Vor der Vereidigung der neuen Bürgermeisterin gab es viel Applaus für Klaus Seyfert, der „mit Rat und Tat“ für Steinberg da sein will.

Pinneberg. Der Schreibtisch beinahe komplett leer geräumt, der Raum dafür voller Blumensträuße: Das waren am Donnerstagvormittag zwei Indizien, die im Amtszimmer der Pinneberger Bürgermeisterin im ersten Stock des Rathauses vom Neuanfang zeugten. Wo Kristin Alheit am 12. Juni 2012 eingepackt hatte, packte ihre Nachfolgerin Urte Steinberg jetzt aus. Die hauptamtliche Verwaltungschefin, 54, will von hier aus mindestens für sechs Jahre die Geschicke der Kreisstadt leiten.

"Ich lasse das Zimmer erst mal wie es ist", sagt die parteilose Pinnebergerin, die sich als Kandidatin von CDU und SPD bei der Wahl im November deutlich durchgesetzt hatte. Urte Steinberg, die vorher 36 Jahre lang für die Sparkasse tätig gewesen war, will überhaupt von größeren Umwälzungen absehen - zu Anfang jedenfalls. "Ich will zuerst zuhören, die Stimmung der Mitarbeiter aufnehmen, mir eine Basis schaffen", sagt die neue Bürgermeisterin. In ihren ersten Tagen im Amt hat sie jeden Morgen eine feste Verabredung mit Klaus Seyfert. Der Erste Stadtrat, der nach dem überraschenden Weggang Kristin Alheits, seit vorigem Sommer schleswig-holsteinische Sozialministerin, die Amtsgeschäfte geführt hatte, hat versprochen, Urte Steinberg einzuarbeiten. "Ich bin mit Rat und Tat für Sie da, wie Sie es wünschen", sagte Seyfert am Dienstagabend während der Vereidigung der Bürgermeisterin.

Viele Bürger waren in den Ratssaal gekommen, um der neuen Verwaltungschefin einen Empfang zu bereiten - vor allem aber, um CDU-Politiker Seyfert zu feiern. Sie erhoben sich von ihren Sitzen, um ihm zu applaudieren. Der Beifall für den Interims-Bürgermeister wollte gar nicht mehr aufhören. "Du hast einen guten Job gemacht", sagte Bürgervorsteherin Natalina Boenigk zu ihrem Parteifreund.

Im Anschluss legte Urte Steinberg den Amtseid ab. Sie versprach, sich mit aller Kraft für Pinneberg und seine Bürger einzusetzen. Die Menschen sollten sich in und für ihre Stadt einbringen. "Gemeinsam für Pinneberg: Dieses Motto wird mich weiter begleiten", so Urte Steinberg. Über ihren Vorgänger sagte die Bürgermeisterin, Seyfert sei sieben Monate lang mit voller Kraft voraus marschiert: "Das sind große Fußstapfen." Der Erste Stadtrat seinerseits sagte: "Es kann nichts schiefgehen bei diesen Mitarbeitern im Rathaus. Vertrauen Sie ihnen."

Was sie von ihren Mitarbeitern erwartet, sagte Urte Steinberg einen Tag darauf am ersten Arbeitstag. "Loyalität und Transparenz sind mir wichtig. Ich stehe vor meinen Mitarbeitern, aber ich möchte alle wichtigen Dinge wissen." Lief Kristin Alheit als regelmäßige Nutzerin moderner Kommunikationstechnik viel mit einem Headset auf dem Kopf im Rathaus herum, so war Klaus Seyfert eher alte Schule. Statt viele E-Mails zu verschicken, suchte der 74-Jährige eher das direkte Gespräch. Urte Steinberg will eine Mischung davon. Ein neuer Laptop und ein Blackberry sind bestellt, gleichzeitig sagt die Bürgermeisterin: "Ich möchte so oft wie möglich den persönlichen Kontakt mit den Mitarbeitern suchen."

Die sportliche Mutter zweier erwachsener Kinder, die sich täglich mit Yoga und Gymnastik fit hält, kommt aus dem Quellental zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit in die Innenstadt. Trotz Einarbeitungsstress und vielen Termine will Urte Steinberg versuchen, wieder mehr im Fahlt zu laufen. "Damit ich beim Pinneberger Stadtlauf schneller bin als im vorigen Jahr."