Bürgermeister Peter Liske: Zu lange Wege für die Bürger, keine Einsparung durch den Zusammenschluss 2006.

Bönningstedt. Es ist erst ein Prüfauftrag an den Bürgermeister. Aber dieser Antrag aller drei Fraktionen für die Sitzung des Bönningstedter Gemeinderats am Dienstag, 15. Dezember, birgt Sprengkraft. BWG, CDU und SPD fordern darin Bürgermeister Peter Liske (BWG) auf, sich nach einer anderen Verwaltung umzuschauen.

"Wir sind im hohen Maß unzufrieden, wie wir vom Amt Pinnau verwaltet werden", sagt SPD-Vizefraktionschefin Anke Rohwer-Landberg. Wie ernst es den Bönningstedtern damit ist, zeigt, dass es der erste gemeinsame Antrag der drei Fraktionen ist.

Erst vor knapp drei Jahren ist das Amt Pinnau aus der Fusion der Amtsverwaltungen Bönningstedt (mit Bönningstedt, Ellerbek, Hasloh) und Pinneberg-Land (Prisdorf, Kummerfeld, Tangstedt, Borstel-Hohenraden) hervorgegangen. BWG und SPD in Bönningstedt waren schon damals gegen diesen Zusammenschluss, den die CDU seinerzeit nur mit ihrer absoluten Mehrheit durchsetzen konnte. Bönningstedt ist mit 4500 Einwohnern die größte aller sieben Kommunen des Amtes Pinnau. Rohwer-Landberg beruhigt aber: Sollte es tatsächlich zu einer Scheidung kommen, der das Innenministerium zustimmen muss, solle mit Hasloh und Ellerbek ein Schulverband gegründet werden.

Bürgermeister Liske begründet diesen Wunsch zum Ausscheren mit drei Zielen, die nicht wie angestrebt mit der Ämterfusion erreicht worden seien. "Es bringt keine Vorteile für die Bürger. Wir sparen keine Verwaltungskosten. Und das Ehrenamt wird nicht gestärkt." So müssten die Bürger längere Fahrten zur Verwaltung in Rellingen in Kauf nehmen, die alte Amtsverwaltung im Ort ist nur sporadisch als Bürgerbüro geöffnet. Liske: "Früher war alles zu Fuß zu erreichen." Dass, wie anfangs behauptet, die Kosten sinken, sei nicht bewiesen.

Am schwerwiegendsten wiegt aber wohl die Unzufriedenheit der Bönningstedter Politiker mit der Verwaltungsspitze, insbesondere mit dem Verwaltungsleitenden Beamten, Michael Hirsekorn. Von einer Unterstützung der ehrenamtlichen Politiker könne keine Rede sein, ärgert sich Rohwer-Landberg. "Alle anderen Gemeinden beraten zurzeit den Haushalt. Bei uns soll das erst im März geschehen. Das ist viel zu spät. Unsere Bürger und Vereine hängen in der Luft."

Hirsekorn kann die Verärgerung nicht nachvollziehen. "Alle Vorlagen sind aufbereitet." Personal sei reduziert worden, ob dies aber zu Einsparungen geführt habe, könne er nicht sagen. Zwischenberichte dazu lägen nicht vor. Dabei hätte er in der Bürgermeisterrunde genau dies bereits vor drei Monaten angemahnt, sagt Amtsvorsteher Wilfried Hans (CDU, Prisdorf).

Liske denkt schon über Alternativen nach: "Eine eigene Verwaltung kommt nicht in Frage. Aber wir könnten uns Rellingen, Quickborn oder Norderstedt anschließen."