Landtagsabgeordnete rufen Bürger zur Beteiligung an Aktionen gegen Aufmarsch auf

Wedel. Alle Landtagsabgeordneten des Kreises Pinneberg wollen am morgigen Sonnabend, 2. März, Flagge gegen Neonazis zeigen. Vor 70 Jahren, am 3. März 1943, wurde ein großer Teil Wedels durch einen Bombenangriff zerstört. 37 Menschen starben.

Um daran zu erinnern und zu mahnen, dass nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgeht, sind an diesem Wochenende mehrere Gedenkfeierlichkeiten in der Stadt geplant. Die Aktivisten fürchten, dass Neonazis planen, anlässlich dieser Veranstaltungen zum Jahrestag für einen Aufmarsch zu nutzen.

Laut Informationen unserer Zeitung lag bis gestern keine Demonstrationsanmeldung von rechten Gruppen bei der Pinneberger Kreisverwaltung vor. Dafür gibt es angemeldete Gegendemonstrationen. Denn in Wedel will man auf jeden Fall ein Zeichen setzen, egal, ob die Nazis aufmarschieren oder nicht. Alle Landtagsabgeordneten des Kreises Pinneberg sowie viele Vereine und Verbände der Stadt rufen deshalb dazu auf, den Rechtsradikalen keinen Platz in Wedel zu gewähren und an der Kundgebung am 2. März teilzunehmen.

Die Sozialdemokraten Kai Vogel (Pinneberg) und Beate Raudies (Elmshorn), die Christdemokraten Barbara Ostmeier (Hetlingen) und Peter Lehnert (Bilsen) sowie die Grünen Ines Strehlau (Halstenbek) und Eka von Kalben (Borstel-Hohenraden) unterstützen damit die Aktionen, die der Arbeitskreis der Stadt Wedel gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit initiiert hat In dem gemeinsamen Aufruf der Landtagsabgeordneten heißt es: "Wir zeigen Gesicht gegen Rechtsextremismus - Wedel bleibt weltoffen".

Das breite antifaschistische Bündnis in Wedel plant für den 2. März, fantasievoll gegen braunen Terror und Menschenhass zu demonstrieren. Die Veranstaltung beginnt von 11.15 Uhr an mit türkischer Folklore, gegen 12 Uhr kommen Zeitzeugen, Pastoren, Politiker und der Bürgermeister zu Wort. Anschließend beginnt das Musik- und Kulturprogramm auf der Bühne an der Bahnhofstraße.

Bereits am heutigen Freitag geht es im Johann-Rist-Gymnasium in Wedel herzlich zu. Die Schüler wollen auch ein Zeichen setzen und haben eine Aktion geplant. Auf Papierherzen schreiben sie ihre Gedanken zu Toleranz und Menschlichkeit auf. In den beiden 20-minütigen Pausen bringen sie die Sätze an den Wände des Schulfoyers an. "Als wir davon hörten, dass Neonazis hier aufmarschieren wollen und dagegen Aktionen geplant sind, wollten wir uns beteiligen", sagt Susanne Horzela. Sie ist Deutsch- und Geschichtslehrerin am Wedeler Gymnasium, an dem sich 13 Schüler auch in der Initiative Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage (SoR) stark machen.