Das Forum Theater Pinneberg spielt im Februar an fünf Abenden Rene Heinersdorffs Komödie “Zärtliche Machos“ in der Ernst-Paasch-Hallle.

Pinneberg. Er ist ausgerottet, hofften viele Frauen. Aber es soll auch Geschlechtsgenossinnen geben, die sich wünschten, er würde irgendwie überleben: der Macho. Jene Sorte Männer, deren Anteil an der Hausarbeit sich darauf beschränkt, die Füße hochzunehmen, wenn frau staubsaugt. Die Exemplare, die bei Schwierigkeiten mit der eigenen Potenz ihre Partnerin fragen: "Passiert Dir das öfter?".

Solche Typen würde Nicola Heubach sicherlich schnellst möglich vom Hof jagen. Aber mit ein bisschen Machogehabe kann die Ehefrau, zweifache Mutter und passionierte Amateurschauspielerin beim Pinneberger Forum Theater umgehen. In der Realität und auf der Bühne, wo sie in der neuen Produktion "Zärtliche Machos" ab 2. Februar in der Ernst-Paasch-Halle an fünf Abenden in der weiblichen Hauptrolle der Cecilia zu sehen ist.

Cecilia ist Single, und das wahrscheinlich nicht ganz unverschuldet. Ein wenig zu selbstbewusst, einen Tick zu berechnend, eine Spur zu überspannt hangelt sie sich durchs Leben. Streicheleinheiten verpasst sie mangels geeigneter menschlicher Adressaten ihren Haustieren, unter anderem einer inzwischen ausgebüxten Schlange. "Wenn sie Wärme sucht, kuschelt sie sich an einen." Ungefährlich, solange man nur ein bisschen steif daliege, lässt sie wissen. Eines Abends flüchtet sie aus Angst vor ihrem Vermieter zu den Nachbarn - und zerstört mit Sturmgeklingel die Idylle einer frauenlosen Männer-WG: Philipp (Christopher Schmidt), sein Vater Harald (Wolf Matthias Köller) und Opa Karl (Hans Molenda) haben sich ihren Alltag mit Skat und Bier, dafür ohne weibliche Störfaktoren bequem eingerichtet. Es ist vorauszusehen, dass Cecilias Auftritt das im Grunde harmlose Eremiten-Trio ziemlich aus der Bahn werfen wird. Denn Harald verguckt sich in die blonde Schönheit, und auch sie scheint nicht abgeneigt. Dass sowohl Sohn als auch Großvater seine Eroberungspläne unterstützen, macht es nicht einfacher. Denn ihre gut gemeinten Hilfestellungen beim ersten Candlelight-Dinner lassen den "Dialog aus italienisch abgeschmecktem Grünkern-Dinkelbrei an Leipziger Allerlei" zum Totalausfall in Sachen guten Geschmacks werden.

Cecilia verlässt die Chaotentruppe Hals über Kopf. "Man fragt sich, ob sie jetzt für immer weg ist oder doch zurückkommt", sagt Forum-Regisseur Reinhard Matthies: "Das Stück hat durchaus Stellen, an denen das Leben zuschlägt, es ist kein Schenkelklopfer." Der Fünfakter stammt aus der Feder von René Heinersdorff, selbst Schauspieler ("Die Camper") und Theaterintendant, und lebt von Wortwitz, Doppeldeutigkeiten und Situationskomik. Etwa, als Harald und Karl proben, wie eine überzeugende Entschuldigung bei der Herzdame aussehen muss.

Der Verschmähte soll Cecilia, behelfsweise von Opa Karl dargestellt, einen Rosenstrauß als Wiedergutmachung überreichen. Und weil der gerade nicht zur Hand ist, greift Harald kurzerhand zu herumliegendem Werkzeug. "Die Blumen sind der Hammer", kann Karl nur noch hauchen.

Ob die Charaktere auf der Bühne wirklich Machos sind oder nur liebenswerte Antihelden der zweifelhaften Gattung "starkes Geschlecht", müssen die Zuschauer beurteilen. Nicola Heubach als einzige Frau im Ensemble tendiert zur letzteren Version. "Machos sind stark, wissen was sie wollen und verehren Frauen im Grunde", sagt die 40-Jährige. Deswegen sei es nicht schlimm, dass auch in ihrem Mann ein ganz klein wenig Macho stecke. "Sonst wäre es ja langweilig."

Zu sehen ist "Zärtliche Machos" Sonnabend und Sonntag, 2. und 3. Februar, sowie Freitag, 8. Februar, bis Sonntag, 10. Februar, jeweils von 19.30 Uhr an in der Ernst-Paasch-Halle, Lindenstraße 10. Karten kosten neun Euro, ermäßigt sechs Euro beim Bücherwurm an der Dingstätte und an der Abendkasse acht und 5,50 Euro.