Schwupp, da war die Mehrheit futsch: Bei den Etatberatungen hat die Schenefelder Ratsversammlung den Haushalt 2010 ins Aus gekickt. Die FDP-Fraktion stimmte überraschend gegen den Entwurf.

Schenefeld. Zuvor war ein Änderungsantrag der Christdemokraten in Sachen Umbaufinanzierung für die entstehende Gemeinschaftsschule gescheitert. Danach zeigte auch die CDU dem Haushalt die rote Karte. Prompt reichte die Zustimmung der SPD-Fraktion nicht mehr aus, um den Etat zu retten.

Geht Schenefeld nun pleite? Davon kann nach Worten von Bürgermeisterin Christiane Küchenhof keine Rede sein. Die Pflichtausgaben wie Gehälter, Versicherungen, Gebäudeunterhaltung werden auch ohne Haushalt im neuen Jahr weiter geleistet. Nur bei den freiwilligen Leistungen und neuen Investitionen gibt es eine Sperre. Theoretisch wäre sogar der Blumenstrauß für den 100. Geburtstag nicht mehr drin.

Küchenhof, die passend zur Kassenlage die Ratsversammlung mit einem Schottenrock erfreute, hat für Montag ein interfraktionelles Gespräch einberufen. Die Verwaltungschefin will ausloten, inwieweit die Fraktionen zu Kompromissen bereit sind, um den Etat im Januar beschlussfähig zu machen.

Nach Kompromissen sah es allerdings in der Ratsversammlung nicht aus. "Wir streiten hier wie die Kesselflicker", bilanzierte SPD-Urgestein Peter Schmidt enttäuscht nach heftigen Wortgefechten. Die FDP, beim Schulumbau an der Seite der SPD, bemängelte die übrigen Sparmaßnahmen. "Hier wird nicht gespart, sondern nur auf 2011 verschoben", begründete Freidemokrat Werner Kühne die Ablehnung des Etats.

Den Christdemokraten sahen gar einen Verstoß gegen das Haushaltsrecht, weil ohne vorliegende Planung für die Gemeinschaftsschule schon rund 300 000 Euro für Umbaumaßnahmen ausgegeben werden sollten. Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke wetterte gegen ein geplantes "Luxuslehrerzimmer". Die Lehrkräfte sollten "lieber Pausenaufsicht machen, als da rumzusitzen". Rüpcke warf der Finanzausschusschefin Ingrid Pöhland (SPD), die sich über wechselnde Mehrheiten mokiert hatte, vor, für ihr Amt "unqualifiziert" zu sein.