Halstenbeks Jugendprojekt zur Verschönerung der Station bekommt zweite Chance

Halstenbek. Der Halstenbeker Bahnhof erwacht - nun doch zu neuer Schönheit. Das Projekt Bahnhofserwachen, das vom einstigen Staatskonzern auf das Abstellgleis geschoben wurde, nimmt wieder Fahrt auf. Am Mittwoch wurde mit der Verschönerung des Haupteingangs begonnen. Dort soll die Serie historischer Fotos, die bereits gegenüber im anderen Zugang hängt, fortgesetzt werden.

"Erst wurden wir ausgebremst. Jetzt kann es plötzlich nicht mehr schnell genug gehen", sagt Ortsjugendpflegerin und Projektleiterin Daniela Spitzar. Sie freut sich über den Sinneswandel der Bahn - und hofft, bis Juni den Großteil der Pläne umsetzen zu können. In den nächsten Tagen werden die alten Metallbänke rausgerissen, dann kommen die neuen Wetterhäuschen. Die Glaswände werden Scherenschnitte des Künstlers Philipp Otto Runge zieren. Im Mai sollen die "Chill-Steine", die von 80 Schülern der Grund- und Gemeinschaftsschule angefertigt worden sind, den Bahnsteig zieren.

"Vorher war das nicht schön mit der ganzen Schmiererei. Jetzt bekommt alles ein ganz neues Flair", sagt Bahnnutzerin Renate Krohn, 66, aus Halstenbek. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Schüler, die zusammen mit ihrer Kunstlehrerin und Daniela Spitzar das Projekt mit Leben erfüllen. So haben die Schüler acht Aluminiumplatten im Format 0,90 mal 1,50 Meter mit Acrylfarben gestaltet. Gezeigt wird die Entwicklung einer Fichte vom Keimling aus dem Zapfen über den Sämling, den Schössling und weitere Stufen bis zum vollendeten Baum. Dieser Bilderzyklus, der auf Halstenbeks Vergangenheit als Baumschulgemeinde anspielt, hängt bereits im Nebeneingang - zusammen mit den historischen Fotos.

Sie stammen vom Halstenbeker Wolfgang Heins. Seine Vorfahren haben der Gemeinde 1883 den Bahnhof spendiert, über den der Versandhandel der sehr erfolgreichen Fortbaumschule abgewickelt wurde. "Wir haben in Glanzzeiten drei Millionen Pflanzen pro Jahr verschickt", erzählt Heins. Die Firma hat bereits in den 70er-Jahren den Betrieb eingestellt. Geblieben sind mehr als 2000 historische Fotos, die Heins' Großvater Wilhelm ab 1884 aufgenommen hat. Sie dokumentieren die Historie des Familienunternehmens, aber auch die des heutigen S-Bahnhofs.

Am Mittwochmorgen wurde eine 3,30 Meter mal 3,20 Meter große Folie an der Fensterfront des Haupteingangs angebracht, auf die ein Bild von Wilhelm Heins aus dem Jahr 1905 gedruckt ist. Die Aufnahme ist vom damaligen Wasserturm aus aufgenommen und zeigt einen Blick über die Saatfelder der damaligen Fortbaumschule. Heute sind fast alle dieser Flächen überbaut. Weitere überdimensional große Fotos zeigen unter anderem den ehemaligen Bahnhofsvorsteher in seiner Uniform. Auch ein "Willkommen-Schild" ist vorgesehen - sowie ein noch geheimes Kunstwerk.