Sonderausstellung zum Schleswig-Holstein Musik Festival im Kreiskulturzentrum Landdrostei

Pinneberg. "Sztuka!" heißt die Sommerausstellung der Stiftung Landdrostei, die am Donnerstag, 12. Juni, um 19 Uhr mit einer Vernissage eröffnet wird. Sztuka ist übrigens das polnische Wort für Kunst. Der Untertitel lautet: "Positionen aktueller polnischer Kunst". Damit präsentiert die Kreiskulturstätte im Herzen Pinnebergs an der Dingstätte 23 wieder eine Schau zum Länderschwerpunkt des Schleswig-Holstein Musik Festivals.

14 Künstler aus Polen zeigen in der Drostei bis zum 29. Juli ihre Arbeiten. Die Hälfte der ausstellenden Künstler lebt und arbeitet in Polen. Bei der anderen Hälfte handelt es sich um polnische Künstler, die in Deutschland leben. Die meisten haben in Polen studiert, einige sogar in beiden Ländern. "Gerade außerhalb des Heimatlandes gewinnen kulturelle Wurzeln an Bedeutung, werden manchmal erst dort bewusst wahrgenommen" sagt Rita Strate von der Stiftung Landdrostei.

Die Auswahl ist so vielfältig wie das Land. In unterschiedlichen Techniken wie Fotografie, Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Collage und Bildhauerei sind abstrakte und gegenständliche Werke vertreten. Sie geben den künstlerischen Blick frei auf Alltägliches und Außergewöhnliches, auf Menschen, Symbole und Rituale, auf Lebensgefühle in ländlichen oder urbanen Zusammenhängen.

Am Eingang zu den Ausstellungsräumen begegnet der Besucher dem "Polnischen Papst", Johannes Paul II. Das 2,50 Meter hohe Ölgemälde stammt aus dem 26-teiligen Zyklus "Oh Karol" von Anetta Küchler-Mocny. Sie hat sich intensiv mit der Person Karol Wojtyla, seinem Amt und seiner Bedeutung für das polnische Volk befasst, in dem der Katholizismus eine große Bedeutung spielt. In fortlaufenden Motiven mit Stationen und Momentaufnahmen aus seinem Leben ergibt der Zyklus ein Gesamtbild von 35 laufenden Metern. Hieraus werden drei Teile in der Ausstellung "Sztuka!" gezeigt.

Die in Berlin lebende Fotografin Urszula Wolek ist ihren Erinnerungen an das Aufwachsen, an Rituale und Muster des gesellschaftlichen Lebens in Polen nachgegangen. Ihre Bilder zeigen Frauen, die dabei sind, sich für Familienfeiern schick zu machen und Momente am Rande der Feste. "In Polen gibt es einen ungeschriebenen Kodex, wie man zu bestimmten Anlässen aufzutreten hat. All die Sonntage, Hochzeiten, Geburtstage, die man hier so ausgiebig feiert, sind wie Theaterstücke. Vor bunten Kulissen Kuss auf die Hand, Mädchen in rosigen Kleidern, ein endloser Schönheitswettbewerb. Ich reise immer wieder gern zurück nach Polen, um mich daran zu erinnern", sagt die Künstlerin.

Der große Saal im Obergeschoss der Drostei ist Tomasz Pczewski vorbehalten. Seine Bilder wirken wie gerasterte Fotografien. Doch sie sind Ölgemälde. Mit Pinsel und Farbe setzt der Künstler die Punkte. Bei einigen seiner Werke ist das Motiv erst zu erkennen, wenn man sie aus einigem Abstand betrachtet. Je dichter man herangeht, umso mehr löst sich das Bild in Einzelpunke auf, die dann plötzlich für sich stehen, sodass der gesamte Eindruck verloren geht.

Nicht alle Werke der Ausstellung nehmen thematisch Bezug auf Polen. Jeder der zum Teil noch sehr jungen, Künstler steht für sich und für eine individuelle Position in Ausdruck, Gestaltung und Technik. Für einige Künstler ist "Sztuka!" die erste Ausstellung in Deutschland. Außer den bereits genannten Künstlern sind Gabriela Cichowska, Alexandra Hinz-Wladyka, Rafal Karcz, Wojtek Klimek, Maria Kossak, Katarzyna Krzykawska, Krzysztof Krzysztof , Ryszard Milek, Krzysztof Musial, Agata Sobczyk und Waldemar Sulewski mit Arbeiten vertreten.

Kreispräsident Burkhard E. Tiemann und die polnische Konsulin Magdalena Erdman werden die Besucher der Vernissage begrüßen. Rita Strate führt in die Schau ein. Die Musik zur Vernissage macht Hubert Rutkowski am Klavier. Bis zum 29. Juli ist die Ausstellung mittwochs bis sonnabends von 11 bis 17 Uhr geöffnet.