Argumente der Befürworter der Westumgehung Pinneberg konnten den Nabu nicht überzeugen. Seltene Vogelarten leben im Gebiet der Pinnau.

Pinneberg. Lange, braune Jacke, Mütze und Gummistiefel. So angetan stapft Uwe Langrock durch Schilfgürtel und morastige Wiesen hin zur Pinnau. Er schaut sich um in der schönen, ruhigen Landschaft, gar nicht so weit weg vom Gewerbegebiet im Pinneberger Westen. Im Hintergrund kann man schon die Mühlenstraße erkennen. Es liegt ein leichter Nebel über den Auen, der die Szenerie ein wenig unwirklich erscheinen lässt. Uwe Langrock blinzelt in die langsam tiefer sinkende Herbstsonne. Er scheint sich wohl zu fühlen. Doch Langrock ist nicht alleine. Begleitet wird er von Vertretern des Naturschutzbundes (Nabu), Ortsverband Pinneberg, und Vertretern der Bürgerinitiative, die für den Bau der Westumgehung in Pinneberg kämpft. "Hier wäre dann der Damm und da vorne soll die Brücke hin." Mit einem Schlag verliert die Landschaft für den Naturfreund ihren Reiz. Auf einmal scheint es, als wäre das Gewerbegebiet doch nicht weit entfernt und plötzlich ist auch der Straßenlärm der Mühlenstraße zu hören.

Die Mitglieder der Initiative "Westumgehung - Jetzt" hatten sich viel erhofft von ihrem Treffen mit dem Nabu. Die Bedenken des gegen die neue Straße klagenden BUND sollten entkräftet werden. Doch jetzt erteilt auch der Nabu der Initiative eine Absage. Der Vorsitzende der Nabu-Ortsgruppe Pinneberg, Uwe Langrock, war von Kurt Zach, Vorstandsmitglied des Vereins "Westumgehung-Jetzt", eingeladen worden, um sich einen Überblick über das zu bebauende Gebiet zu verschaffen. Zach zeigte die Pläne der Umgehungsstraße, erzählte von großen Kleintierdurchlässen in dem aufzuschüttenden Damm und versuchte, schon vor der Begehung die Kritiker milde zu stimmen. Von der Straße Am Hafen ging es zu Fuß, in Gummistiefeln, durch die Auen an der Pinnau. Gesäumt von Schilfgürteln, strömt der Fluss langsam dahin. Vor dieser Kulisse sollte also nun die Wende im Streit mit den Naturschützern um die Westumgehung herbeigeführt werden. Es ging um die voraussichtlichen Schäden, die der Bau einer Brücke über die Pinnau in der als Überschwemmungs- und Feuchtgebiet ausgewiesenen Naturfläche mit sich bringen würde.

"Was kreucht und fleucht denn hier?" fragte Zach als Gesprächseinstieg. Uwe Langrock und seine Kollegen zählten verschiedene Vögel wie die Rohrweihe, die erst seit dem vergangenen Jahr wieder in unseren Breiten zu finden ist, die Bekassine, die Bartmeise und den Kiebitz auf. Diese Vogelarten würden vermutlich vom späteren Verkehr auf der Westumgehung nicht beeinträchtigt. Viele Tiere seien aber aufgrund von Aufschüttungen und Landwirtschaft schon verschwunden, fügten sie hinzu. Die Vertreter der Bürgerinitiative stellten heraus, dass die Brücke das Gebiet in hohem Bogen überspannen würde und die Tiere durch Lärm nicht so stark belastet würden. Die Vertreter des Nabu indes fürchten, die Westumgehung könnte deutlich mehr Fahrzeuge anlocken als gedacht. Die Verzweiflung bei den Mitgliedern der Pro-Westumgehungs-Bürgerinitiative wuchs sichtlich. So hatten sich Zach und Kollegen das Gespräch nicht vorgestellt. Auch das Argument einer gestelzten Brücke, die das Überschwemmungsgebiet nicht beeinträchtigen würde, konnte Langrock nicht überzeugen. Das Fazit des Nabu-Chefs: "Wir wollen keine weitere Überquerung der Pinnau", sagte Langrock. Und enttäuschte damit die Hoffnungen von "Pinneberger Westumgehung - Jetzt".