Pinneberg/Köln. Wenn heute Abend bei der Suche nach Deutschlands Supertalent das dritte und letzte Halbfinale startet, dann wird ein Pinneberger eine feurige Show abliefern: Hannes Schwarz will während der RTL-Sendung die Jury um Dieter Bohlen mit einem flammenden Inferno begeistern. Der 26-Jährige zählt auf die Unterstützung der Fernsehzuschauer aus dem Kreisgebiet, die den Artisten per Telefonabstimmung in das am kommenden Sonnabend stattfindende Finale wählen können.

Hannes Schwarz, der unter dem Künstlernamen "Saraph" auftritt, hat schon als kleiner Junge gern gezündelt. Die Eltern, die in Triberg (Schwarzwald) leben, erlaubten ihrem Bub, im Garten eine Feuerstelle einzurichten - damit sie ihn stets unter Aufsicht hatten. Mit 14 Jahren inszenierte der kreative Jugendliche schon erste Feuershows, mit 15 Jahren startete er bereits eine kleine Karriere. Hannes tingelte durch Discos, trat bei Stadtfesten auf. Doch die Eltern bestanden - bei aller Toleranz - darauf, dass ihr Sohn zunächst eine solide Ausbildung absolvierte: Er wurde Schreiner-Geselle, wie der Schwarzwälder das Tischlerhandwerk nennt. Er ließ sich sogar noch zum Jugend- und Heim-Erzieher ausbilden, baute in Triburg ein Jugendzentrum mit auf. Doch die Faszination des Feuers ließ ihn nicht los. In seiner Freizeit ersann der findige Hobby-Künstler neue Effekte.

Sein Talent blieb den Veranstaltern nicht unbemerkt: Hannes Schwarz trat bald nicht nur in seiner Heimatregion, sondern auch im Elsass, in der Schweiz und in Österreich auf. Er füllte mit seinem Programm kleine Stadthallen, schaffte durch den Schlagersänger Michael Wendler, dessen Auftritte er mit einer Feuershow begleitete, sogar den Sprung ins Fernsehen.

In den Norden kam der Schwarzwälder auf Einladung einer Agentur, die im Schenefelder "Ebert's" einen Künstler-Treff organisierte. Dort lernte er auch seine Lebensgefährtin kennen, die das Arkaden-Café in Rellingen betreibt. Seit drei Jahren lebt Hannes Schwarz in Pinneberg.

Es war schließlich der Wunsch der Mutter, dass sich "Saraph" entweder bei "Wetten dass . . ?" oder bei "Deutschland sucht das Supertalent" bewirbt. Bevor seine Mutter die Sache für ihn in die Hand nahm, stellte er lieber selbst Pressematerial, Fotos, Videos und Referenzen seiner Auftritte zusammen und schickte diese Unterlagen im Januar an RTL. Es vergingen Wochen, bis "Saraph" etwas hörte. Dann kamen eine Vorauswahl, ein Pre-Casting und dann die Einladung zur ersten Fernsehshow. Schwarz war von immerhin 37000 Bewerbern auserwählt worden.

Bei der ersten Sendung konnte er Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Sylvie van der Vaart überzeugen. Allerdings riet Bohlen ihm, sich im Halbfinale noch einmal deutlich zu steigern: "Da musst du schon das Studio in Flammen setzen".

Das lässt sich Hannes Schwarz nicht zweimal sagen. Drei Minuten und 15 Sekunden kostbarer Sendeminuten hat er der Produktion abgerungen. Die Show besteht aus mehreren Bausteinen, beginnt mit einer flammenden Eröffnung und endet schließlich mit einem furiosen Finale. Dazu hat Hannes Musik zusammengeschnitten, die das optische Spektakel auch akustisch unterstützt: Die Elemente reichen von Rock von Scooter bis Klassik von Orff.

Am Mittwoch ist Hannes Schwarz von Pinneberg in Richtung Köln gestartet mit seinem 3,5-Tonner - voll beladen mit Propan-Gasflaschen und pyrotechnischem Equipment. Am Sonntag zuvor hatte der Feuerteufel schon mal geübt: In sicherem Abstand zur Tankstelle an der Elmshorner Straße hat er einzelne Element seines Programms geprobt. Einige besorgte Nachbarn hatten angesichts der hoch aufschießenden Flammen zwar die Feuerwehr alarmiert. Doch die rund 50 Zuschauer, die den inzwischen berühmten Mitbewohner erkannt hatten, waren von der Show begeistert. Begeistern will er heute Abend ein Millionen-Publikum.