Kulturpreisträger widmet sich dem Elmshorner Problemstadtteil. Die Videoproduktion wird vom Drehbuch über die Aufnahmen bis zum Schneiden von KGSE-Schülern erarbeitet.

Barmstedt/Elmshorn. Dieser Elmshorner Stadtteil führt in der Öffentlichkeit meist ein Schattendasein und wird oft nur als sozialer Brennpunkt dargestellt. Nun kommt Hainholz ganz groß raus - als Filmkulisse. Der Barmstedter Filmemacher Hannes Burchert, der gerade zum Kulturpreisträger des Kreises Pinneberg gekürt worden ist, plant sein nächstes Filmprojekt gemeinsam mit Schülern der KGSE über dieses benachteiligte Quartier zu machen. Und alle Hainholzer sind aufgerufen, sich daran zu beteiligen.

"Wir suchen Menschen aus dem Stadtteil, die über sich, ihr Leben, ihre Erfahrungen in Hainholz und die Geschichten und Anekdoten aus diesem Stadtteil erzählen möchten", sagt Burchert. Das könnte Positives, aber auch Negatives sein, nach dem Moto: "Wo liegt welche Leiche im Keller?" Aber auch Menschen, die erst hierher gezogen sind, zum Beispiel als Einwanderer, könnten ihre Lebensgeschichte schildern, wie sie hier aufgenommen wurden, wie sie sich fühlen, was sie hier fern ihrer Heimat vermissen, sagt Stadtteilmanager Wulf Dau-Schmidt. Denn der Migrantenanteil in diesem Stadtteil, in dem etwa 6500 Elmshorner leben, liegt bei etwa 40 Prozent. Der Film soll generationsübergreifend die Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil fördern.

Der Film wird aus dem europäischen Sozialfonds "Stärken vor Ort" finanziert. Dieser fördert Projekte, die Menschen unterstützen, die es nicht leicht haben, in der Gesellschaft zurecht zu kommen.

Dritter Partner im Bunde ist die Kooperative Gesamtschule. Mit deren Schülern machte Burchert bereits im vorigen Jahr einen Film, der die Wünsche der Schüler an den geplanten Neubau thematisierte. Das funktionierte so gut, dass nun die Idee eines weiteren Filmprojektes entstand, berichtet WiPo-Lehrer Michael Theilig. So befragen die Schüler zurzeit Zeitzeugen aus der NS-Zeit für das Elmshorner Industriemuseum. Nun sollen die Zeitzeugen aus dem Stadtteil der Schule zu Wort kommen in Interviews und einem filmischen Portrait über Hainholz.

Burchert will die Videoproduktion von Anfang bis Ende gemeinsam mit den Schülern machen. Sie sollen das Drehbuch entwerfen, selber filmen und schneiden. Er wird als Regisseur das Projekt beratend begleiten. Drehtermin ist voraussichtlich im nächsten Frühjahr. Im Sommer könnte dann das 30-Minuten-Werk öffentlich vorgestellt werden. Burchert: "Ich denke, dass es eine Art Doku-Fiction wird. Es soll keine langweilige Dokumentation über den Stadtteil werden, sondern eine spannende Erzählung über Hainholz und seine Bewohner mit einem klaren Handlungsstrang."

Wer an diesem Projekt mitarbeiten möchte und eine Geschichte zu erzählen hat über Hainholz, sollte nächsten Montag, 7. Dezember, um 18 Uhr ins Stadtteilbüro, Hainholzer Damm 9 in Elmshorn kommen. E-Mail: hainholz@schneezeit.com