Stadt will Eggerstedt-Kaserne kaufen und entwickeln, neuen Busbahnhof bauen und zentrale Bereiche der Innenstadt umgestalten.

Pinneberg und seine unendliche Geschichte(n). "Die meisten Themen von gestern werden auch unsere Themen von heute und morgen sein", sagte Bürgervorsteherin Natalina Boenigk in ihrer Neujahrsansprache. Wohlgemerkt, Anfang 2012. Auf der Agenda 2013 stehen eine ganze Reihe von wichtigen Projekten, die schon auf der Prioritätenliste des oder sogar der Vorjahre weit oben platziert waren.

Am Bahnhof sollen Radstation und neue Parkplätze entstehen

1. Am Bahnhof der Kreisstadt soll im laufenden Jahr passieren, was schon für 2012 angedacht, dann aber wegen der akuten Finanznot Pinnebergs verschoben worden war. Auf den städtischen Flächen rund um den Haltepunkt wird daran gearbeitet, die Situation für Pendler zu verbessern. Wo sich jetzt entlang der Rockvillestraße der ständig überfüllte, P + R-Parkplatz befindet, entsteht ein Busbahnhof mit einigen überdachten Haltestellen. Die Autostellplätze werden in Richtung des Wendehammers der Rockvillestraße am Fahlt verlagert. Am Ende soll es 50 Parkplätze mehr geben. Nördlich des neuen P + R-Parkplatzes soll nicht nur ein neues Geschäftshaus, sondern auch eine Fahrradstation entstehen. Die Gesamtkosten für die Bauvorhaben am Bahnhof betragen annähernd 3,6 Millionen Euro. Pinneberg hat bei Land und Bund beantragt, 75 Prozent der Kosten gefördert zu bekommen. Der Förderantrag liegt bei der Landesverkehrsgesellschaft zur Prüfung. Klaus Stieghorst, Leiter des Fachdienstes Bauen und Stadtentwicklung im Pinneberger Rathaus, rechnet mit einer Entscheidung zum Förderantrag bis zum Frühjahr.

Ein ganz neuer Stadtteil mit bis zu 250 Wohneinheiten

2. Demnächst kaufen soll Pinneberg nach dem Willen der großen Fraktionen CDU und SPD das Gelände der Eggerstedt-Kaserne. Voraussichtlich 3,9 Millionen Euro muss die Stadt für die 37 Hektar bezahlen, um dann ihrerseits möglichst schnell und gewinnbringend die Flächen an Investoren weiterzuverkaufen. Im ersten Schritt sollen die rund 70.000 Quadratmeter für Wohnbau veräußert werden. Der Investor muss sich vertraglich verpflichten, auch die Flächen für Gewerbe, Bildung und Freizeit zu erschließen. Nach jetzigem Stand ist vorgesehen, dass auf dem ehemaligen Militärgelände ein neuer Stadtteil mit bis zu 250 Wohneinheiten entsteht. Zu den Wünschen der neuen Bürgermeisterin Urte Steinberg gehört, dass in den kommenden Jahren eine sichtbare Entwicklung auf dem Kasernengelände stattfindet.

Drosteivorplatz wird umgestaltet, Wochenmarkt dorthin verlegt

3. Ein echtes Problemkind Pinnebergs ist die Innenstadt. Durch den Wegzug der Kreisverwaltung nach Elmshorn vor 14 Monaten ist viel Kaufkraft abgeflossen, in der City stehen seither reichlich Ladenlokale leer. Die politische Mehrheit in der Pinneberger Ratsversammlung ist dafür, den Sonnabend-Wochenmarkt vom Marktplatz vor die Drostei zu verlagern, um die Innenstadt zu beleben. Im ersten Quartal soll weiter über die Privatisierung der Pinneberger Märkte verhandelt werden. Um alle Marktbeschicker auf den zentralen Platz holen zu können, wird in diesem Jahr das Areal zwischen Drostei und Rathaus umgestaltet. Eine zweite konkrete Maßnahme in der Innenstadt ist die Umgestaltung der Pflasterung zwischen Lindenplatz und Drostei in Anlehnung an das Pflaster auf dem Lindenplatz. Rund 140.000 Euro wird die Stadt für diese Umbauten ausgeben.

Brauhaus am Fluss soll auch Seminarräume bekommen

4. Als Leuchtturmprojekt für die Pinneberger City gilt der Bau eines neuen Frischemarktes der Familie Meyer auf dem Gelände der früheren Kreissparkasse an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Bismarckstraße. Hatte es vor einem Jahr geheißen, Jörg Meyer wolle seinen neuen Markt in diesem Frühling eröffnen, so ist jetzt die Rede davon, dass im laufenden Jahr mit dem Neubau begonnen wird. Eröffnung könnte dann Anfang 2014 sein. Zum Projekt gehört auch der Bau einer Brücke über die Pinnau zur fußläufigen Anbindung des Marktplatzes. Wie Bauamtschef Stieghorst und der Erste Stadtrat Klaus Seyfert sagen, hat auch Gastronom Jens Stacklies signalisiert, sein Brauhaus am Ufer der Pinnau zu bauen. "Endlich!" werden viele Pinneberger sagen. Das Brauhaus soll um Seminar- und Hotelräume ergänzt werden. "Der Bauplan lässt das zu", sagt Klaus Stieghorst.

B-Plan für Kreishaus-Areal wird ausgearbeitet

5. Zusätzliches Leben wird der angeschlagenen Innenstadt eingehaucht, wenn auf dem Kreishaus-Areal aus dem früheren Sitz der Kreisverwaltung ein neues Wohnquartier wird. Der B-Plan dafür wird in den Ausschüssen behandelt. Zwei Investoren hatten die Flächen einschließlich historischem Altbaus vom Kreis Pinneberg erworben. Investor Michael Demandt will auf seinen Flächen bis zu 120 Wohnungen bauen, die GeWoGe an der Moltkestraße und der Lindenstraße nochmals je 40 Wohnungen. Laut Klaus Stieghorst sollen bis zu 40 Prozent der Neubauten öffentlich gefördert werden, eine Preisbindung sei mithin gewährleistet.

Westumgehung beschäftigt weiter das Verwaltungsgericht

6. Und dann ist da ja noch die legendäre Pinneberger Westumgehung. Eine der an der Siemensstraße ansässigen Firmen, die gegen den Bau der seit Jahrzehnten geplanten Verbindungsstraße zwischen der Autobahn 23 im Norden und dem Westring/LSE im Westen klagt, hat Antrag auf Berufungszulassung beim Verwaltungsgericht in Schleswig gestellt. Wird diesem Antrag stattgegeben, käme es zu einer zweiten Verhandlung über die Planfeststellung, dann vor dem Oberverwaltungsgericht. Die Pinneberger Westumgehung soll nicht nur der verkehrlichen Entlastung stark belasteter Verbindungen wie der Elmshorner Straße dienen, sondern vor allem auch helfen, neue Gewerbeflächen anzubinden.

Mit der heutigen Folge beschließen wir unsere Agenda-2013-Serie über die wichtigsten Vorhaben der großen Kommunen im Kreis Pinneberg.