Vorstandschef Ralph Schmieder über Alternativen zur nicht mehr erlaubten Haspa-Beteiligung.

Kreis Pinneberg. Neumünster Der Unternehmenswert war berechnet, die Verträge waren unterschriftsreif ausgehandelt, die Kapitalaufstockung mit Hilfe der Hamburger Sparkasse beschlossene Sache. Deutschlands größte Sparkasse, mit einer Bilanzsumme von 40 Milliarden Euro achtmal so groß wie die Sparkasse Südholstein, sollte das Eigenkapital des Kreditinstituts mit Sitz in Neumünster mit einen zweistelligen Millionenbetrag stärken.

Doch daraus wird nun nichts. Die Landesregierung setzte dem Ende Januar einen Riegel vor. Es dürfen sich nur noch öffentlich-rechtliche Sparkassen untereinander beteiligen. Das ist die Haspa nicht, die ihrer Finanzholding gehört. Damit bleibt es bei den Beteiligungen der Haspa bei den vier Sparkassen in Bredstedt, Rendsburg, Lübeck und Bordesholm, die Aktiengesellschaften sind. Die zehn anderen Sparkassen sind als öffentlich-rechtliche nun vor dem Einfluss der Haspa bewahrt.

Ralph Schmieder, seit 2009 Vorstandschef der Sparkasse-Südholstein, bedauert, dass die Landesregierung das Sparkassengesetz geändert hat. Die vorherige schwarz-gelbe Koalition hatte 2010 eine Beteiligung öffentlicher Institute bis zu 25,1 Prozent möglich gemacht. Dass die jetzt amtierende Küstenampel befürchtete, dies könne der Anfang von Privatisierungen aller Sparkassen sein, sei nachvollziehbar, sagt Schmieder. "Aber diese Gefahr bestand bei der Haspa nicht. Einen akuten Kapitalbedarf haben wir nicht", versichert Schmieder. 2009 musste sein Kreditinstitut mit einer Einlage von 50 Millionen Euro durch die Finanzholding der Haspa sowie 60 Millionen Euro Einlage des Giroverbandes gestützt werden. Diese Darlehen zahle sein Institut bis 2016 (Haspa) und 2019 (Verband) zurück, sagt Schmieder.

Aber von zwei Seiten würden Probleme drohen. So wird gemäß den EU-weiten Basel III-Vorgaben ab 2019 die Kernkapitalquote auf 8,5 Prozent mehr als verdoppelt. Zurzeit liege die Sparkasse mit 9,4 Prozent darüber. Aber die Ein-Prozent-Beteiligung an der finanzschwachen HSH-Nordbank macht dem Institut zu schaffen. 2011 musste sie dafür allein 15 Millionen Euro abschreiben. "Für 2012 ist es mit Sicherheit wieder ein zweistelliger Millionenbetrag", ahnt Schmieder. Genaue Zahlen lägen erst Mitte des Jahres vor.

Enttäuscht zeigt sich auch Landrat Oliver Stolz von dieser Entscheidung, die ohne Anhörung der Betroffenen erfolgt sei. Als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse weiß er von den Problemen, die nicht alle hausgemacht seien. Ohne die Millionen-Verpflichtungen für die HSH-Nordbank wäre die Not der Sparkasse nicht so groß. "Dafür trägt das Land die Verantwortung, so Stolz. "Das Eigenkapital ist kein Selbstzweck. Es geht darum, den Mittelstand mit ausreichend Kapital auszustatten, sonst leidet die ganze Wirtschaft darunter."

Insofern sei der Haspa-Deal eine Absicherung für die Zukunft gewesen, so Schmieder. "Wir haben uns auch eine breite Ausweitung unserer ohnehin schon bestehenden Zusammenarbeit versprochen." Daraus wird nun nichts.

"Eine weitere Fusion mit einer anderen Sparkasse ist aber keine gute Lösung", betont Schmieder, auch wenn er die beiden Verschmelzungen mit der Kreissparkasse Segeberg 2000 und mit der Stadtsparkasse Neumünster 2005 für richtig hält. Nun setzt er seine Hoffnung auf den Giroverband. "Der Verband wird sich künftig an einzelnen Sparkassen beteiligen können", sagt Schmieder. Innenminister Andreas Breitner hatte diesen Ausweg aufgezeigt und angekündigt, dass die Landesregierung die Sparkassen dabei unterstützen wolle. Dies müsse nun in Ruhe in der "Sparkassen-Familie" besprochen werden, sagt Schmieder. "Die Haspa-Beteiligung befürwortet nur eine Minderheit unter den 14 Sparkassen."

Auf die Kunden, die Geld leihen oder anlegen wollten, hätten diese Überlegungen keine Auswirkungen, betont Schmieder. Seit der Krise sei es stetig aufwärts gegangen. Zwar stagniere das Geschäft zurzeit (Bilanzsumme rund fünf Milliarden Euro). "Aber wir verlieren keine Kunden mehr." Im Gegenteil. Eine aktueller Untersuchung habe die Sparkasse zur besten Bank in Pinneberg und Neumünster gekürt. "Das habe ich auch unserer tollen Mannschaft mit 1000 Mitarbeitern zu verdanken."