Diakonisches Werk des Kirchenkreises koordiniert jetzt soziale Wohnraumhilfe und Migrationsberatung in Quickborn. Wohnungsmarkt durch den Druck aus Hamburg verschärft.

Quickborn. Die Betreuung von Wohnungslosen und die Beratung von Migranten werden in Quickborn jetzt unter dem Dach der Diakonie des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein gebündelt. Christian Rohde, der seit einigen Jahren die Langzeitarbeitslosen in der Werkstatt im Haus Roseneck an der Kieler Straße betreut, koordiniert nun die soziale Wohnraumhilfe mit der Migrationsberatung, die jeweils zweimal in der Woche Sprechstunden im Quickborner Rathaus anbieten.

"Wir wollten das gerne in einer Hand haben", sagt Fachbereichsleiter Volker Dentzin. Die Aufteilung der Zuständigkeiten in Migrationsverein und Kirchenkreis habe sich nicht bewährt.

Um die betroffene Klientel kümmern sich nun mit Sviatlana Fregin (Migrations-Sozialarbeit) und Claudia Holst (Wohnraumhilfe) auch zwei neue Ansprechpartnerinnen in Quickborn. Wolfgang Meier, der jahrzehntelang Betroffene in Quickborn vor der Obdachlosigkeit bewahrt hat, ist in den Ruhestand gegangen. Elwira Flohr berate nun Einwandererfamilien in Elmshorn, sagt Diakonie-Leiter Rohde.

Gerade für Familien, die aus anderen Ländern nach Quickborn zugewandert seien, komme es darauf an, schnelle Hilfen zu bekommen, damit sie sich gut in ihre neue Wahlheimat integrieren könnten, erklärt Sviatlana Fregin, die selbst aus Weißrussland stammt und Pädagogik an der Uni Kiel studiert hat. Es gehe um die Vermittlung von Sprachkursen, Behördengänge oder Bildungsangebote für Kinder. Mit dem Quickborner Lions-Club bietet die Migrationsberatung dazu Elternlotsen an, die inzwischen 20 Familien betreuen.

Der Wohnungsmarkt hat sich durch den Druck aus Hamburg verschärft

Die Wohnungsnot im Hamburger Umland habe sich verschärft, sagt Carla Jensen, die seit drei Jahren in Kooperation mit der Diakonie versucht, bedürftigen, gescheiterten und sozial schwachen Personen auf die Schnelle Wohnungen zu vermitteln. "Immer mehr dieser Menschen bekommen in Hamburg keine bezahlbare Wohnung mehr und ziehen jetzt mit der Bahnverbindung ins Umland. Das sorgt auch hier in Quickborn für einen Engpass."

Bei ihrer Klientel handele es sich oft um Leute, die verschuldet seien und Schufa-Einträge hätten. Für diese Menschen sei es schon immer schwer gewesen, einen Vermieter zu finden. Jetzt sei die Situation zum Teil noch aussichtsloser für sie geworden, klagt Carla Jensen. Da sie aber aus ihrer jahrelangen Arbeit als Immobilienmaklerin den Wohnungsmarkt im Kreis Pinneberg sehr gut kennt und zahlreiche Kontakte hat, gelingt es ihr dennoch, diesen Menschen zu helfen. "Jeden dritten Wohnungssuchenden können wir vermitteln." Sie wünsche sich mehr private Vermieter, die für diese Anliegen ein offenes Ohr haben.

Damit Menschen, die eine Wohnung haben, diese auch behalten können und es nicht zu einer Zwangsräumung kommt, versuche die Diakonie präventiv zu helfen, erklärt Rohde. "Unsere Beratung ist kostenlos und absolut vertraulich." Wichtig sei, dass die Betroffenen sofort in die Sprechstunde kämen, sobald sie ihre Miete nicht bezahlen könnten oder in Zahlungsschwierigkeiten geraten seien. Wenn die Räumungsklage schon läuft, sei es schwer, noch etwas dagegen zu tun. "Wir können die Rechtslage aufzeigen und den Kontakt zum Ordnungsamt herstellen." In Quickborn leben etwa 40 Personen in den Obdachlosen-Unterkünften, sagt Fachbereichsleiter Dentzin.

Die Migrationsberatung ist montags von 14 bis 16 Uhr und dienstags von 10 bis 13 Uhr im Zimmer 27 (Telefon 04106/61 12 04), die soziale Wohnraumhilfe dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie mittwochs von 14 bis 17 Uhr im Zimmer 28 (Telefon 04106/61 12 03) im Quickborner Rathaus anzutreffen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Carla Jensen bietet ihre Wohnungsvermittlung montags auch im Haus Roseneck in der Kieler Straße 95 von 14 bis 17 Uhr (Telefon 04106/797 82 10) an.