Gruppe aus dem Kreis Pinneberg sammelt und klassifiziert alte Brillen und bringt sie nach Sri Lanka.

Tornesch/Wedel/Pinneberg. Während hierzulande alte Brillen in der Schublade oder gar in den Müll wandern, sind die Menschen in Sri Lanka oft froh, wenn sie überhaupt eine Sehhilfe bekommen. Eine Gruppe von Frauen und Männern aus dem Kreis Pinneberg sorgt seit einigen Jahren dafür, dass deutsche Gebrauchtbrillen in Entwicklungsgebieten in richtige Hände kommen.

Einer von ihnen ist Manfred Irgens aus Tornesch, der über seinen ehemaligen Arbeitskollegen Wolfram Siegel von der ehemaligen AEG/ESW in Wedel auf die Gruppe stieß - und begeistert war von dem Engagement. Im Januar dieses Jahres unternahm er mit Partnerin Elke Klupsch, Wolfram und Helga Siegel sowie Dirk und Ilse Fleischer seine erste Tour nach Sri Lanka. Doch wieso überhaupt Sri Lanka?

Die Unterstützer gründeten den Verein Optician Team Germany

Den Anstoß dafür gab Günter Schulz aus Wedel. Er war in den 90er-Jahren als technischer Berater auf Sri Lanka im Einsatz. Bei einem Besuch in einem Tempel machte er eine Entdeckung. Dort waren einige Brillen ausgelegt - und Besucher mit Sehproblemen griffen einfach zu und setzten sie auf. Der Ingenieur beschloss: Das muss sich ändern und gründete den gemeinnützigen Verein: Optician Team Germany. Mittlerweile sind viele weitere Mitglieder sowie Helferinnen und Helfer Jahr für Jahr im Einsatz, Brillen auf die Insel im Indischen Ozean zu bringen und Bedürftige fachgerecht zu versorgen.

Der Verein sammelt in Deutschland nicht mehr verwendete, aber noch gebrauchsfähige Brillen, setzt sie instand, vermisst und klassifiziert sie. Gemeinsam mit Partnern vor Ort werden sie dann an Menschen ausgegeben, die kein Geld haben, eine Brille zu erwerben. Die Optiker-Innung sprang den engagierten Senioren zur Seite. Die Fachleute brachten den engagierten Laien bei, wie man Sehhilfen vermisst und wie Sehfehler bei Personen festgestellt werden können.

Ihre Flüge zahlen die Aktiven selbst - Bingo-Lotto unterstützt den Verein

Die Versorgung von Kindern mit Sehhilfen steht im Vordergrund. Mit Hilfe der deutschen Botschaft und örtlichen Ansprechpartner wurde der Verein "Besser sehen für Kinder" gegründet. Denn es sei besonders wichtig, die Kinder früh von Ärzten untersuchen zu lassen, sagt Irgens. Bis zum sechsten Lebensjahr könne man Sehfehler noch so gut korrigieren, dass Sehhilfen vermieden werden können.

Unterwegs waren Irgens und seine Mitstreiter bei ihren acht Ortsterminen in Dörfern des Südwestens der Insel in einem gemieteten Minivan. Der Andrang der Menschen war groß, da ihre Ankunft über lokale Kontakte rechtzeitig angekündigt worden war. Fast alle Menschen mit Sehfehler bekommen auch eine passende Brille, die ihr Leben in allen Belangen wieder lebenswert macht - eine Brille die in Deutschland auf dem Müll gelandet wäre.

Ihre Flüge zahlen die Helfer aus Deutschland selbst, bei den Materialien gibt es Unterstützung von der Bingo-Lotterie. Mittlerweile ist der Verein auch in Paraguay und in Rumänien aktiv. Wer den Verein Optician Team mit Brillenspenden oder auch Geld unterstützen will, wende sich an Wolfram Siegel unter der Telefonnummer 04101/661 61.

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