Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache wirbt für Unterricht op Platt

Kreis Pinneberg . Plattdeutsch als fester Bestandteil des Schulunterrichts? Was an der Moorreger Regionalschule bereits gepflegt wird, wünscht sich Reinhard Goltz flächendeckend in Schleswig-Holstein. Der Geschäftsführer des Instituts für niederdeutsche Sprache (INS) in Bremen lobt den Moorreger Vorstoß. Der zeige, dass Unterricht op Platt nicht nur möglich, sondern auch von Schülern und Eltern gewünscht sei. "Die Vorstellung, dass Plattdeutsch nur etwas für alte Menschen ist, ist weitestgehend aus den Köpfen raus", so Goltz. Niederdeutsch genieße ein erstaunlich gutes Image.

Darauf würde Goltz auch gerne aufbauen und Plattdeutsch fest in die pädagogische Arbeit an Schulen und Kitas integrieren. Dabei verweist er auf Hamburg. Dort funktioniere bereits, womit sich Schleswig-Holstein eher schwer tue. Im nördlichsten Bundesland friste Niederdeutsch an Schulen oft ein Randdasein in Form von Schul-AGs. "Es sollte selbstverständlich sein, dass Schüler Niederdeutsch als zweite oder dritte Sprache lernen", so Goltz, der seit drei Jahren aber einen positiven Trend an Schulen beobachtet.

So wie in Moorrege. An der dortigen Regionalschule stand im vergangenen Schuljahr erstmals Plattdeutsch auf dem Stundenplan. 19 Schüler wählten freiwillig den dazu angebotenen Leistungskursus. Ein großer Erfolg, mit dem selbst Initiatorin und Lehrerin Heidi Suckow nicht gerechnet hatte.

Während sich die Wissenschaft laut Goltz bis heute darüber streitet, ob Niederdeutsch eine Sprache oder ein Dialekt ist, wird das Plattdeutsche seit 1999 auf politischer Ebene als Sprache anerkannt. Durch das Inkrafttreten der Charta der Regional- und Minderheitensprache wird Plattdeutsch geschützt und gefördert.