Das Fitnessstudio über dem Edeka-Markt brennt komplett aus. 100 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen. Ortsmitte komplett gesperrt.
Rellingen. "Alle raus, es brennt!" Dieser Ruf ließ am Donnerstag Kunden und Mitarbeiter des Edeka-Marktes Böge an der Rellinger Hauptstraße ins Freie stürzen. Augenzeugen hatten gegen 13.40 Uhr bemerkt, dass Rauch aus dem Obergeschoss des Gebäudes mitten im Ortskern zog. Im Saunabereich eines Fitnessstudios, das über dem Supermarkt liegt, brannte es. Mit lautem Knall barsten die Fenster im obersten Geschoss, meterhohe Flammen schlugen aus dem Gebäude.
"Ich hatte für meine Kinder bei Böge ein Eis gekauft. Als wir den Supermarkt verließen, sah ich dichten schwarzen Qualm, der aus der Lüftung und aus einem gekippten Fenster im Obergeschoss kam", sagt Augenzeugin Carolin Kropatschek aus Rellingen. Sie habe daraufhin sofort die Feuerwehr gerufen und sei in das Fitnessstudio gelaufen. "Drinnen hat es gestunken wie Hölle, trotzdem waren da noch Leute am Trainieren", sagt die Rellingerin. Nachdem sie die Besucher sowie Mitarbeiter über den Brand informiert habe, hätten sich alle ins Freie retten können.
Über der Ortsmitte von Rellingen bildete sich eine große Rauchwolke. Die Hauptstraße wurde gesperrt, das ganze Ortszentrum war für Stunden lahm gelegt. Wehrführer Jürgen Timm ließ bereits auf der Anfahrt die Drehleiter der Feuerwehr Pinneberg mitalarmieren. Wenig später forderte er auch die Drehleiter aus Halstenbek nach. Weitere Unterstützung kam von der Ortswehr aus Egenbüttel. Insgesamt kämpften etwa 100 Feuerwehrleute unter den Blicken vieler Schaulustiger gegen die Flammen. "Der Erstangriff musste unter Atemschutz erfolgen", sagte Timm. Nach etwa 90 Minuten hatten die Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten dauerten bis in den Abend. Nach der ersten Bilanz sind die Saunaräume völlig ausgebrannt, angrenzende Büroflächen beschädigt. In diesem Bereich ist das Dach teilweise eingestürzt. Der Trainingsbereich des Fitnessstudios ist lediglich verqualmt.
+++ Im Sportdress geflüchtet +++
Anwohner schilderten, sie hätten kurz vor Entdeckung des Feuers einen explosionsartigen Knall oder einen Donnerschlag gehört. "Es war ein einzelner Donner", war sich eine Frau sicher. Wenige Minuten später war auch Rellingens Bürgermeisterin Anja Radtke vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Ich war sehr beeindruckt, wie schnell auch die Hilfe der Feuerwehren aus Pinneberg und Halstenbek kam. Durch den Einsatz der Drehleitern, über die wir in Rellingen nicht verfügen, konnte Schlimmeres verhindert werden", sagte die Verwaltungschefin.
Erschüttert zeigte sich Fabian Behner, Geschäftsführer von Lifestyle Fitness Rellingen. Er war Ende 2005 mit seinem Fitnesstempel in die Räume der ehemaligen Tanzschule Wendt eingezogen - und wird jetzt wohl für einige Zeit schließen müssen. "Ich bin angerufen worden und sofort hingefahren. Noch konnten wir nicht rein", sagte er gestern Nachmittag. Daher sei auch nicht klar, wie groß der Schaden wirklich ist. "Wichtig ist, dass niemand verletzt worden ist", sagt Behner weiter.
Auch die Polizei hielt sich gestern bedeckt. "Die Kripo ermittelt, die Räume konnten aber noch nicht betreten werden", sagte Polizeisprecherin Sandra Rüder. Die Schadenshöhe dürfte im sechsstelligen Bereich liegen. Die Brandstelle bleibe beschlagnahmt. Heute nehmen die Ermittler die Arbeit auf, eventuell kommt Unterstützung vom Landeskriminalamt.
Martin Böge, Betreiber des Edeka-Marktes, war auf dem Rückweg vom Spanien-Urlaub, als er von dem Brand erfuhr. "Es ist Wasser durch die Decke gekommen. Der Markt bleibt zunächst geschlossen", sagte er. Heute entscheidet sich, wann wieder geöffnet werden kann. Möglicherweise müssen alle Lebensmittel entsorgt und vernichtet werden. Das muss ein Gutachter entscheiden.
