Der Kulturverein lehnt eine Vertragsverlängerung mit der Stadt für die nächste Spielzeit ab. Retter werden händeringend gesucht.

Schenefeld. Mit einem Paukenschlag endet das Theaterdrama um Schenefelds kulturelle Zukunft. Am späten Dienstagabend besiegelten die Mitglieder des Kulturvereins das Ende einer langjährigen Zusammenarbeit mit der Stadt. Nach einer turbulenten außerordentlichen Sitzung stand fest, dass der Verein den neuen Vertrag zur Bespielung von Schenefelds Spielstätte Nummer eins, dem Forum, ablehnen wird. Nach monatelangen Debatten um die finanzielle und ideelle Unterstützung des ehrenamtlich arbeitenden Vereins zog die Mehrheit einen Schlussstrich. Rainer Sempell hatte noch versucht, das Ruder herumzureißen. Der Christdemokrat ist nicht nur Chef des Kulturausschusses, sondern auch Mitglied im Verein. So konnte er an der Sitzung teilnehmen, dort das Wort an die Mitglieder richten, Angebote unterbreiten, Dinge aufklären. Es half nichts.

"Es ging in der ganzen Zeit immer nur ums Geld. Dabei haben wir ganz andere Probleme, die nie diskutiert und noch weniger gelöst wurden", sagt Marita Peemöller, Vorsitzende des Kulturvereins. Sie und ein Großteil ihrer Mitstreiter fürchteten durch die neuen Vertragsbedingungen um ihre Unabhängigkeit. Auf Grund von Sparbemühungen war der Verein vor knapp einem Jahr ins Visier geraten. Die Politiker beschlossen, den Vertrag zugunsten einer neuen Vereinbarung zu beenden, die einen Unterdeckungszuschuss in Höhe von 17.500 Euro statt eines festen Beitrags von ehemals 10.000 Euro vorsah. Dafür sollte der Verein zusätzliche Aufgaben wie die Plakatierung übernehmen und sich zur Organisation von doppelt so vielen Veranstaltungen wie bislang verpflichten. Trotz diverser Gespräche und einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe blieben die Fronten verhärtet.

Mit dem jetzigen Beschluss endet also das Bühnenprogramm des Kulturvereins am 26. Mai mit dem Auftritt der Kabarettgruppe Lalelu. Nach mehr als sieben Jahren voller Operetten, Klassikkonzerten, Programmen mit namenhaften Künstlern wie Justus Frantz und Hans Scheibner hebt sich somit um 19 Uhr der letzte Vorhang. "Das ist sehr bedauerlich", sagt Bürgermeisterin Christiane Küchenhof, SPD. Bereits vor einem Jahr musste sich die Rathauschefin von einem langjährigen Veranstalter verabschieden. Eine politische Mehrheit aus CDU, FDP und OfS beschloss, das Arrangement mit der Stäitsch Theaterbetrieb GmbH zu beenden. Die Gastauftritte der Hamburger Profis fielen auch den städtischen Sparbemühungen zum Opfer. Die dadurch entstandene Programmlücke sollte der Kulturverein füllen. Der Plan ist gescheitert. Schenefeld steht ohne Veranstalter da. "Da hat man sich auf politischer Ebene wohl verspekuliert", so Küchenhof. Jetzt seien die Politiker am Zug. Sie müssten entscheiden, wie es nach der Sommerpause weitergehe, ob die Verwaltung einen anderen Partner suchen soll oder ob die für den Verein vorgesehenen 17.500 Euro eingespart werden. Eines ist für die Rathauschefin klar: Die Querelen der vergangenen Monate hätten dem Image der Stadt in puncto Kultur geschadet.

Lässt sich der Schaden noch begrenzen? Gibt es einen Retter für Schenefelds Kulturprogramm? Hinter den Kulissen wird bereits fieberhaft an einem Plan B gearbeitet. Im Gespräch sind zwei mögliche neue Partner. Zum einen könnte das Team des Jugend- und Kommunikationszentrums (Juks), den Job übernehmen. Kurt Krauß, Chef der Einrichtung, traut sich die Bespielung des Forums zu. "Ich kann jetzt kein konkretes Programm für die nächste Spielzeit vorlegen. Aber grundsätzlich sind wir dazu in der Lage und auch zu Gesprächen bereit", so Krauß. Das Problem ist, dass die CDU diese Idee vehement ablehnt. Eine politische Mehrheit müsste sich die SPD dann erkämpfen.

Anders verhält es sich da bei der zweiten Möglichkeit: die Stäitsch zurückzuholen und damit die Reihe Theater im Forum. Gastspielmanager Peter Offergeld dazu: "Unmöglich ist das nicht. Aber wir müssten das sehr schnell besprechen, da wir mit der Planung für 2013/14 fast fertig sind."