An der Rissener Straße in Wedel soll ein Baumarkt neben Lüchau entstehen. Weiterer Betreiber steht parat

Wedel. Michael May gibt nicht auf. Der Investor und Projektentwickler wagt einen weiteren Anlauf und will nach der Sommerpause den Wedeler Kommunalpolitikern erneut seine Idee von einem neuen Baumarkt an der Rissener Straße schmackhaft machen. Das bestätigte er jetzt auf Nachfrage des Abendblattes. Denn von den Politikern braucht es grünes Licht, um die Gewerbefläche für großflächigen Einzelhandel auszuweisen. Bislang stieß Mays Plan aber auf wenig Gegenliebe.

„Das Potenzial für einen weiteren Baumarkt in Wedel ist da“, ist sich May sicher. Genau das bezweifelten viele Kommunalpolitiker, als May vor mehr als fünf Jahren zum ersten Mal seine Pläne präsentierte. Auch als er zwei Jahre später wieder vorsprach und neue Studien präsentierte, die seine Pläne stützen, überwog die Skepsis. Grund: Der Unternehmer plant den neuen Baumarkt ausgerechnet auf dem Grundstück direkt neben dem alteingesessenen Baufachhandel Lüchau.

Das 2,5 Hektar große Areal übernimmt die May & Co. Wohn- und Gewerbebauten GmbH in Itzehoe vom Vorbesitzer Possehl. Das weltweit tätigte Unternehmen hatte in Wedel seinen Deutschlandsitz der Elektro-Sparte, bis der Umsatz einbrach und die Fertigung 2001 nach Malaysia und China ausgelagert wurde. Bis vor kurzem waren die ehemaligen Possehl-Hallen an Wedeler Betriebe zwischenvermietet. Jetzt zog der letzte Untermieter aus. Die Hallen sind geräumt. Laut Geschäftsführer May muss die Fläche von Possehl altlastenfrei an den neuen Eigentümer, die May & Co. Wohn- und Gewerbebauten GmbH, übergeben werden. „Es fehlt noch eine Schlussdokumentation. Dann wird die Fläche wahrscheinlich Mitte des Jahres übergeben“, so May. Im Herbst würde er dann im Wedeler Planungsausschuss gern wieder um Befürworter werben.

Laut dem Investor steht mit der europaweit agierenden Baumarkt-Handelskette Obi immer noch ein Betreiber parat, der sofort den neuen Baumarkt in Wedel realisieren möchte. Geplant ist laut May ein etwa 6000 Quadratmeter großer Baumarkt sowie ein 2000 Quadratmeter umfassendes Gartencenter. 250 Stellplätze sowie 70 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Doch nicht nur Obi möchte in Wedel Fuß fassen. „Es hat noch ein zweiter Betreiber Interesse angemeldet“, so May. Angesichts der Nachfrage sieht er sich in seiner Auffassung bestärkt, dass Wedel einen zweiten Baumarkt verträgt.

Bei den neuen Nachbarn kommt die Idee allerdings überhaupt nicht an. Dass ein Baumarkt direkt vor die Haustür gepflanzt werden könnte, kann sich aus Sicht von Geschäftsführer Jochen Lüchau auf den gleichnamigen Wedeler Baumarkt nur schlecht auswirken. „Wenn ein Baumarkt in der geplanten Form hier aufmachen würde, dann rechnen wir mit einem Umsatzverlust von bis zu 25 Prozent“, so Lüchau. Dabei erhofft sich der Geschäftsführer nach der kräftigen Investition in den Ausbau des Wedeler Marktes das genaue Gegenteil, nämlich eine deutliche Umsatzsteigerung von sechs auf bis zu acht Millionen Euro pro Jahr. Dafür wurden auch 17 neue Mitarbeiter eingestellt. Die Konkurrenz vor der Tür würde aus seiner Sicht den Abbau von bis zu zehn Stellen bedeuten.

May sieht das naturgemäß anders. Er verweist auf ein Gutachten, das einen Kundenstromabfluss in Richtung Hamburg aufzeigt und besonders im Baumarktbereich einen Bedarf in Wedel aufweist. Laut May würde Lüchau mit dem Baustoffhandel größtenteils eine andere Kundschaft bedienen.