hochbau mit dem Schwerpunkt Bauen im Bestand an der Fachhochschule Dortmund.

„Schon als Kind habe ich gerne Puppenhäuser gebaut“, sagt Silkata Sahin-Adu. Ihr Vater Kojo Safu-Adu, ein Facharzt für Chirurgie und Tropenmedizin, ging 1977 zurück in seine Heimat Ghana und baute in Kumasi ein kleines Krankenhaus auf. Silkata, ihre Schwester Sangierla und ihre Mutter Brigitte folgten zwei Jahre später nach Afrika – Silkata war sieben Jahre alt. Mutter und Kinder blieben drei Jahre in Ghana. „Dann kam es zu einem Militärputsch nach dem anderen und Mutter ist mit uns Kindern wieder nach Bochum zurückgekehrt.“ Auch in Afrika kam Silkata auf den Architektur-Geschmack. Ihr Vater ließ das Krankenhaus bauen, und Silkata zeichnete eifrig Grundrisse. „Ich bin auch gerne mit meinem Vater auf die Baustelle gegangen, da war immer was los“, sagt Silkata Sahin-Adu. „Ich mochte den Streit und den Dreck auf der Baustelle. Mal klappt was und mal nicht. Ich war immer Vaters Mädel.“

Silkata Sahin-Adu wohnt heute mit ihren Kindern und ihrer Katze Akua, 3, in einem Einfamilienhaus in Hamburg-Lurup. In ihrer Freizeit ist die künftige KSP-Chefin eine Frau der Natur: „Ich buddele gerne in meinem Garten“, sagt sie. „Gerade habe ich die Rasenkante begradigt.“