Anwohner des Kiefernweges fordern Tempo 30, Fußgängerampel und mehr Kontrollen

Quickborn. Für viele Fernfahrer und ortskundige Autofahrer ist dies eine beliebte Abkürzung von der A 7-Abfahrt ins Gewerbegebiet von Ellerau oder am täglichen Stau der Bahnstraße vorbei - doch die Anwohner des Kiefernweges in Quickborn-Heide wollen die steigende Verkehrs- und Lärmbelastung vor ihren Häusern nicht mehr länger ertragen.

Anwohner Klaus-John Eisenmenger kam jetzt auf die pfiffige Idee, mit professionell gestalteten Wahlplakaten für sein langjähriges Anliegen zu werben. "Stoppt Raser und Verkehrsrowdys" war darauf zu lesen ebenso wie das Wortspiel "Slowborn" statt Quickborn im Kiefernweg. Die Forderung gipfelte in dem Satz: "Wählt endlich die verantwortlichen Politiker ab!"

Doch die Schilder wurden schon am nächsten Tag vom städtischen Bauhof wieder abgehängt. Nicht wegen der zu dem Zeitpunkt noch bevorstehenden Kommunalwahl, betont Bürgermeister Thomas Köppl. Es dürfe nicht jeder einfach irgendwelche Schilder an der Straße aufhängen. Sonst würden die Verkehrsschilder nicht mehr beachtet, sagt der Verwaltungschef.

Genau das täten aber viele rasende Autofahrer nicht, klagt Eisenmenger. Viel zu schnell und rücksichtslos fahren sie durch den Kiefernweg, der nur auf einer Seite einen Gehweg hat. "Das hier ist der Schulweg für die Schüler der Waldschule. Ich möchte nicht erleben, dass hier ein Kind umgefahren wird."

Wenn er und seine Nachbarn von ihren Grundstücken fahren wollten, müssten sie sich bei offenem Fenster und ohne Musik langsam auf die Straße vortasten und die Ohren spitzen, um einen Unfall mit den vorbeifahrenden Autos zu vermeiden. Mehrere Unfälle mit Fahrerflucht seien in jüngster Zeit bei der Polizei angezeigt worden. Aber die Behörden reagierten nicht, wundert sich Eisenmenger. "Nur leere Versprechungen. Wir werden veräppelt", ärgert sich der Unternehmer.

Doch die Polizei kann diesen Eindruck des Anwohners nicht bestätigen. "Der Kiefernweg ist aus polizeilicher Sicht kein Unfallschwerpunkt", sagt Quickborns Stationsleiter Jan Wittig. So seien zwar am 18. Januar sowie am 5. und 19. Februar Unfälle geschehen. Aber zu hohes Tempo sei in keinem Fall die Ursache gewesen. Dies hätten auch mehrere Geschwindigkeitsmessungen im Jahr 2012 bestätigt. Demnach seien nur 2,9 Prozent der 930 überprüften Fahrzeuge schneller als Tempo 50 gefahren. Dies sei der zweitniedrigste Wert im Kreis Pinneberg. "Die subjektive Wahrnehmung unterscheidet sich oft krass von der Wirklichkeit", sagt Quickborns Polizeichef Wittig.

Auch Bürgermeister Köppl sieht keinen Handlungsbedarf. "Wir beobachten die Verkehrssituation im Kiefernweg regelmäßig." Eine erhöhte Gefahrenlage wegen Rasern, Unfällen oder zu hohem Verkehrslärm sei dort nicht feststellbar. Zuletzt hatte Hermann Gebert, bei der Stadtverwaltung zuständig für Verkehrsfragen, im Februar 2012 Eisenmenger die Sachlage aus behördlicher Sicht dargelegt. Demnach gab es 2011 zwei Unfälle, 2010 einen und 2008 und 2009 keinen Unfall im Kiefernweg. 2011 seien bei einer Geschwindigkeitsmessung 3,6 Prozent der 754 gemessenen Fahrzeuge zu schnell gefahren. All dies rechtfertige keine Reduzierung auf Tempo 30, wie von Eisenmenger gefordert. Auch eine zusätzliche Querungshilfe mit Ampel für Fußgänger wurde seitens der Stadtverwaltung abgelehnt.

Doch Eisenmenger, der seit 30 Jahren in dieser Wohnstraße lebt, gibt seinen jahrelangen Einsatz für eine bessere Verkehrssituation im Kiefernweg nicht auf. "Das wird ja immer schlimmer hier." Wenn demnächst die A 7 ausgebaut werde, drohten noch mehr Fahrzeuge durch den Kiefernweg auszuweichen. "Ich möchte in Ruhe schlafen können und nicht ständig Angst haben müssen, dass hier etwas passiert."

Eisenmenger steht mit seinem Ansinnen nicht allein. Nachbarin Lerna Bartsch macht sich Sorgen um ihre Kinder Edwin, Sara und Liv, wenn sie nahe der Straße spielen. "Die Autos fahren hier oft ziemlich schnell vorbei."