Die türkische Gemeinde drängt seit Jahren auf ein neues Gotteshaus. Jetzt gibt's Pläne für einen Kuppelbau im Uetersener Wohngebiet.

Uetersen. Es ist einfach zu eng. In dem roten Klinkerbau mitten im Uetersener Wohngebiet versammeln sich zum Freitagsgebet bis zu 120 Gläubige. Tendenz steigend. Der Gebetsraum der Grünen Moschee an der Katharinenstraße ist dem Zulauf schon lange nicht mehr gewachsen. Seit Jahren versucht die türkisch-islamische Gemeinde deshalb, den alten Klinkerbau gegen einen modernen Neubau auszutauschen. Immer wieder trugen sie ihren Wunsch der Stadtverwaltung vor, baten um Hilfe bei der Suche nach einem passenden Grundstück in weniger zentraler Wohnlage. Eigene Anstrengungen, ein passendes Grundstück zu erwerben, scheiterten an Preisvorstellungen und an Vorurteilen. Fünf Jahre lang passierte nichts. Jetzt setzt die türkische Gemeinde auf den Notfallplan und legt ein Bauentwurf für das 1400 Quadratmeter große Grundstück an der Katharinenstraße vor.

Hinter verschlossenen Türen befasste sich der Bauausschuss mit den Plänen und dem bevorstehenden Bauantrag in einer Sitzung am Donnerstagabend. Das Ergebnis: Man will mehr miteinander reden, den Dialog suchen und gemeinsam mit der türkischen Gemeinde endlich eine gute Lösung für alle Seiten finden, möglicherweise auch an einem anderer Standort.

Bislang sieht der vorliegende Entwurf einen zweigeschossigen unterkellerten Neubau vor. Hier soll Platz für kleine Geschäfte, einen großen Gebetsraum, die Wohnung des Vorbeters, eine Bibliothek, Konferenzräume, Büros und ein Veranstaltungsraum für die Jugend sein. Das Gebäude soll mit zwei beleuchteten Türmen und einer gläsernen Kuppel versehen sein. Im Prinzip stehen sowohl SPD als auch FDP und die Wählergemeinschaft Bürger für Bürger einem Moschee-Neubau mit Türmen und Kuppel an der Katharinenstraße positiv gegenüber. Allein die Uetersener Christdemokraten sind in diesem Punkt zurückhaltender.

Obwohl es nur eine Entscheidung gab, sich demnächst einmal zu entscheiden, ist Ümit Dogan, der in seiner Funktion als Vorsitzender der türkischen Gemeinde im Bauausschuss mit dabei war, mit dem Ergebnis zufrieden. "Wir sind mit den Fraktionen ins Gespräch gekommen. Man hört uns endlich einmal zu", sagt Dogan auf Abendblatt-Nachfrage. Ihm ist es wichtig, dass bald eine Lösung für das Dauer-Raumproblem gefunden wird. "Auch beim letzten Freitagsgebet war es wieder so voll, dass etwa 30 Leute nicht mehr in den Gebetsraum gepasst haben." Die Grüne Moschee ist Anlaufstelle für Muslime aus Uetersen und Tornesch. In Uetersen machen allein türkische Mitbürger fast sechs Prozent der Bevölkerung aus.

Viele der Kommunalpolitiker wussten von den seit Jahren bestehenden Bauplänen bis vor kurzem nichts. Sauer ist deshalb vor allem Rolf Maßow. Der FDP-Fraktionschef aus Uetersen kritisiert den Informationsfluss zwischen Verwaltung und Politik. "Wir hätten in den vergangenen Jahren bestimmt die eine oder andere Standortmöglichkeit gefunden, aber uns sagt keiner etwas. Die Führungsspitzen der Verwaltung haben in diesem Fall nicht sehr intelligent reagiert", so Maßow. Auch bei den anderen Parteien rührt sich Unmut. "Das hätten wir gern früher gewusst", moniert Klaus Seidler, stellvertretender BfB-Fraktionsvorsitzender.

Bürgermeisterin Andrea Hansen nimmt die Kritik gelassen. Sie bestätigt die Anfragen der Türkischen Gemeinde in der Vergangenheit, sagt aber: "Die Pläne waren nie sehr konkret. Die Gemeinde hat sie auch hin und wieder verworfen."

"Uns wurde immer gesagt, es gebe kein Grundstück", hält Dogan dagegen. Er hat das Gefühl, hingehalten zu werden. Plötzlich würden verschiedene andere Standorte ins Spiel gebracht. Unter anderem gibt es Überlegungen, die Gemeinde an den Finkenbrook umzusiedeln. Voraussetzung ist, dass die Stadt das Areal der Regio-Klinken kauft und die Tafel hierher umsiedelt.