Das Japanische Institut in Halstenbek bietet Kindern seit 50 Jahren Sprach- und Heimatkundeunterricht an

Halstenbek. 1963 lebten 800 Japaner in Hamburg. Darunter waren 50 Kinder. Damit sie die Sprache ihres Heimatlandes lernen konnten, organisierte der kurz zuvor gegründete Japanische Verein einen schulähnlichen Unterricht. Die Frau eines japanischen Pfarrers sprang als Lehrerin ein. Dies gilt als Geburtsstunde der Japanischen Schule, die seit 1994 an der Dockenhudener Chaussee in Halstenbek ansässig ist.

Der Japanische Verein heißt heute Japanisches Institut, hat seinen Sitz ebenfalls in Halstenbek und feiert am Sonnabend, 15. Juni, sein 50-jähriges Bestehen. Heute betreibt der Verein immer noch eine Schule. Allerdings nicht die Japanische Schule.

"Wir haben die Trägerschaft 1981 an den japanischen Staat abgegeben", sagt Shosaku Miyata, Leiter des Japanischen Instituts. Seitdem ist die Ganztagsschule, die 110 Schüler montags bis freitags besuchen, eine offizielle Regelschule des Landes. Die 13 Lehrer schickt das dortige Bildungsministerium nach Deutschland, unterrichtet wird streng nach den japanischen Lehrplänen.

Die 100 Schüler, die jeden Sonnabend an der Dockenhudener Chaussee die Schulbank drücken, gehören dagegen zum Japanischen Institut. "Wir bieten eine sogenannte Ergänzungsschule an", so Miyata weiter, der hier als Schulleiter fungiert. Sie umfasst zehn Klassen, die Schüler sind im Alter zwischen drei und 18 Jahren. Unterrichtet wird Japanisch, Mathematik, aber auch Geografie und Japanische Geschichte.

"Etwa 70 Prozent unserer Schüler stammen aus gemischten Beziehungen", sagt Lehrer Katsuaki Ichikawa. Ein Elternteil sei japanischer Abstammung, das andere nicht. "Die Kinder gehen dann entweder auf die Internationale Schule in Hamburg oder auf eine deutsche Schule. Am Sonnabend kommen sie zu uns, um japanisch zu lernen", so Ichikawa weiter. Auch einige deutsche Eltern würden ihre Kinder in die Ergänzungsschule schicken, damit sie Kenntnisse der fernöstlichen Sprache erwerben könnten. Ichikawa: "Das sind aber eher Ausnahmefälle."

Die Ergänzungsschule vertieft auch die Kenntnisse, die in der regulären Schule vermittelt werden. Zehn Klassen werden sonnabends unterrichtet. "Unser Alphabet umfasst 50 Buchstaben. Es gibt aber mehr als 2000 Zeichen, die man kennen muss. Nicht alle können in der Regelschule gelernt werden", sagt Ichikawa.

Wie in der richtigen Schule erhalten die Schüler jede Woche Hausaufgaben. Eine Abschlussprüfung gibt es allerdings nicht, da es sich nicht um eine Regelschule handelt. Sieben Lehrer und eine Assistentin kümmern sich um die Schüler, die aus ganz Norddeutschland von ihren Eltern zum Unterricht gebracht werden. Die Eltern übernehmen das Schulgeld, mit dem sich die Ergänzungsschule finanziert. Schüler, die jünger sind als 15 Jahre, zahlen 84 Euro im Monat. Für ältere Kinder werden 100 Euro Schulgeld fällig.

Die Ergänzungsschule kann die Räume der Japanischen Schule mitnutzen. Beide Einrichtungen sind ob ihrer gemeinsamen Vergangenheit eng verbunden. 1963 an der Papenstraße von der Pfarrers-Frau gegründet, erfolgte im Mai 1964 der Umzug der Klassen an den Leinpfad.

Zwei weitere Umzüge folgten, ehe 1981 ein Schulgebäude an der Osdorfer Landstraße bezogen wurde. 1991 ergaben sich erste Kontakte nach Halstenbek. Drei Jahre nach dem ersten Gespräch konnte der Neubau des Schulgebäudes eröffnet werden. An der Dockenhudener Chaussee steht den Schülern ein 3500 Quadratmeter großes Gelände inklusive Sportplatz und einer Sporthalle zur Verfügung.