Vier junge Frauen absolvieren ihr freiwilliges ökologisches Jahr in Haseldorf und in Wedel.

Haseldorf/Wedel. Eine kleine Lernpause zwischen Abitur und Studium, Spaß an Umweltarbeit und Neugier, wie Naturschutz organisiert werden kann - das sind einige der Motive, um ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) zu absolvieren. Im Kreis Pinneberg bietet der Naturschutzbund Nabu derzeit vier jungen Frauen die Gelegenheit, sich für die Umwelt zu engagieren - drei von ihnen arbeiten im Elbmarschenhaus in Haseldorf, eine in der Carl-Zeiss-Station in Wedel.

"Das gefällt mir hier total gut", sagte Johanna Dodilet (19). Die Abiturientin aus Tübingen wollte "die Nordsee" kennenlernen, als sie sich um die FÖJ-Stelle in Schleswig-Holstein bewarb, doch nach dem direkten Vergleich mit Sylt gefiel ihr das Elbmarschenhaus besser. Caroline Candebat (18) aus Hamburg-Niendorf hält es für wichtig "umweltbewusst zu handeln und zu leben" und ist sicher, dieses Ziel auch über die Arbeit in Haseldorf zu erreichen.

Auch eine Lehrerin aus der Ukraine ist mit dabei

Am "exotischsten" im neuen Frauen-Trio des Elbmarschenhauses ist aber sicherlich Iryna Sorokovska, denn sie stammt aus der Ukraine. Die 23 Jahre alte Lehrerin sagte in exzellentem Deutsch: "Bei uns ist das Thema Umweltschutz noch nicht sehr entwickelt. Wir besitzen zwar schöne Landschaften, doch viele Flüsse sind verschmutzt. Das Wasser kann man nicht so einfach aus der Leitung trinken. Ich möchte lernen, wie Naturschutz hier funktioniert." Mit den Erfahrungen will sie zurück kehren und in ihrem Heimatland eventuell auch eine Gruppe aufbauen. "So etwas wie den Nabu haben wir nicht, höchstens einige Greenpeace-Unterstützer." Und im Gegensatz zu anderen ehemals kommunistischen Staaten spielt auch die Kirche in der Ukraine keine größere Rolle beim Umweltschutz - so wie es seinerzeit noch in der DDR war.

Die drei Frauen werden unter anderem Kindergruppen betreuen. Allein der Wassererlebnisbereich in Hetlingen wird von jährlich 1000 Schülerinnen und Schülern genutzt., Vogelzählungen, die Pflege des Schmetterlingsgartens oder auch die Pflege der Web-Seite stehen an. Ein außergewöhnliches Projekt wartet noch auf Caroline Candebat. Sie wird in der Winterzeit, wenn in Haseldorf weniger zu tun ist, auf eigene Kosten nach Brasilien fliegen, um dort sechs Wochen lang Schildkröten zu schützen.

Friderike Göring aus Kassel ist Pionierin. Denn in der Carl Zeiss Station des Nabu in der in der Wedeler Elbmarsch ist sie die erste Frau, die ihren Dienst tut . Bevor sie ein Physik-Studium beginnt möchte die 19 Jahre junge Frau mit diesem Engagement eine "Auszeit" einlegen. Das heißt natürlich nicht, dass gefaulenzt wird. "Besonders freue ich mich auf handwerkliche Tätigkeiten. Ich möchte anpacken", sagte sie.

Bislang erstreckte sich ihr Eintreten für natur- und Umweltschutz eher auf politische Aktionen in der heimischen Bund-Gruppe Demonstrationen, Öffentlichkeitsarbeit vor Wahlen und ähnliches.

Spezial-Projekt: Ein Schmetterlingsgarten

In Wedel wird sie Kindergruppen führen, Schulklassen betreuen, Vögel zählen, Wiesen mähen, Teiche ausbuddeln und sich einem Spezial-Projekt widmen. "Ich möchte an der Station einen kleinen Schmetterlingsgarten anlegen." Stationsleiter Marco Sommerfeld: "Und sie muss den kompletten Laden schmeißen, wenn ich meinen Urlaub nehme." Eine große Verantwortung, denn fast das komplette Jahr über pilgern wissensdurstige Touristen zuhauf hinter den Deich.