Tierversuche, Schlangenfutter? Besitzerin bangt um ihre Tiere. Halstenbekerin hofft auf Hinweise

Halstenbek. Über Nacht waren sie einfach verschwunden. Tierfreundin Cornelia Langjel vermisst ihre 40Meerschweinchen und hofft auf Hinweise. Bis Montagnacht lebten die Tiere aller Couleur friedlich in einem großen Gehege. Das liegt versteckt hinter der uneinsehbaren Hecke des weitläufigen Gartens in Halstenbek-Krupunder. In der Nacht verschwanden sie alle – spurlos. Gegen 1 Uhr bemerkte die Halstenbekerin, dass der Bewegungsmelder häufig anging und die Tiere laut quiekten. Doch Langjel dachte sich nichts dabei. „Das machen sie immer mal“, sagt sie. Rückblickend ärgert sie sich, nicht nachgesehen zu haben.

Langjel vermutet, dass es mehrere Täter waren, die schnell agierten und dann Richtung Bahn verschwanden. Langjel ist sich sicher: „Das war ein gezielter Diebstahl.“ Denn die Unbekannten hatten es nur auf die Meerschweinchen abgesehen – sie ließen nicht eins in den Häusern und kleinen Tunneln zurück. Den ebenfalls in dem 100 Quadratmeter großen Gehege lebenden Hasen ist hingegen nichts passiert.

Die Halstenbekerin hat sofort Anzeige bei der Polizei gestellt. „Die dachten wohl, ich veräpple sie“, erinnert sich die Halstenbekerin an die ersten Reaktionen am Telefon. 40 geklaute Meerschweinchen: „Das klingt ja auch ein bisschen irre“, sagt die Halstenbekerin. „Und als ich erzählte, dass die Kaninchen noch da sind, hat es das auch nicht viel besser gemacht.“ Doch Langjel konnte das aufklären.

Denn die 40 Meerschweinchen sind Findelkinder. Sämtliche Nagetiere sind bei Langjel in den vergangenen Jahren irgendwie gestrandet. Über Freunde oder Bekannte erfuhr die Halstenbekerin von den Tieren in Not und half. „Manche von ihnen waren schwanger, als sie herkamen, und so hat sich die hohe Zahl ergeben“, berichtet sie. Aber eine offizielle Auffangstation betrieb sie nie. „Mir taten die Tiere einfach leid, und deshalb habe ich sie zu mir genommen“, so Langjel, die in den vergangenen 15 Jahren in dem Gehege kleine Notfallpatienten aufnahm und aufpäppelte. Ihr Liebling unter den vermissten Tieren heißt Lina. Das hübsche beige Teddymeerschweinchen hatte es ihr besonders angetan.

Geblieben sind ihr nur noch die Hasen. Sechs Stück hoppeln durch das so riesig wirkende Gehege. Darunter sind auch drei weiße Langohren, die Langjel einer Freundin aus dem Tierschutzverein abnahm. „Sie wurden vorher in engen Vogelkäfigen gehalten und waren völlig verstört, als sie zu mir kamen“, erinnert sich die Halstenbekerin.

Warum die Unbekannten es nur auf die Meerschweinchen abgesehen hatten? Langjel könnte sich vorstellen, dass die Diebe sie an einen Schlangenbesitzer zur Fütterung verkaufen wollen, dafür wären die Hasen viel zu groß. „Oder sie sind für Tierversuche besser geeignet“, überlegt sie. Ein Gedanke, den sie nur schwer ertragen kann. Deshalb sucht sie im Internet nach Hinweisen, klappert die Futterhäuser ab und bittet um Hinweise. „Ich mache mir nicht viele Hoffnungen, dass ich sie wiederbekomme. Aber ich möchte mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben.“