Pinnebergs Stadtmarketing-Chef Dirk Matthiessen stellt sich vor. Wir haben Bürger gefragt, was er in der Kreisstadt ändern muss.

Pinneberg. Die Wünsche sind groß an den neuen Stadtmanager von Pinneberg. Dirk Matthiessen tritt sein Amt erst am Mittwoch an, aber schon jetzt ist der Aufgabenkatalog umfangreich, den ihm die Pinneberger mit auf den Weg geben. Zu den drängendsten Problemen, die sie vom neuen Citymanager gelöst wissen möchten, zählen der zunehmende Leerstand der Innenstadt-Geschäfte, ein vernünftiges Standort-Marketing und das aufpolierte Image der Kreisstadt nach draußen zu tragen.

"Eigentlich braucht der neue Stadtmanager nur den Bestand ordnen und angemessen darzustellen", sagt Ingo Worm, der dem Beirat der Wirtschaftsgemeinschaft angehört. "Die Stadt ist unterbewertet." Es gebe vor allem auf kulturellem Gebiet viele Aktivitäten, die richtig wahrgenommen werden müssten. Diese zu bündeln, sollte eine der Hauptaufgaben des Stadtmanagers sein. So müsse es möglich sein, dass Theatervereine und Kulturträger das geplante Kulturzentrum in der Ernst-Paasch-Halle betreiben könnten. Dabei müsste die Stadt ihnen aber helfen, fordert Künstlerin Cornelia Moder.

Dass der Stadtmanager den Leerstand in der Innenstadt beseitigen kann, glaubt Worm nicht: "Das ist Sache der Eigentümer, die oft Traummieten verlangen." Matthiessen müsse mit den Eigentümern reden, sagt Joachim-Ulrich Haß. "Der Leerstand in der Innenstadt ist kein gutes Aushängeschild", sagt der Inhaber eines Planungsbüros. Darum sollte der Stadtmanager die Eigentümer überzeugen, dass es ihnen und der Allgemeinheit nützt, wenn die Immobilien wieder genutzt werden. Dabei sollte er auf einen ausgewogenen Branchen-Mix achten. "In den ECE-Einkaufszentren gelingt das den Centermanagern und auch im PiZ ist der Leerstand fast beseitigt."

Die Pinneberger Künstlerin Gagel wünscht sich von Dirk Matthiesen, dass er sich "mit allen Kreativen der Stadt zusammensetzt und jenseits ökonomischer Bedenken mit ihnen diskutiert, wie Pinneberg besser vermarktet werden könnte." Pinneberg brauche keine Konsumtempel. Vielmehr sollte sich die Stadt ein positives Image geben, zum Beispiel indem Pinneberg Spielmöglichkeiten für Kinder schaffe und sich so als Stadt der Kinder präsentiere. Kunst im öffentlichen Raum müsse dringend forciert werden, findet Gagel. So könnten auf öffentlichen Plätzen und Einkaufspassagen Porträts von Bürgern der Stadt hängen, um ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Und vor der Drostei könnte Rollrasen ausgelegt und ein riesiges Picknick veranstaltet werden. "Pinneberg sollte auf Alleinstellungsmerkmale setzen."

Das findet auch Künstlerin Marion Otto-Quoos. Pinneberg habe schöne Ecken wie das Rübekampviertel. Aber diese Kleinode müssten besser herausgeputzt werden. Das gelte auch für viele wirklich ansehnliche Gebäude und Hinterhöfe der Stadt, die von Werbeschildern versteckt würden. Ohne Leuchtreklame könnten sie besser zur Geltung kommen. Das brasilianische Sao Paulo habe darum gerade sämtliche Werbung aus der Innenstadt verbannt.

Der Citymanager muss es Betrieben einfach machen, sich anzusiedeln

Ganz ohne ein Wirtschaftsmarketing gehe es nicht, sagt Stadtwerkeleiter Henning Fuchs. "Der Stadtmanager muss auf die Interessen der Unternehmen eingehen, damit sich das positiv auf das Image des Standortes niederschlägt. Wenn er gut ist, schafft er es, dass mehr Leute nach Pinneberg kommen als hier wegwollen." Pinneberg sei "gewerblich ausgeblutet". Darum müsste der Citymanager es Betrieben so einfach wie möglich machen, sich hier anzusiedeln und sie nicht beim Gang durch die Behörden allein zu lassen.

"Der Ansatz, einen Citymanager für Pinneberg zu engagieren, geht schon in die richtige Richtung", sagt Jens Stacklies. Der erfolgreiche Gastronom aus Holm - ihm gehören unter anderem die Fischauktionshalle und Cafés Schönes Leben - sieht in der Kreisstadt viel Potenzial wie Pinnau, Drostei und Markplatz. Sie müssten hervorgehoben werden. "Der Citymanager sollte die Geschäftsleute einbinden", sagt Stacklies.

Niels Jonas von den Pinosauriern sieht Verbesserungsbedarf vor der Drostei: "Die gewachsene Mitte muss gestärkt werden, indem zum Beispiel der Wochenmarkt dorthin verlegt wird", sagt er. Außerdem würde er den Schotter vor der Drostei beseitigen und Platz für Gastronomie schaffen. Das Quartier zwischen der Unteren Dingstätte, Elmshorner Straße, Friedrich-Ebert-Damm und Drosteiplatz würde er neu gestalten. Auf Teamarbeit setzt Mathias Zahn, Vorsitzender des VfL Pinneberg. "Wir hoffen, dass der Stadtmanager die Vereine mit einbezieht." Mit Spielfesten in der Innenstadt könnten Familien mit Kindern nach Pinneberg gelockt werden. Davon würden auch die Geschäftsleute profitieren.

Günther Kleinschmidt, Vorsitzender des Summerjazz-Fördervereins, ist überzeugt: "Ohne Geld läuft nichts." So sei Jahr für Jahr Geld für das Stadtfest gestrichen und in diesem Jahr gar nicht erst initiiert worden.

"Man sollte von Matthiessen keine Wunder erwarten", sagt Kleinschmidt. "Ergebnisse werden erst in zwei, drei Jahren sichtbar." Kleinschmidt will seine Hände nicht untätig in den Schoß legen, wenn es darum geht, Pinneberg lebenswerter zu gestalten.