Hertie wird hübsch: Das alte Kaufhaus soll die neue Einkaufsadresse in Elmshorn werden. Wirtschaftsförderer hofft auf Belebung der City.

Elmshorn. Hertie wird hübsch gemacht. Ab nächster Woche startet am Alten Markt in Elmshorn der Teilabriss des leerstehenden Hertie-Kaufhauses. Das Abtragen der dritten und eines großen Teils der zweiten Etage sind die Voraussetzungen dafür, das seit 2009 brachliegende Haus umzubauen. Dort sollen drei attraktive Verkaufseinheiten sowie Büroflächen und eine Gastronomie entstehen. Die Eröffnung ist für 2013 geplant, die Investitionssumme soll 20 Millionen Euro betragen.

Die Berliner Laren Development AG ist im Auftrag des neuen Eigentümers der Immobilie, der Firma Cornerstone Real Estate Advisers, als Projektentwickler mit der Neugestaltung befasst. Der Bauantrag ging am 21. Dezember im Rathaus ein, inzwischen liegt eine Teilgenehmigung für den Rückbau vor. In Kürze werden Bauzäune aufgestellt. Auch erfolgt ein Beweissicherungsverfahren, um den aktuellen Zustand der Nachbargebäude zu dokumentieren.

Geplant ist, die Fassade und das Innenleben des Kaufhauses komplett zurückzubauen. Die neue Fassade enthält viel Glas. Im Erdgeschoss und im ersten Stock entstehen drei Verkaufseinheiten - zwei verfügen über 2000 Quadratmeter, eine verfügt über 3000 Quadratmeter. Die Mieter sollen aus den Bereichen Mode, Lifestyle, Haushalt kommen. Zuletzt waren die Namen H & M (Mode), Das Depot (Möbel/Wohnaccessoires/Deko-Artikel) sowie Budnikowsky (Drogerie) gehandelt worden.

"Diese Investition ist für Elmshorn so etwas wie ein Weckruf", sagt der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Becken. Seit bekannt geworden sei, dass die Kaufhaus-Ruine einen neuen Eigentümer hat und umgebaut wird, "befassen sich plötzlich ganz viele Investoren mit unserer Stadt". So sind beim Wirtschaftsförderer diverse Anfragen von Unternehmen eingegangen, die sich für Verkaufsflächen in der Innenstadt interessieren - und die für Elmshorn ein großer Gewinn wären. Namen will Becken noch nicht preisgeben. "Ein Problem sind leider die Ladengrößen", sagt er. Durch die kleinteilige Struktur in der Innenstadt seien viele Projekte, die größere Flächen benötigen, zum Scheitern verurteilt. Ein Großprojekt, das rund um das ehemalige Apollo-Kino angedacht war, scheiterte an der Eigentümerstruktur.

Elmshorn hat eine einmalige Chance

Auch am Stadtrand tut sich etwas

"Wir müssen den qualitativen Mix in der Innenstadt verbessern", sagt Becken. Dieser sei "nicht so hochwertig wie wir uns das vorstellen". Ein breiteres Sortiment an Textilien, ein Sportartikelgeschäft mit umfassender Auswahl und ein Multimedia-Angebot - das sind seine Wünsche für die Innenstadt. "Und was uns noch fehlt, ist Gastronomie. Es gibt ja in der ganzen Stadt kaum Lokale, wo man hingehen kann."

Größere Geschäftsflächen entstehen langfristig durch die Erweiterung der Innenstadt. Geplant ist, die Königstraße nach Süden über die Krückau zu verlängern. In diesem Bereich liegt das als Sanierungsgebiet ausgewiesene Areal Krückau/Vormstegen, das derzeit überplant wird. Die BIG Städtebau ist dort als Sanierungsträger aktiv, das Konzept sieht einen Mix aus Wohnen, Gewerbe und Geschäften vor und stammt von den SWW Architekten aus Braunschweig. Sie haben den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen.

Ein wichtiger Bestandteil ist der Bau der Hafenspange, der 2013 vollendet sein und den Verkehr aus der Innenstadt fernhalten wird. "In der Nähe der Brücke könnte am Krückauufer ein kleines Hotel entstehen, das wäre mein Traum", sagt Becken.

Ein weiterer Traum des Wirtschaftsförderer ist, dass ein Investor die gesamte Erschließung des neuen Stadtteils übernimmt. Becken: "Realistisch gesehen wird das wohl nicht klappen und wir werden Kompromisse schließen müssen." Wichtig sei, dass sich in der Innenstadt überhaupt etwas tut. Becken: "Viele glauben ja nicht mehr daran. Aber Hertie wird Stadtschuss sein."