Armin Püttger-Conradt aus Elmshorn hat sich der Rettung von Nashörnern verschrieben. Die nächste Reise geht nach Südostasien.

Elmshorn. Immer wieder tauschte Armin Püttger-Conradt in den vergangenen Jahrzehnten seine Wohnung in Elmshorn gegen das Leben im Urwald. Der Biologe verfolgte in Afrika eine Mission: die Rettung des Weißen Nashorns. Mit 23 Jahren verbrachte er erstmals mehrere Monate im Kongo, um die vom Aussterben bedrohte Tierart zu retten. 32 Jahre später hat er aufgegeben: "Das Nördliche Weiße Nashorn ist so gut wie ausgerottet", sagt der 55-Jährige.

Die Mission ist gescheitert, und auch Püttger-Conradt ordnet sein Leben neu. Der Biologe und Publizist hat seine Elmshorner Wohnung aufgegeben und sich ein altes, renovierungsbedürftiges Bauernhaus im Wendland gekauft. So ganz will er seiner Geburtsstadt Elmshorn jedoch nicht Lebewohl sagen. "Ich habe noch ein Zimmer bei Verwandten behalten, sodass ich hier noch einen Stützpunkt habe." Auch um Nashörner will er sich weiter kümmern. Im Frühjahr 2013 bricht er erneut zu einer monatelangen Reise nach Südostasien auf, um den Sumatra-Nashörnern nachzuspüren.

Mit 23 Jahren war Püttger-Conradt erstmals mit dem Einbaum entlang des Kongo-Flusses unterwegs. Er entdeckte viele tote Nashörner. Ermordet von Jägern, die auf das Horn des Tieres aus waren. Zurück in Deutschland machte der Elmshorner Naturschutz-Organisationen auf das Problem aufmerksam, nahm den Kampf gegen die Ausrottung der Weißen Nashörner auf. "Das Thema hat mich einfach nicht mehr losgelassen." Püttger-Conradt gründete das Komitee zur Rettung der letzten Nashörner, blieb später drei Jahre am Stück im Kongo. Danach kehrte er immer wieder nach Afrika zurück. Retten konnte er das Weiße Nashorn am Ende nicht.

"1999 war die Population auf 39 Exemplare angestiegen, das Rettungsprojekt hatte gegriffen", so der Biologe weiter. Dann kam der Dauer-Bürgerkrieg, das Land wurde zu einem der gefährlichsten Plätze Afrikas. Weiße Nashörner leben dort nicht mehr. "Es gab noch sechs Exemplare in einem Zoo in Tschechien", sagt der Elmshorner. Vier davon seien in Kenia in einem privaten Wildreservat ausgesetzt worden, wo sie quasi in freier Wildbahn leben. Zwei blieben in dem Zoo. Versuche, die Art durch künstliche Befruchtung zu retten, scheiterten. In ein paar Jahren werden die Weißen Nashörner der Vergangenheit angehören.

2011 reiste Püttger-Conradt ein halbes Jahr mit dem Einbaum durch Borneo. Im Urwald suchte er Spuren des Sumatra-Nashorns. Allerdings ohne Erfolg. Dafür lernte er auf Borneo die Indonesierin Meiti kennen und lieben. Sie soll ihn auch 2013 bei seiner nächsten Mission unterstützen, wenn sich der Elmshorner erneut an die Fersen der Sumatra-Nashörner heften will. Zuvor reist der 55-Jährige nach Java, wo er sich nicht auf tierische, sondern auf menschliche Spurensuche begibt. Püttger-Conradt interessiert sich für das Leben und Wirken des Dithmarscher Zoologen Heinrich Boie, der 1827 in Bogor (Indonesien) starb. Püttger-Conradt: "Über ihn schreibe ich gerade ein Buch." Sechs mittlerweile vergriffene Werke hat der Biologe bereits veröffentlicht, drei weitere sind in Arbeit. Mit den Büchern und vielen Vorträgen an Schulen finanziert der Elmshorner seine monatelangen Exkursionen. An den Ruhestand denkt Püttger-Conradt nicht - auch wenn er im Wendland den idealen Alterssitz schon gefunden hat. "Da gibt es Natur in Hülle und Fülle."