Das Gewerbeprojekt “Business Park Elbufer“: Auf dem ehemaligen Raffineriegelände sollen innovative Unternehmen und ein Hotel Platz finden.

Wedel. Es wird ein Gewerbeprojekt, mit dem Wedel in internationale Dimensionen vorstoßen könnte: Zum "BusinessPark Elbufer" auf dem ehemaligen Raffineriegelände wurden jetzt städteplanerische Entwürfe vorgestellt. In einem Wettbewerb setzten sich das Architektenbüro medium gemeinsam mit den Landschaftsplanern WES & Partner durch. Sie begeisterten eine Jury aus Politikern und Verwaltungsmitarbeitern mit ihren Entwürfen zum "BusinessCampus" Wedel.

18 Hektar in allerbester Lage auf dem Elbhochufer mit Traumblicken über den Strom bis weit nach Hamburg hinein waren zu überplanen. Vorgegeben wurde, dass sowohl kleine Betriebe als auch Groß-Konzerne flexibel zugreifen können sollten. Ein innovativer Technologie- und Dienstleistungsstandort soll entstehen, ökologisch korrekt, barrierearm und repräsentativ.

Kernelement der neuen Anlage ist eine Ringstraße, ein "Loop", durch den alle Grundstücke die gleiche Adresse bekommen. "Alle Nutzer erhalten dadurch das Gefühl, an der Elbe zu sein", so Architekt Michael Ruffing. Dieser Loop ist über eine Verlängerung der Industriestraße künftig besser zu erreichen. Die Fläche wird durch die Straße quasi in drei Teile gegliedert. Im westlichen Bereich werden Gebäude für verschiedene Nutzungen entstehen können. Der mittlere Teil, der "Campus" soll vorwiegend für Büronutzungen vorbehalten bleiben, im östlichen Bereich sind gewerbliche Nutzungen, Produktions- und Lagerflächen vorgesehen.

Ein Grüngürtel schirmt dieses Gebiet Richtung Hamburg ab. Rund 30 Gebäudekörper sind auf dem Preisträgerentwurf vorhanden - die weiteren Planungen werden zeigen, inwieweit sich nach Anforderungen von Investoren und mietenden Firmen Änderungen ergeben. Hauptsächlich sollen vier- und fünfgeschossige Gebäudekörper in eine parkähnliche Anlage eingegliedert werden. An markanten Eckpunkten sind drei achtgeschossige Häuser eingezeichnet. Die herausragendste Immobile jedoch wird am Elbufer platziert. Auf einer Fläche, die bislang als Parkplatz genutzt wurde, ist eine Hotelanlage vorgesehen. An einen dreigeschossigen Teil, der vom Ambiente höchsten internationalen Konferenz-Ansprüchen genügen soll, wird sich ein zehn Etagen hoher Turm anschließen - und atemberaubende Ausblicke aus den Hotelzimmern ermöglichen.

Nach derzeitigen Stand wird so eine Gesamtnutzfläche von etwa 150 000 Quadratmetern entstehen, die nach Vorgabe flexibel aufgeteilt werden können - vom 50-Quadratmeter-Büro für den selbstständigen Individualisten bis zum 35 000-Quadratmeter-Gebäude fürs Großunternehmen.

Auch der ehemalige Tankerhafen der Mobil Öl wird nach den Vorstellungen der Planer als Reparaturhafen erhalten bleiben. Treppenanlagen zum Wasser hin werden die Mittagspausen für die Mitarbeiter der Firmen bei schönem Wetter beinahe zum Urlaubserlebnis machen. Bereits vor der Geländesanierung gab es hier einen Gewerbehafen. Nach Auskunft der Stadtverwaltung hat dessen Betreiber Interesse geäußert, auch die neue Anlage zu übernehmen Nach früheren Ideen war ein Auslieferungs-Stützpunkt für finnische Edel-Yachten angedacht.

Die Investitionen werden gewaltig sein. Die Stadt hat das Gelände mit einer Zugabe von unbestätigten 30 Millionen Euro erhalten, die für die Dekontamination eingesetzt werden. Die Flächen werden nach bisherigen Schätzungen für rund 80 Euro pro Quadratmeter abgegeben.

Die Vermarktung über Wirtschaftsförderer Manuel Baehr hat begonnen. Immobilien-Investoren sollen aber auch Großunternehmen direkt angesprochen werden. Klaus Lieberknecht, Chef des Fachbereiches Bauen in der Wedeler Stadtverwaltung, rechnet grob mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von etwa 300 Millionen Euro.

Unterdessen laufen auch die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände weiter. Ölrückstände aus dem Jahrzehnte langen Raffineriebetrieb werden mit verschiedensten Methoden aus dem Boden geholt. Außerdem wird eine Fernwärmeleitung des Vattenfall-Kraftwerkes umgelegt, so dass die Erschließung des Geländes beginnen kann.

Die Planer Ruffing und Betz sind sich jedenfalls sicher: "Das Gelände ist einzigartig. Die viel gerühmte Hamburger Perlenkette beginnt eigentlich schon in Schulau."