Bürgerinitiative wirft der Stadt Pinneberg vor, Ansiedlung von Firmen zu verhindern

Pinneberg. Die Frage, was aus der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne wird, gehört zu jenen, die von der Pinneberger Politik und Verwaltung schnellstmöglich beantwortet werden sollten. Nachdem die Bundeswehr das Kasernengelände 2003 aufgegeben hatte, harrt das annähernd 35 Hektar große Areal einer Nachnutzung. Die Mitglieder der Bürger-Initiative Erhaltung des Naturholungsgebietes Eggerstedter Weg und Hasenmoor (BIENEH) haben jetzt in einem Offenen Brief der Pinneberger Bürgermeisterin Kristin Alheit vorgeworfen, ansiedlungswillige Unternehmen zu ignorieren. Die BIENEH-Aktivisten in ihrem Schreiben: "Wie erklären Sie ..., dass Sie einem großen Unternehmer, der nahezu die Hälfte des Kasernenareals im Dienste der Gesundheit nutzen und rund 100 Arbeitsplätze schaffen will, selbst den Rücken zuwenden?" Gemeint ist der Wedeler Unternehmer Willy Kuhrt, der das Projekt eines Gesundheitszentrums in Eggerstedt ins Spiel gebracht hatte. Weil es auch keine Gespräche mit der Lebenshilfe gegeben habe, so die Bürger-Initiative, verhindere die Verwaltung aktiv die Ansiedlung von Unternehmen.

Die Verantwortlichen der Stiftung "Wir wollen leben" und der Werkstätten der hiesigen Lebenshilfe hatten im Sommer darüber verhandelt, auf dem Kasernengelände unter anderem ein Bildungszentrum einzurichten.

Die Bürgermeisterin widerspricht der Darstellung der Bürgerinitiative. Über den Ausschuss für Stadtentwicklung sei mit dem Wedeler Unternehmer gesprochen worden. Auch mit der Lebenshilfe Pinneberg habe es Gespräche hinsichtlich der Realisierung einer Wohnanlage für Menschen, die in den Lebenshilfe-Werkstätten arbeiten, in Eggerstedt gegeben, so Kristin Alheit.

Die Stadt Pinneberg überlegt seit langem, das Gelände der früheren Kaserne zu kaufen und dann zu vermarkten, Bislang war von einem Kaufpreis von rund 3,5 Millionen die Rede. Im Jahr 2006 hatte eine Arbeitsgruppe den Entwurf für eine "Gartenstadt Eggerstedt" vorgelegt. Von mehr als 600 Wohneinheiten war seinerzeit die Rede. Die im Jahr 2000 gegründete Bürgerinitiative indes will massive Bebauung verhindern. "Die Stadtentwicklung auf dem Kasernengelände muss sich an der bereitgestellten Infrastruktur (Schulen, Kindergärten) orientieren", heißt es auf der Internetseite.