Bürger klagen, dass sie schlecht über den Stromausfall am Sonntag in Halstenbek und die Reparaturen informiert wurden.

Halstenbek. Aufatmen in Halstenbek: Es herrscht wieder Normalzustand im Netz, alle Haushalte in der Gemeinde haben wieder Strom. Kurz nach 18 Uhr am Sonntagabend war der größte Stromausfall in der Geschichte der Gemeindewerke vorüber. Von den zeitweise 1000 betroffenen Haushalten mussten im Ortsteil Krupunder - vor allem in der Heidesiedlung - einige 18 Stunden ohne Strom auskommen.

Zwei defekte 10 000-Volt-Kabel waren für den Ausfall verantwortlich. Das ergab die Spurensuche von Andreas Riemenschneider, Technischer Leiter der Gemeindewerke, und seinen Kollegen am Sonntagmorgen. Wie es zu dem Defekt kommen konnte, lässt sich nicht genau sagen. In einem Kabel gab es einen Kurzschluss. Auch das Kabel, auf das in dem Fall umgeschaltet wird, hielt der Spannung nicht stand. Damit war eine ganze Station außer Betrieb. "Ein kaputtes Kabel zählt zu den betrieblichen Störungen", sagt Riemenschneider. Dass zwei Störungen in einer Station gleichzeitig auftreten, hat auch Halstenbeks Gemeindewerkechef Uwe Lamberti noch nicht erlebt. "Die Versorgung ist so angelegt, dass zwei Leitungen eine Station bedienen. Ist eine kaputt, können die Techniker innerhalb einer Stunde auf die andere Leitung umschalten."

Um die betroffenen Haushalte parallel zu den Reparaturarbeiten so schnell wie möglich wieder ans Netz zu bekommen, wurde bei den Stadtwerken Itzehoe ein Notstromaggregat angefordert, das eine Leistung von 500 Kilowatt erzeugt. "Wir haben Absprachen mit den umliegenden Stadtwerken, um in solchen Notfällen reagieren zu können", sagte Uwe Lambert. Die Gemeindewerke haben auch ein Notstromaggregat, das jedoch am Wochenende aufgrund der zu geringen Leistung nicht zum Einsatz kam. Die Leihgabe aus Itzehoe wurde am Sonntagmorgen in Halstenbek aufgebaut, half beim Netzaufbau aus und versorgte zeitweise 350 Haushalte in Halstenbek. Währenddessen wurden bei Erdarbeiten die defekten Kabelabschnitte ausgetauscht.

Für Unzufriedenheit bei den Betroffenen sorgte vor allem die unübersichtliche Informationslage. Viele Halstenbeker riefen die 24 Stunden besetzte Störungshotline der Gemeindewerke an, die entsprechend überlastet war. "Kurz nach Mitternacht riefen mehrere hundert Leute an, natürlich alle gleichzeitig. Aber wir haben die Mitarbeiter dort immer über den Stand der Arbeiten informiert und die haben das weitergegeben", sagte Uwe Lamberti.

Sollte es noch einmal zu einem derartigen Notfall kommen, könnten die Bürger auf anderem Wege an Informationen kommen. "In Zukunft müssen wir bei Störungen die Bürger noch besser informieren", sagt Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann. Eine Möglichkeit wäre es, über den Fortgang der Arbeiten im Internet zu berichten.

Dass der Notfallplan der Stadtwerke Pinneberg funktioniert, wurde zuletzt im Jahr 2002 bewiesen. Damals hatte die Explosion eines Umspannwerks dazu geführt, dass die Stadt für sieben Stunden komplett im Dunkeln lag. "Da waren alle Mitarbeiter im Einsatz. Vorrang hat die schnelle Versorgung", sagt Geschäftsführer Henning Fuchs. Die Stadtwerke Pinneberg gehören ebenfalls zu den Notfallpartnern der Halstenbeker Gemeindewerke.

Auch am Wochenende waren Kollegen aus der Kreisstadt an den Reparaturarbeiten beteiligt. Für Stromausfälle sieht Henning Fuchs die Stadt Pinneberg gewappnet. "Die Leitungsarchitektur hat sich bewährt", sagt Fuchs. Außerdem könne ein Blockheizkraftwerk als sogenannte Notstrominsel Ausfälle überbrücken.