Nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer plant jedes vierte Unternehmen, Arbeitsplätze abzubauen - und das wird auch der Bezirk der Arbeitsagentur Pinneberg zu spüren bekommen, sagt Uwe Polkaehn vom Gewerkschaftsbund DGB.

Kreis Pinneberg. Außerdem werde der Kaufkraftverlust in der Region aufgrund der Arbeitslosigkeit enorm steigen.

Der Vorsitzende der DGB-Region Südost in Schleswig-Holstein befürchtet, dass 2010 aufgrund der Wirtschaftskrise im Agenturbezirk Pinneberg nochmals bis zu 2200 bis 3000 sozialversicherte Jobs gefährdet sind. Im Durchschnitt dieses Jahres habe die Zahl der sozialversicherten Jobs noch bei fast 143 000 gelegen.

Eine nur schwache Erholung von gut einem Prozent im kommenden Jahr werde nicht genügen, um alle derzeit noch erhaltenen Arbeitsplätze mittelfristig zu sichern, so Polkaehn. Deshalb müsse ein Anstieg der Entlassungen selbst dann befürchtet werden, wenn die Talfahrt beendet und die Wirtschaft wieder leicht wachsen sollte. Da mehr Ältere aus dem Erwerbsleben aus- als Jüngere eintreten, werde die Arbeitslosigkeit voraussichtlich nicht ganz so stark steigen wie die Beschäftigung sinke. Doch im Jahresdurchschnitt drohe sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen im Vergleich zum Jahr 2009 um 2200 zu erhöhen.

Nicht nur im Kreis Pinneberg seien Arbeitsplätze gefährdet, sagt Polkaehn, betroffen sei die gesamte Region Südost mit den Agenturbezirken Bad Oldesloe, Lübeck und Neumünster, wo insgesamt bis zu 10 000 Jobs auf der Kippe stünden. Die Entscheidung zur Verlängerung der Kurzarbeit werde daher begrüßt; denn sie könne ein Notanker für einen Teil der bedrohten Arbeitsplätze sein.

Mit dem Jobverlust und dem Anstieg der Arbeitslosigkeit werde auch das in der Region verfügbare Einkommen sinken und den Konsum bremsen, warnt der DGB. Jeder Arbeitslose müsse im Schnitt Einkommensverluste von rund 5300 Euro pro Jahr hinnehmen. Bei voraussichtlich 16 300 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2009 summiere sich der Kaufkraftverlust allein im Bezirk der Arbeitsagentur Pinneberg auf gut 86 Millionen Euro. Im kommenden Jahr werden sich die Einkommensverluste infolge Arbeitslosigkeit nochmals um rund zehn Millionen Euro auf über 96 Millionen Euro erhöhen, prognostiziert der DGB-Vorsitzende. "Geld, das für die Aufträge der Betriebe in der Region dringend fehlt."

Die auf die Region ausgerichteten Betriebe könnten so noch mehr unter dem Nachfrageausfall leiden. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibe Dreh- und Angelpunkt für die Nachfrage in der Region.