Die Deutsche Bahn plant für den Halt in Halstenbek Fahrstuhl und Komplettsanierung. Geschäftsleute müssen sich auf Baulärm einstellen

Halstenbek. Der Putz blättert ab, durch das Vordach scheint der blaue Himmel, die Scheibe der Werbetafel ist zertrümmert - eine Perle ist der S-Bahnhof Krupunder nun wahrlich nicht. Das soll sich ändern. Die Deutsche Bahn hat grünes Licht gegeben, die Haltestelle wird komplett saniert. Es sollen ein Fahrstuhl eingerichtet, der Treppenaufgang und der Zugang renoviert, Bahnsteigkanten und -beläge erneuert und der Bahnsteig mit einem Blindenleitsystem ausgerüstet werden.

Auch die Lampen und Wartehäuschen werden durch neue ersetzt. Der Bahnsteig muss für den Aufzug Richtung Halstenbek-Ort verlängert werden. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen sein.

Die Bauvorbereitungen sind angelaufen. "Wir sind dabei, die Logistik zu planen", sagt Holger Lange, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt der Gemeinde Halstenbek. Bushaltestellen müssen verlegt werden, damit auf dem Bahnhofsvorplatz Baumaterial gelagert werden kann. "Die Geschäftsleute müssen sich auf Einschränkungen bei den Parkplätzen und Baulärm während der sechsmonatigen Bauzeit einstellen." Politik und Bürger hatten seit Jahren einen barrierefreien Zugang zur S-Bahn gefordert.

"Die Gemeinde hatte 2004 erwogen, selbst zu investieren", sagt Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann. Die Investition hätte zwischen 500 000 Euro und einer Million Euro gekostet. Das Problem: Das Areal gehört der Deutschen Bahn. "Alles davon wäre in das Eigentum der Bahn übergangen, und die Gemeinde hätte für den Aufzug 165 000 Euro an die Bahn zahlen müssen, damit das Unternehmen den Aufzug anschließend pflegt und wartet", sagt sie.

Die Bahn hatte damals Modernisierungsmaßnahmen in den nächsten zehn Jahren in Aussicht gestellt. Nun ist es soweit.

Ashok Chicher, 41, ist erleichtert. Der Kioskbesitzer leidet seit zwei Jahren unter dem maroden Zustand. Damals war von einem Bahnmitarbeiter das Vordach entfernt worden. Seitdem kann er bei Regen seine Zeitungen nicht mehr auslegen. "Die Situation ist geschäftsschädigend", sagt der gebürtige Afghane, der die Ladenfläche seit 2004 von der Bahn gepachtet hat. Schlimmer noch sei die Ungewissheit gewesen. "Ich habe so oft bei der Bahn angerufen, aber keine Hilfe bekommen." Ein wenig Skepsis bleibt. "Erst wenn ich die Bauarbeiter sehe, glaube ich auch, dass sich hier was ändert", sagt er.

Wie viele Bahnhöfe ist auch die Haltestelle Krupunder durch Vandalismus entstellt. Sakir Ayvaz und Hüseyin Karaman kehren die Scherben einer eingeworfenen Scheibe zusammen. Die Bahnmitarbeiter entfernen jeden Tag Zigarettenkippen, Schmierereien und Kaugummis vom Bahnsteig. "An das Rauchverbot hält sich hier niemand", sagt Sakir Ayvaz. Besonders die junge Generation würde sämtliche Vorschriften missachten. Das registrieren auch die Geschäftsleute rund um den Bahnhofsvorplatz. Hier treffen sich seit geraumer Zeit halbstarke Jugendliche, um abzuhängen und Alkohol zu trinken.

"Letztens musste ich vor Ladenöffnung mein vollgespucktes Schaufenster sauber machen", sagt eine Geschäftsfrau, die namentlich nicht genannt werden will. Manche Kunden wären verunsichert. Die Polizei fährt regelmäßig Streife. Vielleicht sollte man die Jugendlichen in die Gestaltung des Bahnhofs einbeziehen, nach dem Modell "Bahnhofserwachen". Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann begrüßt die Idee. Schüler der örtlichen Gemeinschaftsschule hatten im vergangenen Jahr den S-Bahnhof Halstenbek in einem Kunstprojekt verschönert. Die Schmierereien sind seitdem weniger geworden.