Halstenbeker Tüftler will Elektro-Dreirad in Serie bauen lassen. Der 75 Jahre alte Elektro-Ingenieur im Ruhestand ist täglich mit seinem vom TÜV abgenommenen Fahrzeug unterwegs.

Halstenbek. In Kopenhagen tagt der Klimagipfel, um weltweit Maßnahmen gegen die Erderwärmung festzuzurren und den Kohlendioxyd-Ausstoß zu begrenzen. In Halstenbek ist ein versierter Tüftler schon ein Stück weiter und leistet einen höchst praktischen Beitrag dazu: Uwe Brückner, Elektro-Ingenieur im Ruhestand, hat ein Elektro-Dreirad entwickelt, das sich abgasfrei und umweltfreundlich fahren lässt. "Ein ideales individuelles Nahverkehrsmittel", findet der 75 Jahre alte Konstrukteur.

Anders als bei herkömmlichen Fahrrädern, die es auch schon mit Elektrounterstützung gibt, ist Brückners "Part Mobil" dank seines stabilen Rahmens und der Dreipunkt-Abstützung auch für Benutzer geeignet, die sich auf dem klassischen Zweirad nicht mehr so sicher fühlen. Hinzu kommt, dass die Sitzposition gegenüber einem gewöhnlichen Fahrradsattel höchst komfortabel ist. Der Fahrer gelangt per niedrigem Durchstieg auf einen bequem gepolsterten und gefederten schalenförmigen Sessel. "Das ist ein Treckersitz", verrät Brückner nicht ohne Stolz, der sich manche Teile für sein vom TÜV abgenommenes Gefährt aus dem internationalen Angebot des Fahrzeugmarkts zuliefern lässt. Der langarmige Lenker mit den stabilen Griffen ragt dem "Part Mobil"-Piloten fast wie auf einem Harley-Motorrad aus schönsten Easy-Rider-Zeiten entgegen. Das Gas - oder besser Stromgeben funktioniert per Drehgriff - wie beim Motorrad. Die Pedale der Tretkurbel für den menschlichen Zusatzantrieb per Kette auf die beiden Hinterräder sind gut zu erreichen. Schon ein leichtes Mittreten reicht, um den Dreirad-Stromer zusätzlich auf Touren zu bringen.

Die wesentlichen Bauteile sowie der Antrieb per Drehstrommotor über das vordere Solo-Rad stammen aus Brückners Konstruktionsbüro. "Der Motor sitzt in der Radnabe, hat keine Verschleißteile und gibt seine Kraft direkt an das Vorderrad ab", beschreibt der Halstenbeker Tüftler sein Dreirad mit Frontantrieb.

Je nach Ausstattung kann das "Part Mobil", das in einem Fahrzeugwerk in Bremen gefertigt wird, mit Bleiakkus oder den modernen Lithium-Ionen-Batterien betrieben werden. Geladen werden die Kraftlieferanten an der Steckdose in wenigen Stunden. Die Leistung beträgt 0,68 PS, das reicht mit sanfter Tretunterstützung für 25 km/h. Die Reichweite im Motorbetrieb beträgt bis zu 35 Kilometer.

Die Zuladung von 140 Kilogramm und Zubehör wie Transportboxen und Fahrradkörbe machen aus dem "Part Mobil" ein praktisches Einkaufs- und Transportfahrzeug. Sogar eine schnittige Windschutzhaube gibt es als Sonderausstattung. Die funktioniert bei entsprechendem Tempo sogar als Regenschutz, hat Brückner festgestellt. Und ein solider Halter für den Regenschirm, als Begleiter beim Fußmarsch am Ziel, lässt sich ebenfalls als Extra ordern. Brückner sieht zwar das Einsatzfeld vorwiegend im Kurzstreckenbereich, doch der Halstenbeker hat auch schon Ausfahrten bis nach Wedel und Brande-Hörnerkirchen unternommen. Zum "Tanken" muss dann nur noch eine Steckdose gefunden werden. Oder die geladenen Ersatzakkus reisen in der Transportbox mit.

Gegenwärtig werden die Elektro-Dreiräder noch auf Bestellung individuell gefertigt. Doch im kommenden Jahr möchte Brückner eine Serie von 50 bis 100 Exemplaren auflegen. Dabei hofft der Konstrukteur, dass sich das "Part Mobil" nicht nur bei Nutzern mit Gehbehinderungen durchsetzen wird. Auch für auch ökologisch orientierte Menschen dürfte das E-Dreirad eine Alternative zum Automobil sein.