Knapp drei Stunden, einem gemeinsamen Aufruf zum Protest, einer Homepage, einer organisierten Gegenwehr plus Großveranstaltung später blieb ich ein wenig verdattert auf meinem Stuhl zurück. Es fühlte sich an als wäre während dieses Treffens von Aktivisten ein Schnellzug an mir vorbeigeschossen, angeschoben von einem starken Bündnis gegen Rechts. Der Wedeler Widerstand, der sich angesichts eines möglichen Nazi-Aufmarsches am 2. März formierte, hat mich schwer beeindruckt. So viel Engagement, so viele Ideen und Helfer. Dabei steht nicht einmal fest, ob es eine Art Fackelmarsch von Rechten auch wirklich geben wird. Dass es trotzdem so viele gibt, die das nicht kalt lässt, die ein Zeichen setzen wollen für mehr Toleranz und gegen Faschismus, hat mich berührt.

Nun gibt es Kritiker, die bemängeln, man würde den Nazis durch diese Aktionen zu viel Aufmerksamkeit schenken, ihnen fast eine Bühne für ihre Anliegen bereiten. Vor allem, weil man auf etwas reagiert, das bislang nur als Warnung aus antifaschistischen Kreisen kursiert, eine Demonstration ist bislang nicht angemeldet. Doch bedarf es für die Aktion gegen Rechts eines wirklichen Aufmarsches? Seit des Treffens der Aktionspartner am Mittwoch in Wedel denke ich: Nein, bedarf es nicht.

Es ist fantastisch zu sehen, wie die Wedeler zusammen stehen. Dass sogar die Kaufleute mitmachen, obwohl Demonstrationen an einem Sonnabend wahrscheinlich schlecht fürs Geschäft sind. Wenn alle einmal ihre Interessen ein wenig hinten anstellen, können sie eben ganz schön was bewegen. Hoffentlich wird es am 2. März ein schönes und friedliches Volksfest der Kulturen in Wedel.