Der Start für ein neues Baugebiet, auf dem eine Kita, Kirche, Altenbetreutes Wohnen und 260 Wohnhäuser entstehen sollen.

Hasloh. Das Projekt ist so groß und mächtig, dass es gleich zweier Bürgermeister bedarf, um es offiziell zu starten. Für den ersten symbolischen Spatenstich für das Baugebiet in der neuen Ortsmitte Haslohs holte sich Bürgermeister Bernhard Brummund die Unterstützung von seinem Amtskollegen aus Quickborn, Thomas Köppl. Da die Stadtverwaltung Quickborn seit diesem Jahr auch die 3400 Einwohner zählende Nachbargemeinde im Süden verwaltet, ist sie nun auch für die Planung und Bauausführung im Auftrag der Gemeinde zuständig.

Hier zwischen Sportplatz, Bahnhof, Ladestraße, Kirschenallee und Kronkamp wird auf einer 18 Hektar großen, ehemals landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche ein völlig neuer Ortskern von Hasloh entstehen. Die Gemeinde baut einen neuen Kindergarten mit 85 Plätzen, davon 15 für Kinder unter drei Jahren. Die evangelische Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh will für das marode Gemeindehaus im Mittelweg einen Ersatzneubau für Pastorat und Gotteshaus schaffen.

Der Kirchenkreis Hamburg-West-Südholstein plant eine betreute Wohnanlage für 45 Senioren. Und für Privatleute, die sich in Hasloh niederlassen und hier neu bauen möchten, werden bis zu 260 Baugrundstücke erschlossen, von denen im ersten Schritt bis zum nächsten Jahr 47 mit Einfamilien-, Doppel- und zwei Mehrfamilienhäusern bebaut werden.

"Das ist heute für Hasloh ein wichtiger Tag", sagte Bürgermeister Brummund am Donnerstagmorgen und strahlte in die Runde. "Das ist ein außerordentlich großes Projekt für uns."

Ob es klug gewesen sei, alles auf einmal zu planen, müsse sich in der Zukunft erweisen. Aber für die Gemeinde sei der Kita-Neubau mit den Kindergartenplätzen enorm wichtig. Und auch die Kirchengemeinde plant seit fünf Jahren ein neues Gotteshaus, das auch mit Hilfe der Seniorenanlage finanziert werden soll. Er hoffe für die Nachbarn, dass sich der Baulärm einigermaßen in Grenzen halten lasse, sagte Brummund und versprach, sich darum zu kümmern, sobald dies nicht der Fall sei.

Außerdem wolle sich die Gemeinde dem demografischen Wandel entgegenstellen, der überall die Bevölkerung sinken lasse, indem sie sich kinderfreundlich präsentiere, sagte Brummund. Um attraktiv für junge Familien zu sein und neue Bürger nach Hasloh zu locken, würden nun die Baugrundstücke in der Größe zwischen 400 und 1000 Quadratmetern erschlossen, mit den notwendigen Versorgungsleitungen ausgestattet und verkehrlich angebunden. Auf einer 4,6 Hektar großen Fläche würden nun die ersten neuen Privathäuser entstehen. "Für alle 260 Wohneinheiten werden wir aber wohl noch 15 bis 20 Jahre brauchen. So ist der Masterplan."

Auch einige der bauwilligen, künftigen Bürger Haslohs ließen sich den Spatenstich nicht entgehen. Tina und Alexander Behrens waren mit ihrer Tochter Emily aus Fuhlsbüttel zum ersten Spatenstich in ihre neue Wahlheimat gekommen "Wir haben uns hier ein 500 Quadratmeter großes Grundstück gekauft", berichtete Tina Behrens. Schon seit einiger Zeit seien sie auf der Suche danach gewesen, sagt die Hamburgerin. Bis sie vor den Toren der Hansestadt hier in Hasloh jetzt fündig geworden sind. Woanders sei es meist zu teuer gewesen. Im November sei Baubeginn, sagt die junge Mutter. "Im März wollen wir in unser neues Heim einziehen."

Auch die Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh stehe in den Startlöchern, berichtet Projektleiterin Christiane Löwe. Der Tauschvertrag für das alte Kirchengrundstück am Mittelweg und das künftige in der Neuen Mitte sei mit der Gemeinde unterschriftsreif ausverhandelt. Jetzt müsse dieser nur noch beim Notar unterzeichnet werden. Die Kirchengemeinde erhält ein 5700 Quadratmeter großes Grundstück in dem neuen Ortskern. Dies entspreche genau der Größe am Mittelweg.

Sobald alles vertraglich abgesichert sei, würde die Kirchengemeinde den Architektenwettbewerb für den Kirchbau starten, sodass mit dem Bau voraussichtlich Anfang nächsten Jahres begonnen werden könne. Das neue Gebäude werde etwas kleiner als das alte sein und selbstverständlich erheblich geringere Energiekosten verursachen. Im Gemeindehaus sollen dann Konfirmandenunterricht und Gottesdienste abgehalten werden können. "Es wird Platz für 100 Leute haben", sagt Christiane Löwe.

Das gesamte Gelände sei wegen seiner hervorragenden Lage in der Nähe des AKN-Bahnhofs ein "Filet-Grundstück" für Hasloh, sagte Bürgermeister Brummund. Dies habe auch die Landesplanung der Gemeinde attestiert. Damit nicht genug: Die Erschließung und Bebauung der Neuen Mitte geht einher mit einem weiteren seit Jahren geplanten und nun verwirklichten Projekt. So lässt sich Hasloh von der Breitband GmbH des Abwasserzweckverbandes zurzeit ein flächendeckendes Glasfasernetz unter die Erde legen. Damit können die Hasloher künftig in Lichtgeschwindigkeit im Internet surfen, hochauflösendes Fernsehen empfangen und kostengünstig telefonieren.

Pünktlich zum Spatenstich in der Neuen Mitte sind am Donnerstag auch die ersten Breitbandanschlüsse ans Netz gegangen. Für Bürgermeister Brummund also ein Tag doppelter Freude.