Ein ökologisches Vorzeigeprojekt soll das Neubaugebiet am Schlödelskamp in Wedel werden samt Niedrigenergiehäusern und zentraler Wärmeversorgung durch ein Pellet-Kraftwerk - doch im Moment bläst aus der Nachbarschaft starker Gegenwind.

Wedel. Anlass dafür sind Planungen des Bauamtes zur Erschließung des Geländes am nördlichen Stadtrand. Das Vorhaben, das im ersten Abschnitt rund 60 Wohneinheiten große Quartier über den Gnätherkuhlenweg und weitere kleine Wohnstraßen anzuschließen, sorgt für Unruhe. Ein Verkehrs-Kollaps wird befürchtet. Eine Gruppe von Anwohnern hatte ein Info-Treffen im Restaurant "Fontana" organisiert - der Andrang war so enorm, dass viele der rund 90 Besucher mit Stehplätzen vorlieb nehmen mussten.

"Entgegen dem ursprünglichen Plan, das neue Wohngebiet von der Pinneberger Straße her zu erschließen, wird die neue Anbindung zur zusätzlichen Verkehrsbelastung für die Anwohner im Moorweggebiet", so Jens-Peter Koy, einer der Organisatoren. Ferner müsse ein Wäldchen abgeholzt werden und das für ein Baugebiet, dessen Eignung ohnehin von Experten bestritten werde.

In diese Kerbe hieb auch Gabriele Clemens, Anwohnerin und Ratsfrau der SPD. Die Sozialdemokraten lehnen das Projekt komplett ab, weil sie Bauten "auf der grünen Wiese" wegen der demographischen Entwicklung für unsinnig halten. Erneut verwies die Ratsfrau darauf, dass die Verwaltung selbst das Gebiet im Vergleich mit anderen potenziellen Flächen für die schlechteste Lösung hält. "Es ist gar kein Bedarf da, denn schon jetzt und in den nächsten Jahren werden verstärkt viele Immobilien aus Altergründen die Besitzer wechseln", so Gabriele Clemens. In Richtung der Grünen stichelte sie: "Besonders verwundert, dass die Grünen bereit sind, das Abholzen eines Wäldchens für ein paar Solarzellen auf den Dächern in Kauf zu nehmen. Das ist unzumutbar."

Peter Meier, ebenfalls Bewohner des Moorweggebietes, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses, informierte darüber, dass der jetzt vorliegende Verwaltungs-Entwurf der Anbindung auch von seiner Fraktion nicht getragen werde. Er sei nur eine Überlegung gewesen, da bei der Erschließung über die Pinneberger Straße 19 Eigentümer unter einen Hut gebracht werden müssten, bei der über den Gnätherkuhlenweg nur drei. Man werde jetzt zwar andere Lösungen, möglicherweise über den Schlödelsweg, entwickeln müssen, aber das Quartiers-Projekt selbst stehe nicht zur Disposition. "Was den Bedarf an Einfamilienhäusern angeht sehen wir die Sache völlig anders als die SPD. Wir wollen auch unseren Kindern die Möglichkeit zu bauen bieten, die in den letzten Jahren nach Holm und Hetlingen ausweichen mussten", so Meier. Die Anwohner haben jedenfalls eine Unterschriftenliste gegen die Anbindung übers Wohngebiet gestartet. Weitere Informationen gibt es bei Jens-Peter Koy unter der Nummer 04103/ 144 98.