44 DLRG-Einsatzkräfte starten zum Katastropheneinsatz ins Hochwassergebiet. THW kämpft in Dömitz gegen die Flut.

Kreis Pinneberg . Sie kommen aus Pinneberg, Uetersen und Wedel. Sie alle vereint der Wille, gemeinsam im Hochwassergebiet gegen die Fluten zu kämpfen, den von den Wassermassen bedrohten Menschen an der Elbe in irgendeiner Form zu helfen. 44 Mitglieder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) versammelten sich am Montag in Wedel. Vor dort aus ging es um 12 Uhr im Konvoi nach Lauenburg. Der Kleinstadt droht der höchste Wasserstand seit Jahrhunderten. Laut Prognosen soll der Wasserpegel am Donnerstag auf über zehn Meter steigen, die Altstadt wurde bereits evakuiert.

"Was genau uns erwartet, erfahren wir vor Ort", erklärte Jochen Möller. Der DLRG-Vorsitzende aus Wedel hat die Einsatzleitung übernommen, er schwor die Truppe kurz vor der Abfahrt ein: Keine Meldungen über den Einsatz in sozialen Netzwerken. Geschlafen wird in der Jugendherberge. Impfpässe sind bereit zu halten, denn die Helfer werden gegen Erreger im verdreckten Wasser geimpft. "Jeder achtet auf sich und seinen Kameraden", sagt Möller. Dann geht es auf die Wagen. Mit zehn Fahrzeugen, darunter vier Spezialboote auf den Anhängern, machen sich die Helfer auf ins Krisengebiet an der Elbe. Dort werden sie den Deich sichern, Personen aus Notlagen befreien, Leben retten und mit Hilfe der Taucher auch die Lage erkunden.

Alles läuft ehrenamtlich. Sämtliche Helfer, die am Montag von Wedel aus mit Blaulicht gen Lauenburg aufbrachen, haben sich von ihren Arbeitgebern freistellen lassen. Und das kurzfristig. Denn die Alarmierung erreichte die Helfer erst am Tag zuvor. "Wir rechnen damit, dass der Einsatz etwa eine Woche dauert", so DLRG-Sprecher Oliver Kusber. Er selbst wird am Donnerstag nachkommen. Dort erwarten ihn bereits zwei Mann der Kreisfeuerwehr. Sie helfen im Krisenstab in Sachen Öffentlichkeitsarbeit mit. "Inwieweit auch Feuerwehrbereitschaft aus Pinneberg anrückt, ist noch unklar, aber durchaus möglich", sagt Pressesprecher Michael Bunk. Zudem sind 26 Kameraden der Feuerwehr Elmshorn in der Partnerstadt Wittenberge im Einsatz.

Von dem 60 Mann starken THW-Trupp aus dem Kreis Pinneberg sind 14 Kräfte in Dömitz und kämpfen um den Deich. Weitere vier Spezialisten der Fachgruppe Wassergefahr haben sich mit einem Rettungsboot und dem Lkw-Ladekran nach Lauenburg aufgemacht. Mit dem Anbaukran können sie Paletten voller Sandsäcke zum Deich schaffen. Zwölf weitere Helfer stehen bereit, im Notfall nachzurücken.

Die THW-Kräfte kämpften bereits 1997 an der Oder, 2002 an der Elbe gegen die Fluten. Für den Wasserrettungszug im Kreis Pinneberg ist es dagegen eine Premiere. Erstmals muss sich die Einheit des Katastrophenschutzes - ein Pilotprojekt von DLRG und Landkreis - im Ernstfall beweisen.