Röper-Pflanzenzentrum an der Altonaer Chaussee weicht 117 Wohnungen. Investitionsvolumen: 23,5 Millionen Euro. Für das große Wohngebiet braucht es auch eine neue Straße.

Schenefeld . Mit 24.000 Quadratmetern und einem Investitionsvolumen von etwa 23,5 Millionen Euro ist das neue Baugebiet an der Altonaer Chaussee Ecke Flaßbarg das derzeit größte in Schenefeld. Von Juni an rollen die Bagger, schaffen Platz auf dem Areal zwischen Düpenau und Forellensee für Tiefgarage, Stellplätze, Spielplatz und viel neuen Wohnraum. Geplant sind sechs bis zu dreigeschossige Mehrfamilien-, zehn Reihen- und vier Doppelhäuser. Das Schenefelder Bauunternehmen Terrabaltic hat sich das Grundstück gesichert. Eigentümer Christian Röper verkaufte es, nachdem er den Betrieb des dort angesiedelten Pflanzenzentrums nach 25 Jahren zu Beginn des Jahres einstellte.

Für das große Wohngebiet braucht es auch eine neue Straße. Der angrenzende Flaßbarg ist zu schmal, um den ermittelten Verkehrsfluss zu fassen, er wird zukünftig von Fußgängern, Radfahrern und bisherigen Anliegern genutzt. Für die neuen Bewohner wird parallel zum Flaßbarg eine neue Straße gebaut. Damit sie sich mit ihren Fahrzeugen in den fließenden Verkehr der Altonaer Chaussee einfädeln können, soll die Kreuzung Altonaer Chaussee/Flaßbarg/Parkgrund umgebaut und eine Ampelanlage installiert werden.

In einem ersten Bauabschnitt entstehen jetzt die Doppel- und Stadthäuser, die ab 319.000 Euro zu haben sind. Von Frühjahr 2014 an beginnt der Bau der Mehrfamilienhäuser entlang der Altonaer Chaussee. Die Wohnungen sind zwischen 44 und 138 Quadratmeter groß. Auf politischen Wunsch sind auch sechs Einzimmerwohnungen in den barrierefreien Mehrfamilienhäusern untergebracht. Insgesamt entstehen an dieser Stelle in den kommenden drei Jahren 117 neue Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 8870 Quadratmetern.

Obwohl das viel Platz ist, den es zu verkaufen und zu vermieten gilt, macht sich John Timmermann, Chef der Terrabaltic Bau- und Grundstücksgesellschaft mbH, keine Sorgen um Leerstände. "Schenefeld ist als Wohnstandort sehr gefragt. Auch durch den Druck aus Hamburg gehe ich von einer weiterhin hohen Nachfrage aus", so Timmermann. Besonders freie Mietwohnungen sind in Schenefeld Mangelware. Das bestätigt Pia Kristin Hammerich vom Immobilien Kontor Schenefeld, der Verwaltungs-Gesellschaft von Timmermann. "Von unseren 200 Wohnungen in Schenefeld ist derzeit eine frei."

Ähnliches weiß auch Christiane Küchenhof zu berichten. Die Schenefelder Bürgermeisterin lud jüngst Genossenschaften und Immobilienunternehmen zum wohnungspolitischen Dialog ins Rathaus ein. Sieben Vertreter kamen, um über Chancen und Strategien zu sprechen. Küchenhof bilanzierte: "Es gibt eine große Nachfrage, besonders auch nach kleinen Wohnungen." Als Beispiel für den hohen Bedarf führt sie den Fall der Soka-Bau an. Das Unternehmen zieht an der Bogenstraße derzeit sechs Mehrfamilienhäuser in die Höhe. 72 neue Wohnungen entstehen so, alle sind bereits vermietet.

Während die Nachfrage ungebrochen hoch ist, stößt Schenefeld an seine Grenzen - und das in doppelter Hinsicht. Zum einen ist die Stadt von Landschaftsschutzgebieten umsäumt und kann nicht weiter in die Breite wachsen. Auch im Fall des Neubaugebietes an der Altonaer Chaussee war es laut Stadtverwaltung nötig, etwa 7800 Quadratmeter in unmittelbarer Nähe zur Düpenau aus dem Landschaftsschutz zu lösen. Gerade das löste Kritik aus. Die Bürgerinitiative "Wohnqualität im Grünen" sowie der Naturschutzbund bemängeln, dass Landschaftsschutzflächen für das Wohnprojekt geopfert werden. Bürgermeisterin Christiane Küchenhof hält dagegen: "Wir sind als Stadt bemüht, an anderer Stelle neue Flächen auszuweisen, wenn wir Landschaftsschutzflächen auslösen müssen."

Das zweite Schenefelder Grenzproblem in Sachen Wohnungsbau ist die Einwohnerzahl. Die Stadt kratzt an der 20.000-Marke. Wird die überschritten, kommen auf Schenefeld hohe Kosten für zusätzliche Aufgaben und Richtlinien zu. Derzeit weist Schenefeld 18.771 Einwohner aus. Allein das Neubaugebiet von Terrabaltic wird etwa 230 neue Bewohner zählen. Weitere Areale sind in Planung oder im Bau. Umso genauer blicken Politiker und Verwaltung auf den 31. Mai. Dann kommen die aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamtes für Schenefeld auf den Tisch, die die Volkszählung ergeben haben.