Heiner Hofmann weist auf das Fütter-Verbot für Enten hin und wird in das Gewässer gestoßen. Ab Mai ist erneut ein Sicherheitsdienst im Einsatz

Halstenbek. Der Kleinkrieg am Krupunder See - er endete für einen der Beteiligten mit einem unfreiwilligen Bad in den eisigen Fluten des Gewässers. Das Opfer: Heiner Hofmann, 64, Hobbyfotograf, SPD-Kommunalpolitiker und selbst ernannter Wächter über das Ökosystem des Sees. Der Täter: ein 34 Jahre alter Familienvater aus Hamburg. Das Motiv: Der Mann fütterte mit seinem Sohn auf dem Sandbereich verbotenerweise die Enten, und Hofmann wies ihn auf das Verbot hin. Dann eskalierte die Situation.

"Der kam da mit einem Riesenbeutel Brot an, um es an die Enten zu verfüttern", erinnert sich Hofmann. Der 64-Jährige war, wie er es dreimal die Woche tut, an diesem Märztag auf Fotopirsch. "Ich habe ihn angesprochen und gebeten, das Füttern zu unterlassen. Dann ist er aggressiv geworden und drohte, mir die Nase zu brechen", sagt Hofmann.

Schließlich sei er gestoßen worden, habe das Gleichgewicht verloren und sei rücklings in den See gekippt. "Das Wasser war eiskalt." Er blieb aber unverletzt. Dann sei er von dem Kontrahenten noch minutenlang bedroht worden, ehe die von zwei Zeuginnen gerufene Polizei kam. Hofmann spricht von "wilden Beschimpfungen und massiven Drohungen", die er über sich ergehen lassen musste.

"Wir ermitteln gegen einen 34 Jahre alten Mann aus Hamburg wegen Körperverletzung", bestätigt Polizeisprecherin Sabine Zurlo. Die Befragung der Kontrahenten und der Zeugen sei inzwischen abgeschlossen, der Vorgang liege zur Bewertung bei der Staatsanwaltschaft. Die Anklagebehörde muss auch prüfen, wie sie mit der Gegenanzeige des Hamburgers umgeht. Er räumt das Schubsen ein, behauptet jedoch, zuvor von Hofmann angespuckt worden zu sein. Der bestreitet das jedoch vehement.

Der Vorfall ist für Hofmann kein Anlass, sein Engagement für den Krupunder See einzustellen. "Der See lebt nur dank der Tiefenbelüftungsanlage. Wenn dort regelmäßig die Tiere gefüttert werden, kippt das Gewässer um." Der 64-Jährige ärgert sich auch darüber, dass wieder Modellboote ohne Motor auf dem See fahren dürfen und die Wasservögel erschrecken.

Und dass viele Hundehalter ihre Tiere nicht wie vorgeschrieben anleinen und Radler-Rambos verbotenerweise über die Wege rasen, regt Hofmann ebenfalls auf. Genauso wie die große Anzahl von Personen, die sich bei schönem Wetter über das Badeverbot hinwegsetzen und den See als Schwimmbad missbrauchen. Der 64-Jährige ist jetzt in die Halstenbeker SPD eingetreten und will als zweites Standbein politischen Druck entfachen, um das Ökosystem und Naturparadies Krupunder See zu erhalten.

Der Vorfall, bei dem Hofmann in den See gestoßen wurde, ist auch der Gemeinde bekannt. Er ist jedoch nicht der Anlass, dass ab Mai wieder ein Sicherheitsdienst rund um das Gewässer patrouilliert. "Wir haben im vorigen Jahr festgestellt, dass sich die Einnahmen und Ausgaben die Waage halten, was den Sicherheitsdienst angeht", sagt Uwe Grünefeldt, Büroleitender Beamter im Halstenbeker Rathaus.

2012 haben die Security-Leute 104 Radfahrer gestoppt und 82 Hundehalter erwischt, die ihre Tiere nicht angeleint hatten. "Wir haben entsprechende Verwarngelder erlassen, sie betrugen im Durchschnitt 20 Euro", so Grünefeldt weiter. Auf diese Weise sei das Geld, was der Sicherheitsdienst kostet, zurück in die Gemeindekasse geflossen.

Grünefeldt weist darauf hin, dass die Mitarbeiter des Dienstes nicht befugt sind, Verwarnungen auszusprechen und die Beträge vor Ort abzukassieren. "Sie sind aber in unserem Auftrag unterwegs und berechtigt, die Personalien der Personen festzustellen, die gegen die Vorschriften verstoßen."

Die Rellinger Firma sei seit Oktober 2011 im Einsatz. Am Anfang habe es einige Beschwerden gegeben. Grünefeldt: "Inzwischen hat sich der Umgangston wieder beruhigt."

Nachdem in den Wintermonaten auf den Einsatz der Firma Security & Detektive verzichtet worden sei, werde diese voraussichtlich ab Mai wieder vor Ort sein. "Die werden nicht jeden Tag kommen, wir wollen schließlich nicht den Eindruck erwecken, dass wir uns in einem Überwachungsstaat befinden", so Grünefeldt weiter. Es werde jedoch regelmäßige Stippvisiten des Sicherheitsdienstes am Gewässer geben. Grünefeldt: "Wir wollen ja, dass sich die Leute rund um den Krupunder See wohlfühlen. Gerade dafür gibt es ja die Regeln, die von allen einzuhalten sind."