Der Jugendhof Knivsberg der deutschen Minderheit in Dänemark will das Pinneberg-Heim in Hadersleben übernehmen. Die Einrichtung wäre so gerettet.

Kreis Pinneberg/Hadersleben. Das Pinneberg-Heim im dänischen Hadersleben hat offenbar auch ohne die Finanzspritze aus dem Kreis Pinneberg eine Zukunft. So will der Jugendhof Knivsberg, eine ganz ähnliche Einrichtung der deutschen Minderheit bei Apenrade, das Pinneberger Schullandheim am Ostseestrand von Hejsager übernehmen und weiterführen. Die Verhandlungen zwischen der Pinneberg-Heim-Stiftung, der das Areal in Hadersleben gehört, und Knivsberg verlaufen nach den Aussagen der Beteiligten äußerst positiv.

Der Pinneberger Kreistag hatte im Juni mit knapper Mehrheit entschieden, den seit 1984 laufenden Pachtvertrag für das Pinneberg-Heim zum Jahresende 2013 zu kündigen. Freunde dieser Einrichtung fürchteten bereits, dass sie dann dorthin keine Ferien- und Klassenfahrten mehr unternehmen könnten. Diese Angst scheint nun unbegründet zu sein.

So sagt Gösta Toft vom Pinneberg-Heim-Vorstand: "Wir stehen in engem Kontakt mit dem Jugendhof Knivsberg. Es wäre die beste Lösung, wenn das Pinneberg-Heim so weiterlaufen könnte wie bisher und der Kontakt zum Kreis Pinneberg gehalten würde." Heiko Frost, Leiter des Jugendhofs Knivsberg, sagt zwar, dass noch nicht alles geklärt und schriftlich fixiert sei. Aber: "Eine Lösung ist in Sicht. Die Zukunft des Pinneberg-Heims ist so gut wie gesichert. Das sieht alles positiv aus"

Der Knivsberg nördlich von Apenrade ist mit 100 Metern die höchste Erhebung Nordschleswigs. Dort gründete die deutsche Minderheit bereits im Jahr 1893 diese Bildungs- und Freizeitstätte, die vom Bund als Minderheiten-Einrichtung gefördert wird, erklärt Frost. "Es ist das Herzstück der deutschen Minderheit in Dänemark." Seine Einrichtung verfüge über 92 Betten, einen Zeltplatz-Betrieb, mehrere Sportanlagen und sogar einem Hochseilgarten auf einer zehn Hektar großen Fläche. 20 000 Übernachtungen sowie 10 000 Tagesgäste zählt der Jugendhof Knivsberg jedes Jahr.

Das Pinneberg-Heim ist für Frost kein unbekanntes Terrain. In den Jahren 2010 und 2011 bestand eine enge Kooperation zwischen dem Kreisjugendring Pinneberg, den der Kreis Pinneberg seit 2005 mit dem Betrieb des 38-Betten-Hauses in Hadersleben beauftragt hat. So versorgten die Knivsberger die Pinneberger mit Essen und empfingen deren Übernachtungsgäste im Haus. Erst als Frost die Kosten für diese Dienstleistungen an das dänische Niveau anpassen musste, endete die Zusammenarbeit. "Das hat ausgezeichnet geklappt", sagt KJR-Geschäftsführer Ingo Waschkau und betont: "Der Kreisjugendring würde das Heim gerne weiterführen." Aber wenn das politisch nicht gewollt sei, wäre die Übernahme durch den Knivsberg die zweitbeste Lösung. "Es geht doch darum, das Haus zu erhalten für die Kinder und Jugendlichen aus dem Kreis Pinneberg. Das unterstützen wir natürlich."

Der Wille der Pinneberg-Heim-Stiftung gehe ebenfalls in diese Richtung, bestätigt Vorstandsmitglied Toft. Nun gelte es noch, letzte Überzeugungsarbeit zu leisten und einige Formalien zu klären, sagt Frost. So sei die Pinneberg-Heim-Stiftung nicht wie der Knivsberg eine Institution der deutschen Minderheit. Aber der Vorstand sei mit einigen prominenten Persönlichkeiten besetzt. "Und der Stiftungszweck kommt der deutsche Minderheit zugute."

Für den Knivsberg würde eine zusätzliche Unterkunftsstätte nur etwa 15 Kilometer entfernt durchaus Sinn machen. So könnte er bei Belegungsengpässen auf das Pinneberg-Heim zugreifen, Ressourcen wie Hausmeisterarbeiten und Empfang gemeinsam nutzen. "Das ist alles sehr interessant für uns."

Ebenso würde es Frost begrüßen, wenn die Verbindung nach Pinneberg nicht abreißen würde. "Wir hätten dann natürlich auch ein großes Interesse dran, dass viele Menschen aus dem Kreis Pinneberg hier Ferien an der Ostsee machten."

Der Kreistag hatte den Pachtvertrag gekündigt, weil er die jährlichen Betriebskosten von rund 35 000 Euro für das Schullandheim nicht mehr tragen wollte, das im Jahr 2011 3234 Übernachtungen zählte.