Die A 23 war am Freitag in Höhe der Abfahrt Halstenbek-Krupunder für sieben Stunden gesperrt. Der Unfall verursacht 150 000 Euro Schaden.

Rellingen. Der Bagger einer Moorreger Firma sollte nach Barmbek. Doch die Fahrt des Tiefladers, auf den das Gefährt festgeschnallt war, endete kurz vor der Hamburger Landesgrenze. Der Arm des Baggers rammte am Freitagmorgen mit voller Wucht die Fußgängerbrücke, die Schwanen- und Kranichstraße in Rellingen verbindet. Herabfallende Betonbrocken beschädigten zwei Fahrzeuge, deren Insassen zum Glück unverletzt blieben. Der Schaden beträgt mindestens 150.000 Euro, die A 23 blieb in Fahrtrichtung Hamburg stundenlang gesperrt.

"Das Gespann hat die zulässige Gesamthöhe von vier Metern überschritten. Wir haben ein Bußgeldverfahren gegen den Fahrer eingeleitet", sagt Polizeisprecherin Sandra Mohr. Ein Mitarbeiter der betroffenen Firma bestreitet ein Fehlverhalten. Demnach gelte der Fahrer als erfahren, derartige Transporte seien für die Firma Alltag. Der Tieflader mit dem Bagger fuhr in Pinneberg-Süd auf die Autobahn auf und passierte vier Brücken. "Der muss da eben so durchgekommen sein", so Claus Reese, Sachgebietsleiter Brückenbau beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Itzehoe. Doch gegen 7.30 Uhr wurde die fünfte Brücke dem Gespann zum Verhängnis. Der Aufprall war derart heftig, dass der mit Eisenketten gesicherte Bagger auf dem Tieflader verrutschte, der Baggerarm in der Mitte abknickte und Spannketten rissen.

Der 44 Jahre alte Fahrer brachte das Gespann einige hundert Meter weiter auf dem Standstreifen zum Stehen - unmittelbar vor der Autobahnbrücke Halstenbeker Straße. Durch den Zusammenstoß ragte der Baggerarm noch weiter nach oben, auch diese Brücke wäre schwer beschädigt worden.

Von der betroffenen Fußgängerbrücke lösten sich Betonstücke, die auf zwei Wagen krachten. Die beiden Fahrer, eine 48 Jahre alte Frau und ein 37 Jahre alter Mann, beide aus Elmshorn, kamen mit dem Schrecken davon. Ihre Fahrzeuge wurden beschädigt. Sofort ließ die Autobahnpolizei die A 23 in Richtung Hamburg sperren, alle Fahrzeuge wurden in Krupunder abgeleitet. Es bildete sich ein Rückstau, der in Spitzenzeiten bis Pinneberg-Mitte zurückreichte. Auf allen Ausweichstrecken brach der Verkehr zusammen.

"Der Beton der Fußgängerbrücke wurde in einem Durchmesser von 40 Zentimetern regelrecht pulverisiert", sagt Reese. Der Sachgebietsleiter Brückenbau rief Harald-Peter Hartmann zu Hilfe. Der Prüfingenieur nahm das Loch in der Brücke in Augenschein. Die Glieder der Spannbetonbrücke sind teilweise freigelegt und beschädigt.

"Die Standsicherheit der Brücke ist nicht gefährdet, es besteht keine Einsturzgefahr. Der Schaden ist reparabel", so Hartmann. Eine sofortige Reparatur war dennoch unvermeidlich. Reese: "Wir müssen verhindern, dass sich weitere Betonbrocken lösen und wie ein Geschoss auf Fahrbahn oder Autos knallen." Der Sachgebietsleiter Brückenbau ließ das Loch provisorisch mit einer Stahlplatte abdecken.

"Eine umfassende Reparatur der Brücke muss zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen", so Reese weiter. Für die Arbeiten muss die A 23 mindestens halbseitig gesperrt werden. Reese plant, die Reparatur in mehreren Nächten zu bewältigen, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Reese schätzt, dass die Reparatur der Brücke, die 1963 errichtet wurde, etwa 50 000 Euro kostet.

Der 13 Tonnen schwere Bagger des Moorreger Unternehmens war 100.000 Euro wert. Er muss verschrottet werden. Die Brücke ist an der Aufprallstelle 4,63 Meter hoch. "Die anderen Brücken, die das Gespann vorher passiert hat, sind etwas höher", sagt Reese.

Während die Reparaturarbeiten an der beschädigten Brücke gegen 13 Uhr beendet waren, gestaltete sich der Abtransport des Baggers deutlich zeitaufwendiger. Aufgrund des nach oben ragenden Arms passte er unter keiner Brücke mehr durch.

Mitarbeiter einer Bergungsfirma befestigten Stahlseile an der Baggerschaufel und versuchten mit Hilfe eines Lkw, den Arm nach unten zu ziehen. Allerdings verkeilte sich die Baggerschaufel immer wieder auf dem Tieflader. Die Autobahn blieb zwischen den Anschlussstellen Krupunder und Eidelstedt bis gegen 14.30 Uhr gesperrt, dann erfolgte die einspurige Freigabe.