Die Herstellung der weit verbreiteten HQL-Leuchten ist ab 2015 verboten. Eine Umrüstung kostet die Städte und Gemeinden Millionen.

Pinneberg. An den Straßenrand gedrängt, von Fußgängern und Autofahrern kaum beachtet, fristen Tausende von Straßenlaternen im Kreis Pinneberg ein relativ unscheinbares Dasein. Bis jetzt. Aufgrund einer neuen Richtlinie der Europäischen Union, die den weit verbreiteten HQL-Leuchten ein Ende bereitet, ist die Straßenbeleuchtung ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt. Denn ähnlich wie der heimischen Glühbirne ergeht es jetzt den Hochdruckquecksilberleuchten (HQL). Ihre Herstellung ist von 2015 an verboten.

In den Rathäusern zerbrechen sich derzeit Mitarbeiter die Köpfe darüber, welche Technik die richtige ist und wie man angesichts knapper Kassen die Kosten in Millionenhöhe bewältigt. Während einige Städte im Kreisgebiet vorpreschen, um sich schnell die Fördermittel der Bundesregierung zu sichern und dank neuer Leuchten auch gleich Strom zu sparen, hoffen andere auf bessere Zeiten.

Vorbildlich im Kreis Pinneberg ist die Stadt Barmstedt. Dort gibt es schon seit 2004 keine HQL-Lampen mehr, sagt Heinz Jäger von den Stadtwerken, die die 1100 Straßenlaternen im Stadtgebiet betreuen. "Wir haben auf Natrium-Hochdruck- und LED-Lampen umgestellt. Dadurch sparen wir etwa ein Drittel der vorherigen Energiekosten." Die alte HQL-Lampe verliere ohnehin sehr schnell an Leuchtkraft. "Die waren sehr unwirtschaftlich", sagt Jäger.

Auch in Schenefeld hat man sich der Light Emitting Diode, kurz LED, verschrieben. Allerdings kommt die nötige Tauschaktion erst jetzt ins Rollen. Ab November ändert sich im Moorkamp, Moorstieg, Birken- und Kastanienallee die Beleuchtung. Kosten: 50 000 Euro. Da in Schenefeld mehr als die Hälfte der 1420 Leuchten mit HQL versehen sind, rechnet die Stadt mit einer Investition von 1,7 Millionen Euro. Das Problem: Die LED-Lampe ist nicht nur 260 Euro pro Stück teurer, sie streut das Licht auch anders. Damit die Straße und nicht angrenzende Gärten bestrahlt werden, müssen Masten umgestellt oder verkürzt werden. Das geht ins Geld.

Ob sich die hohen Investitionen in de LED-Technik dank der Energieersparnis wirklich rechnen, ist umstritten. Sylvia Köhn aus dem Tornescher Bauamt glaubt, dass die Stadt am Ende draufzahlt. "Die Stromkosten gehen zu schnell hoch. Rechnet man das gegen die Investitionskosten hoch, zahlt es sich nicht aus", so Köhn. Tornesch hat 2006 bereits begonnen, die HQL-Lampen langsam aus dem Verkehr zu ziehen. Straßenweise wurden Natriumdampf-Hochdruckleuchten eingesetzt. Trotzdem fehlen noch 643 von insgesamt 1400 Lampen. LED will man jetzt in der Klaus-Groth-Straße, im Esinger Weg und in der Friedlandstraße testen. Aber Köhn gibt sich gelassen: "Wir sind ganz gut davor."

In Wedel setzen 3200 Straßenlampen 76 Kilometer Asphalt in Szene. Das lässt sich die Stadt auch einiges kosten. Pro Jahr zahlt Wedel 200 000 Euro für Strom. Dabei wird hier bereits Energie eingespart. In vielen Straßenlampen stecken nur noch 50 Watt-Birnen, ab 23 Uhr wird zudem das Licht gedimmt. Damit nicht genug. Angesichts des steigenden Strompreises und der angespannten Haushaltslage ist in Wedel seit diesem Jahr Schluss mit der Kulanz. 75 Lampen, die private Wege und Grundstücke beleuchten, wird der Saft abgedreht. Es sei denn, die betroffenen Anwohner möchten für die Kosten aufkommen. Sie wurden bereits schriftlich über die dunklen Aussichten informiert. Weil Wedel so sparsam mit dem Licht umgeht, bekommt es aber keine Fördermittel des Bundes. Wie Annette Böttcher aus dem Wedeler Tiefbauamt erläutert, muss eine Stadt nachweisen, dass sie durch den Einbau von LED 50 Prozent der Energie einspart. "Wir haben schon gespart. Das bekommen wir nicht hin." 30 Prozent aller Wedeler Leuchtkörper sind Auslaufmodelle. Die Austauschkosten von etwa einer Million Euro muss die Stadt selbst schultern.

Ganz anders ergeht es da Halstenbek. Die Gemeinde nutzt das Förderprogramm des Bundesumweltministeriums, um die alten Lampen durch LED zu ersetzen. Ende des Jahres geht es los. 411 von 1900 Lampen sollen zuerst an den verkehrsträchtigen Straßen wie der Landesstraße 104 und Lübzer Straße ausgetauscht werden. Der Bund trägt 60 Prozent der Kosten, Halstenbek 40. Holger Lange, Leiter Fachbereich Bauen, rechnet mit jährlichen Einsparungen von 15 000 Euro Stromkosten. Der Großteil der 1800 Rellinger Straßenlaternen leuchtet dank HQL-Technik. Auch hier werden mit Hilfe des Förderprogramms im kommenden Jahr 200 Leuchten umgerüstet.

In Quickborn sind noch etwa 700 der 2100 Straßenlaternen mit der HQL-Technik ausgerüstet. Den Austausch eines Leuchtkörpers beziffert die Stadtverwaltung mit etwa 1000 Euro.

Wie viele Lampen ausgewechselt werden müssen und was es kostet, kann in Elmshorn keiner beziffern. Klar ist, die alten HQL-Lampen werden "sukzessive durch Natrium-Hochdrucklampen getauscht", so Dorit Wilstermann-Fischer vom Flächenmanagement.